Ein Sivatherium im alten Sumer?
Titelbild: Schädel eines Sivatheriums, Paläontologische Sammlung der Universität Tübingen (Foto: Leif Inselmann)
Zusammenfassung ‒ In einem Artikel von 1936 postulierte der Paläontologe Edwin H. Colbert, die pleistozäne Rindergiraffe Sivatherium habe bis in historische Zeiten überlebt. So zeige eine sumerische Bronzefigur aus einem frühdynastischen Wagengrab aus Kiš (um 2750–2600 v. Chr.) ein Tier mit zwei schaufelartigen und zwei kleineren Hörnern, das äußerlich einem Sivatherium entspreche. 1986 um die mutmaßliche Darstellung auf einem 8.000 Jahre alten Felsbild aus der Sahara ergänzt, wird die These eines holozänen Überlebens von Sivatherium bis heute rezipiert. Die Wiederauffindung der abgebrochenen Geweihenden in den 1970er Jahren deutet jedoch darauf hin, dass die sumerische Figur vielmehr einen Mesopotamischen Dam- oder Kaukasushirsch darstellt.
Sivatherium giganteum war eine prähistorische Säugetierart aus der Unterfamilie der sogenannten Rindergiraffen, entfernter Verwandter der heutigen Giraffen. Fossilien stammen sowohl aus Afrika als auch aus Indien und datieren vom späten Miozän (7 Mio. Jahre vor heute) bis ins späte Pleistozän. Das „Tier Shivas“, benannt nach der Fundstätte in den Siwalik-Bergen am Fuße des Himalaya, muss eine eindrucksvolle Erscheinung abgegeben haben: Unverwechselbar ist der massive Schädel mit zwei schaufelartigen Hornzapfen (Ossiconen), denen zwei kleinere Hörner vorangehen. Während frühe Künstler wie Heinrich Harder das Tier ähnlich einem Elch darstellten (Abb. 1), erinnern moderne Rekonstruktionen vielmehr an ein größeres und kräftigeres Okapi (Abb. 2). Mit einer Schulterhöhe von rund 2,2 m könnte Sivatherium ein Gewicht von 857–1812 kg erreicht haben, was es zur größten bekannten Art von Wiederkäuern machen würde.[1]
Nach dem Zeugnis der Fossilüberlieferung starb die Gattung Sivatherium noch im Pleistozän aus – doch wird immer wieder auf archäologische Relikte hingewiesen, die ein Überleben von Sivatherium bis in das Holozän belegen sollen. Ist es möglich, dass die Gattung weit länger überlebte und noch den alten Sumerern bekannt war?
Colbert und das sumerische Sivatherium
1936 publizierte der Paläontologe Edwin H. Colbert einen Artikel mit dem Titel Was the Extinct Giraffe (Sivatherium) Known to the Early Sumerians?, in dem er sich einem erstaunlichen Fund aus der sumerischen Stadt Kiš widmete.
Im 3. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung gehörte Kiš im heutigen Irak zu den bedeutendsten Städten Mesopotamiens. Nach mythischer Überlieferung sei hier zum ersten Mal nach der Sintflut das Königtum vom Himmel herabgekommen – und auch später noch galt der Titel „König von Kiš“ als Inbegriff der Herrschaft über ganz Sumer, mit dem sich Herrscher verschiedener Reiche schmückten. Im 20. Jahrhundert n. Chr. kam es zu umfangreichen Ausgrabungen an der Stätte des ehemaligen Kiš, dem heutigen Tell al-Uhaymir und Tell Ingharra. Zwischen 1923 und 1933 führte eine Kooperation zwischen dem Field Museum Chicago und der Universität Oxford insgesamt elf Grabungskampagnen durch, bei denen zahlreiche Funde verschiedener Epochen zutage traten.
