Los Lunas Decalogue Stone

Etwa 16 Meilen westlich der Stadt Los Lunas, New Mexico, befindet sich unter freiem Himmel ein rund 80 Tonnen schwerer natürlicher Basaltblock, welcher eine ominöse Inschrift trägt. Insgesamt neun Zeilen althebräischer oder phönizischer Schrift sind auf die flache Oberseite des Felsens graviert, welche offenbar die biblischen zehn Gebote abbilden. Die Inschrift wird auf judäische oder samaritanische Einwanderer in der Antike zurückgeführt.
Aufgefunden wurde der Stein in den 1920er oder 30er Jahren, entweder von dem Archäologen Frank Hibben oder einem ehemaligen Bürgermeister der Stadt, die beide behaupteten, von einem älteren Mann zu dem Stein geführt worden zu sein (Feder 2019, 64).

Diskussion

Das Gebiet um Los Lunas war bereits seit dem frühen 18. Jahrhundert besiedelt und ab 1876 Zentrum des Counties. Erstaunlich ist insofern, dass der freiliegende Felsen mit Inschrift vor seiner Entdeckung im 20. oder späten 19. Jahrhundert in keiner Quelle erwähnt wird. Gegen die Authentizität der Inschrift spricht zudem deren makelloser Erhaltungszustand – anders als indianische Geoglyphen in unmittelbarer Umgebung weist diese weder Zeichen von Erosion noch eine Bildung von Patina auf, wie sie bei dem zugeschriebenen Alter zu erwarten wären, ja vielmehr durchzieht die Inschrift die älteren Erosions- und Patinaspuren des Felsens. Unter diesen Vorzeichen ist von einer modernen Anfertigung der Inschrift nicht sonderlich lange vor ihrer Entdeckung auszugehen – auch wenn der Verantwortliche bis heute nicht identifiziert werden konnte (Feder 2019, 64-67). Dafür sprechen auch mehrere Zeichen- und Interpunktionsfehler, die bei einem antiken Ursprung eher nicht zu erwarten wären (Bad Archaeology).

Quellen

Kenneth L. Feder: Archaeological Oddities. A Field Guide to Forty Claims of Lost Civilisations, Ancient Visitors, and Other Strange Sites in North America. Rowman & Littlefield, Lanham/London 2019, 62-68.

Bad Archaeology: The Los Lunas Inscription

Titelbild: Brainardo, Wikimedia Commons (Public Domain – Quelle)