Coso-Artefakt

Auffindung

Am 13.02.1961 sammelten Wallace Lane, Virginia Maxey und Mike Mikesell in der Nähe von Olancha, Kalifornien, Geoden für ihren Laden „LM & V Rockhounds Gem and Gift Shop“. Am nächsten Tag zersägte Mikesell die gefundenen Steine mit einer Diamantsäge, um die Geoden freizulegen, und stieß in einem auf einen darin eingeschlossenes Zylinder aus hartem, weißen Material, das er für Porzellan hielt. Dieses umschloss einen Metallstab, der sich bei späteren Untersuchungen als eine Art von Zündkerze herausstellte.

Forschungsgeschichte

Maxey zufolge datierte ein Geologe das Objekt anhand von fossilen Muscheln in der Kruste auf ein Alter von mindestens 500 000 Jahren. Durch Ron Calais wurde ein Röntgenbild angefertigt, auf das sich in der Folge viele Interpretationen bezogen. Nachdem es sich zunächst noch im Besitz von Wallace Lane, einem der Auffinder, befunden hatte, verliert sich die Spur des Objekts für einige Jahrzehnte.

Auflösung

Tatsächlich handelt es sich bei dem Coso-Artefakt nicht, wie zuerst angenommen, um eine Geode um klassischen Sinne, sondern vielmehr um eine Konkretion mit einer deutlich geringeren Härte (Mohs 3). Bereits in den 60er Jahren wurde die Interpretation des Artefakts als Zündkerze vorgebracht, jedoch auf deutliche Unterschiede zu zeitgenössischen Zündkerzen hingewiesen.
Erst neuerliche Nachforschungen durch den skeptischen Autor Pierre Stromberg und den Geologen Paul V. Heinrich im Jahr 1999 brachten endgültige Aufklärung über die Natur des Objekts. Sie kontaktierten vier Mitglieder der Spark Plug Collectors of America (Zündkerzensammler von Amerika) mit der Bitte um Aufklärung, welcher nicht zuletzt der Präsident der Vereinigung, Chad Windham, interessiert nachkam. Dieser identifizierte den Typus als 20er-Jahre-Champion-Zündkerze und stellte Exemplare zum Vergleich bereit.
2018 wurde Stromberg durch die Familie eines der Entdecker kontaktiert, welche seitdem im Besitz des Objektes war. Stromberg und Heinrich konnten das Coso-Artefakt vor Ort vermessen und fotografieren. Der direkte Vergleich bestätigte die Identifikation als 20er-Jahre-Champion-Zündkerze. Dieser entspricht das Objekt in seinen Ausmaßen und sämtlichen Details, einschließlich der Abdrücke der korrodierten Bestandteile sowie des Ausmaßes der Korrosion, welches bei einem Ursprung in den 20er Jahren zu erwarten wäre. Im Rahmen der Untersuchung erkannte man zudem die Spitze eines auf der Rückseite herausragenden Gewindes, dessen Länge sich ebenfalls mit den zu erwartenden Maßen deckt. Die in früheren Beschreibungen erwähnten Muschelfossilien konnten nicht mehr festgestellt werden.
Die Geschichte von Fund, Rezeption und Erforschung ist von Stromberg und Heinrich in ihrem u. g. Artikel zusammengefasst worden, der zudem die neuen Fotografien von 2018 enthält. Obwohl bereits seit längerem als in eine Konkretion eingeschlossene Zündkerze der 20er Jahre identifiziert, dauert die Rezeption des vermeintlichen Out-of-Place-Artefakts in grenzwissenschaftlichen Publikationen an.

Pierre Stromberg / Paul. V. Heinrich 2000-2018: The Coso Artifact. Mystery from the Depths of Time.

Rezeption: Luc Bürgin, Geheimakte Archäologie (199-202) / Jason Mason, Mein Vater war ein MiB 2 (32f)