Zu den Fundkomplexen am Tell Ingharra gehörte auch ein Wagengrab im Gebiet des Y-Friedhofs. Während Colbert das Alter des Fundkontextes noch mit „3500 v. Chr.“ angibt, wird dieses heute vielmehr in die Periode Frühdynastisch II (ca. 2750–2600 v. Chr.) datiert. Colberts Interesse erweckte eine unscheinbare Figur aus Kupfer, die als Verzierung eines Zügelringes an dem Wagen befestigt war: „Der Zügelring ist besonders interessant, weil er von einer kleinen Figur eines Wiederkäuers mit Geweih gekrönt wird ‒ eine höchst ungewöhnliche Verbindung, da Zügelringe aus Kiš üblicherweise Figuren von Pferden als Verzierung tragen. Die Figur wurde als Abbildung einer bestimmten Hirschart angesehen, und diese Identifizierung ist allgemein akzeptiert worden. Es gibt jedoch gewisse Gründe für die Annahme, dass die Statuette tatsächlich ein Sivatherium darstellt, eine ausgestorbene Gattung der Giraffidae“[2].
So besitze die Figur genau wie Sivatherium zwei Paar Hörner, darunter zwei große, einem Elch nicht unähnliche „Schaufeln“ an der Hinterseite des Schädels und zwei kleinere, konische Hörner direkt über den Augen (vgl. Abb. 3). In sieben Punkten legt Colbert die Ähnlichkeiten zwischen der Figurine und einem Sivatherium dar – so bestehe eine auffällige Parallele etwa hinsichtlich des „handförmigen“, zweigeteilten Geweihs. Die Nüstern der Figur scheinen von einem langen Seil durchdrungen zu sein, was auf eine Zähmung oder gar Domestizierung des Tieres hindeutet.
„Es scheint also eine Reihe ziemlich starker Ähnlichkeiten zwischen der in Kiš entdeckten Figur und der pleistozänen Giraffe Sivatherium zu geben. Ob diese Ähnlichkeiten echt oder nur zufällig sind, ist eine höchst strittige Frage. Vielleicht hat der sumerische Künstler seiner Fantasie freien Lauf gelassen und zufällig ein Tier geschaffen, das Sivatherium verblüffend ähnlich sieht. Andererseits ähneln die separaten konischen Vorsprünge über den Augen und die allgemeine Form der handförmigen Hörner oder Geweihe am Hinterkopf des Modells so sehr den Ossiconen von Sivatherium, dass sofort die Vermutung aufkommt, dass der Künstler wirklich ein Sivatherium gesehen haben könnte.“[3]
Da die Gattung sowohl in Indien als auch in Afrika fossil bezeugt ist, müsse diese auch den Nahen Osten durchquert haben. Dass Sivatherium tatsächlich über das Pleistozän hinaus bis in historische Zeiten überlebt habe, könne zwar nicht bewiesen werden – müsse aber angesichts der Evidenz durch die sumerische Figur auch „nicht als komplett hypothetisch zurückgewiesen werden“. Hingegen zieht Colbert nicht die alternative Erklärung in Betracht, dass ein sumerischer Künstler sich womöglich von einem fossilen Sivatherium-Schädel für die Darstellung eines Fabelwesens hätte inspirieren lassen können.
Weitere Belege?
Colbert wiederholte die Theorie in seiner Monographie Evolution of the Vertebrates (1955, 395) sowie einem kleineren Beitrag (1978), ansonsten blieb es für mehrere Jahrzehnte verhältnismäßig ruhig um das „sumerische Sivatherium“. Erst in den 1980er Jahren entwickelte die Theorie eine neue Dynamik: In ihrem Überblickswerk Mammal Evolution: An Illustrated Guide präsentierten Robert G. G. Savage und Michael R. Long (1986) ein weiteres Indiz für das holozäne Überleben von Sivatherium. So zeige ein 8.000 Jahre altes Felsbild unter einem Abri in den Tibesti-Bergen in der Zentralsahara ein Tier mit auffälligem Geweih, das – mit einiger Fantasie – entfernt an ein Sivatherium erinnere (Abb. 4).
Ein Jahr später veröffentlichte Christine Janis (1987) einen Artikel im Magazin Cryptozooloy, in dem sie nicht nur Colberts Figurine und das Felsbild aufgriff, sondern anhand weiterer archäologischer Bilddarstellungen auch das Überleben anderer prähistorischer Wiederkäuer bis in historische Zeiten postulierte. So erinnerten eine 1977 erworbene Steinfigur aus Russland, eine Elfenbeinfigur aus Syrien (ca. 200 v. Chr.) und die ägyptische Figur einer „Kuh“ (ca. 600 v. Chr.) im British Museum sie an die verwandte Art Bramatherium, ebenfalls eine aus den Siwalik-Bergen bekannte Rindergiraffe. Allerdings ist Janis darin zuzustimmen, dass „diese Beispiele kein so eindeutiges Indiz repräsentieren wie Colberts sumerische Statuette“[4] ‒ scheint doch die Ähnlichkeit in diesen Fällen nur bei sehr gutem Willen erkennbar und auch anderweitig erklärbar, wie auch ein Kommentar des Zoologen Nikolai Spassov (1988) in der nächsten Ausgabe von Cryptozoology anmerkt.
Im Wesentlichen aber blieb Colberts These von 1936 in der allgemeinen Wahrnehmung unwidersprochen bestehen und wird bis heute in wissenschaftlichen, populärwissenschaftlichen und kryptozoologischen Publikationen vielfach ohne weitere Kritik zitiert.[5] Dies ist umso verwunderlicher, da bereits 1977 ein neues Beweismittel von zentraler Bedeutung aufgetaucht war.
Abschied vom Sivatherium?
Umgekrempelt wurde die Diskussion um das sumerische Sivatherium mit einem Zufallsfund: Bei der Sichtung von metallenen Gefäßen und Waffen aus den Kiš-Grabungen im Magazin des Field Museums stieß der damals 22-jährige vorderasiatische Archäologe Michael Müller-Karpe auf eine Schachtel, die als Y 406 U beschriftet war. Darin fanden sich zwei kleine, stark korrodierte Kupferobjekte, die sich nach der Reinigung als die abgebrochenen Enden des Geweihs der Figur herausstellten (Abb. 6). Nach einer knappen Mitteilung im Field Museum of Natural History Bulletin (o. A. 1977)[6] publizierte Müller-Karpe (1985) seine unerwartete Entdeckung in einem kurzen Artikel für das Journal of Near Eastern Studies: „Mit seinem nun vollständigen Geweih gehört der Hirsch wahrscheinlich zur gleichen Art wie die Hirsche des Anzu-Reliefs aus Ubaid [Abb. 7, LI], die als Kaukasushirsch oder Maral (Cervus elephus maral) identifiziert wurden. Das neu entdeckte Geweih bestätigt auch die Tatsache, dass die Tierfigur nicht als Beweis für das Überleben der pleistozänen Giraffe Sivatherium bis in sumerische Zeit angesehen werden kann“[7].
Demnach könne die Figurine nun sicher als Hirsch identifiziert werden. Ungewöhnlich bleiben nur die zusätzlichen Vorsprünge an der Stirn des Tieres, die offenbar nicht mit dem Geweih verbunden sind und Colbert an ein Sivatherium erinnerten. Bemerkenswerterweise finden sich ganz ähnliche Vorsprünge jedoch auch an der Stirn von zwei goldenen Hirsch-Figurinen aus dem Diadem der sumerischen Königin Puabi, das in den Königsgräbern von Ur entdeckt wurde (Abb. 8).[8] Somit könne dieses Merkmal weder als Beleg für eine Identifikation als Sivatherium noch für einen individuellen Fehlguss bzw. Gussrest des Kiš-Exemplars herangezogen werden.
Fraglich sei allerdings, ob das mit dem rechten Vorderbein verbundene „Nasenseil“ tatsächlich einen Beleg für einen gezähmten Hirsch liefert: Dieses sei zu lang, um das Tier tatsächlich an der Bewegung zu hindern. Da das Objekt auf der anderen Seite ein Stück aus der Schnauze herausrage, handle es sich vielleicht auch um eine Pflanze, die der Hirsch im Maul halte.
In einer späteren Ausgabe der Cryptozoology machte auch David Reese (1990) auf die Neuentdeckung aufmerksam, die die Sivatherium-Theorie widerlege, wobei er das Tier jedoch anders als Müller-Karpe als Mesopotamischen Damhirsch (Dama dama mesopotamica) identifizierte.
Dagegen erneuerte Janis (1990) ihre Thesen in derselben Ausgabe unter dem Titel Sivatherium defended: So zeige die Figurine eine deutlich stämmigere Statur mit kurzen Beinen, dickem Hals und großem Kopf unähnlich einem Hirsch, hinzu kämen die kleinen vorderen Hörner. Zudem sei die Form der Ossiconen bei Sivatherien „so variabel, dass die Tatsache, dass die rekonstruierte Figurine nicht länger Colberts originaler Beschreibung gleiche, nicht sonderlich relevant sein müsse“[9]. Schließlich entspreche die Form des Geweihs nicht dem des Mesopotamischen Damhirsches, bei dem die zweite Spitze nach innen (antero-medial) gewandt sei, während sie bei der Figurine nach außen (postero-lateral) zeige. Somit „werfe die neue Rekonstruktion der ‚Sivatherium‘-Figur zwar einige Fragen zur ursprünglichen Zuordnung durch Colbert auf, entkräfte sie aber nicht“, da „andere Aspekte der Figur den Status als Sivatherium nahelegten“[10]. Janis‘ Argumenten ist jedoch entgegenzuhalten, dass eine der rekonstruierten Figurine vergleichbare Geweihform ‒ in einem Falle zudem die mutmaßlichen Stirn-Ossiconen ‒ auch bei den anderen von Müller-Karpe erwähnten sumerischen Darstellungen zu sehen ist, welche sich eindeutig als Hirsche identifizieren lassen. Vor diesem Hintergrund kann auch der Hinweis auf die mutmaßlich große Variabilität von Sivatherium-Ossiconen nicht mehr überzeugen, da die Sivatherium-These folglich mit jeder Geweihform zu vereinbaren und somit unwiderlegbar wäre. Hinzu kommt, wie auch Darren Naish (2011) in einem Blog-Artikel anmerkt, dass die Annahme eines nicht nur bis ins Holozän überlebenden, sondern zudem (semi)domestizierten Sivatheriums eine deutlich radikalere These darstellt als die eines (semi)domestizierten Hirsches, wofür es gut dokumentierte Parallelen gibt.
Kann also die Figur aus Kiš trotz allem ein bis in historische Zeiten überlebendes Sivatherium darstellen? Endgültig ausschließen lässt sich diese Deutung nie, doch mit der Wiederentdeckung der Geweihenden ist sie zunehmend unwahrscheinlich geworden. Mit größerer Wahrscheinlichkeit dürfte es sich bei der Figur um die etwas unproportionale Wiedergabe eines Dam- oder Kaukasushirsches handeln, wie er auch von anderen Kunstwerken der Zeit bekannt ist.
Literatur
o. A. 1977: 5,000-Year-Old Sumerian Stag Reunited with Antlers. Field Museum of Natural History Bulletin 48/10, 3.
Basu, C. / Falkingham, P. L. / Hutchinson, J. R. 2016: The extinct, giant giraffid Sivatherium giganteum: skeletal reconstruction and body mass estimation. Biol Lett. 12/1, 20150940.
Colbert, E. H. 1936:Was the Extinct Giraffe (Sivatherium) Known to the Early Sumerians? American Anthropologist New Series 38/4, 605‒608.
Colbert, E. H. 1955: Evolution of the Vertebrates: A History of the Backboned Animals Through Time, New York.
Colbert, E. H. 1978: The enigma of Sivatherium. Plateau 51, 32‒33.
Dixon, D. 2016: The Complete Illustrated Encyclopedia of Dinosaurs & Prehistoric Creatures, London.
Eberhart, G. M. 2002: Mysterious Creatures. A Guide to Cryptozoology, Santa Barbara/Denver/Oxford.
Janis, C. 1987: Fossile ungulate mammals depicted on archaeological artifacts. Cryptozoology 6, 8‒23.
Janis, C. 1990: Sivatherium defended (response to Reese). Cryptozoology 9, 111‒115.
Mitchell, G / Skinner, J. D. 2003: On the origin, evolution and phylogeny of giraffes Giraffa camelopardalis. Transactions of the Royal Society of South Africa 58, 51-73.
Müller-Karpe, M. 1985: Antlers of the Stag Rein Ring from Kish. Journal of Near Eastern Studies 44, 57–58.
Naish, D. 2011: What happened with that Sumerian ’sivathere‘ figurine after Colbert’s paper of 1936? Well, a lot. ScienceBlogs, 25. April 2011.
Reese, D. S. 1990: Paleocryptozoology and archaeology: A sivathere no longer. Cryptozoology 9, 100‒107.
Savage, R. G. G. / Long, M. R. 1986: Mammal Evolution: An Illustrated Guide, London.
Spassov, N. 1988: A Review of Some Paleocryptozoological Hypotheses. Cryptozoology 7, 101‒102.
Woolley, C. L. 1934: The Royal Cemetery. Ur Excavations Volume II, London.
Dieser Artikel erschien bereits im Jahrbuch für Kryptozoologie 4/5 (2024), S. 149‒160.
Artikel als PDF bei Academia
[1] Basu et al. 2016.
[2] Colbert 1936, 605: “The rein ring is especially interesting because it is surmounted by a small figurine of an antlered ruminant-a most unusual association, since rein rings from Kish commonly carry figures of equids as decorations. The figurine in question was supposed to be representative of a peculiar kind of stag, and this identification has been generally accepted for it. There are certain reasons to think, however, that the statuette may actually depict Sivatherium, an extinct genus of the Giraffidae.”
[3] Colbert 1936, 607: “Thus there would seem to be a series of rather strong resemblances between the figurine discovered at Kish and the Pleistocene giraffe, Sivatherium. Whether these resemblances are real or merely fortuitous is a highly debatable question. Perhaps the Sumerian artist was giving free play to his imagination, and by chance happened to make an animal that looks strikingly like Sivatherium. On the other hand, the separate conical projections over the eyes, and the general form of the palmate horns or antlers at the back of the head in the model, are so very much like the horn cores of Sivatherium that there immediately comes to mind the suggestion that the artist really might have seen a Sivatherium.”
[4] Janis 1987, 11: “It is clear, however, that these examples do not represent as strong a case as Colbert’s Sumerian statuette.”
[5] So z.B. Mitchell/Skinner 2003, 57 einschl. Colberts falscher Datierung und Dixon 2016, 465; dagegen auf dem Stand der Forschung Eberhart 2002, 504.
[6] o. A. 1977, 3: “Holding his remarkable discovery, University of Heidelberg graduate student Michael Müller-Karpe, 22 (below), displays the antlers of a 5,000-year-old Sumerian copper stag he uncovered in a small box of dried mud in a Field Museum storeroom. Müller-Karpe was examining hundreds of metal vessels from the ancient Near East when he came across the box with its precious contents which ‘looked like green coral.’ He had no idea what he’d found until he recalled a world-famous, mainly antler-less stag decorating a rein-holder elsewhere in the museum. His keen mind suddenly identified the ‘coral’ as the corroded antlers of the 7½-inch stag. The stag is a very rare example of decorative Sumerian art created 1,000 years before the art of Egypt’s Tutankhamun.”
[7] Müller-Karpe 1985, 57: „With its antlers now complete, the stag can probably be shown to belong same species as the stags of the Anzu-Relief from Ubaid, which have been identified oriental red dear or maral (cervus elephus maral). The newly discovered antlers also confirm the fact that the animal figurine be seen as proof for the survival of the Pleistocene giraffe silvatherium [sic!] into Sumerian times.”
[8] Woolley 1934, 89; 565, U. 10948, pls. 140, 141b.
[9] Janis 1990, 112: „My second point is that the ossicones of sivatheres appear to be so highly variable that the fa ct that the reconstructed figurine no longer bears a close resemblance to Colbert’s original description may not be very relevant.“
[10] Janis 1990, 114: „In summary, the new reconstruction of the “sivathere” figurine raises some questions about the original assignation by Colbert, but does not invalidate it. Other aspects of the figurine suggest sivathere status. The ossicones of Sivatherium were so highly variable that these new antler-like structures cannot be definately stated to disprove the sivathere affinities, and the newly restored, more complex ossicones cannot be homologized with the antlers of the fallow deer, especially with the Persian variety of this species.“