A Race of Giants? – Riesenskelette aus Georgia

Publikationsgeschichte eines Zeitungsriesen

„Eine Rasse von Riesen“ soll in grauer Vorzeit auf Erden gelebt haben – das berichten nicht nur biblische und andere mythische Erzählungen, sondern auch hunderte, wenn nicht tausende von Zeitungsartikeln aus dem Amerika des 19. Jahrhunderts. Wer in jenen Jahren eine der zahlreichen, vor Kuriositäten strotzenden Zeitungen las, der stieß ganz sicher früher oder später auf Berichte über Funde übermenschlich großer Skelette, die in alten Grabhügeln oder anderswo aufgefunden worden sein sollen. Ein Jahrhundert nach dieser historisch wohl einzigartigen Welle von Fundmeldungen werden diese „Papierriesen“ nun in den letzten Jahren von grenz- bzw. pseudowissenschaftlichen Laienforschern wieder aus den Zeitungsarchiven exhumiert. Während diese wiedererwachte „Gigantologie“ im deutschen Sprachraum bislang kaum angekommen zu sein scheint[1], floriert in Amerika bereits ein ganzes Subgenre von Riesentheorien, nicht selten vor einem kreationistischen bzw. christlich-fundamentalistischen Hintergrund. Mittlerweile untrennbar verbunden mit dem Riesenphänomen ist jene Verschwörungstheorie, die die berühmte Smithsonian Institution für die systematische Vertuschung der Funde verantwortlich macht. Ansatzpunkt hierfür ist die in den Fundmeldungen immer wiederkehrende Aussage, die Skelette seien von der Smithsonian Institution weggeschafft worden – ohne jemals wieder aufzutauchen, versteht sich.  
Während der Recherchen für einen neuen Band der Science-Fiction-Saga Chroniken von Tilmun, der ebendiese Verschwörung in den Mittelpunkt stellen sollte, suchte ich also in den einschlägigen Quellensammlungen nach ein paar guten Zeugnissen für Riesenskelette, die von der Smithsonian Institution einkassiert wurden – nichtsahnend, welch einen Rattenschwanz an weiteren Recherchen dies nach sich ziehen sollte. So stieß ich schon bald bei Atlantisforschung.de auf eine vielversprechende Quelle über ein Riesenskelett aus Pennsylvania (im Folgenden in eigener Übersetzung)[2]:

Riesenskelett in Grabhügel in Pennsylvania 

Ein großer indianischer Grabhügel nahe der Stadt Gastersville, Pa., ist kürzlich von einer Kommission von Wissenschaftlern ausgesandt vom Smithsonian Institute geöffnet und untersucht worden. In einiger Tiefe unter der Oberfläche wurde eine Art Gruft gefunden, in der das Skelett eines Riesen von sieben Fuß zwei Zoll entdeckt wurde. Sein Haar war rau und kohlenschwarz und hing bis zur Gürtellinie, die Stirn geschmückt mit einer Kupferkrone. Das Skelett war bemerkenswert gut erhalten. In der Nähe wurden außerdem die Körper mehrerer Kinder verschiedener Größe gefunden, die Überreste bedeckt mit Perlen aus Knochen irgendeiner Art. Bei ihrer Entfernung erkannte man, dass die Körper eingebettet waren in ein Geflecht von Stroh oder Schilf, und darunter befand sich eine Decke aus der Haut irgendeines Tieres. Auf den Steinen, die die Gruft bedeckten, waren Inschriften eingeritzt, die, wenn entziffert, zweifellos den Schleier lüften werden, der bislang die Geschichte der Rasse von Leuten bedeckt, die zu jener Zeit diesen Teil des amerikanischen Kontinents bevölkerten. Die Relikte wurden sorgfältig verpackt und zum Smithsonian Institute geschickt, und es wird angenommen, dass dies die interessanteste Sammlung sei, die je in den Vereinigten Staaten gefunden wurde. Die Forscher arbeiten nun an einem anderen Grabhügel in Barton County.

American Antiquarian and Oriental Journal 7 (1885), 52

Wenig später entdeckte ich eine weitere Quelle, die den Fund diesmal in Georgia verortete:

R. H. Hazelton öffnete kürzlich den großen indianischen Grabhügel nahe Cartersville, Ga. Eine Schicht sehr schwerer Steinplatten bedeckte eine tiefe Gruft, in der das Skelett eines Mannes von 9 Fuß 2 Zoll Höhe gefunden wurde, umringt von sieben anderen Skeletten, offenbar solche sehr junger Personen. Der Riese war offensichtlich ein König, denn sein Kopf war eingerahmt von einer Kupferkrone. Sein Haar, schwarz wie Kohle, reichte bis zu seiner Gürtellinie, doch er hatte keinen Bart. Der Boden der Gruft war zunächst bedeckt mit einer dicken Decke aus Schilf und trockenem Gras, über der die Häute einiger wilder Tiere ausgebreitet waren. Die Unterseite der Steine, die das Grab bedeckten, ist mit tief geschnittenen Inschriften versehen. Wenn es jemals möglich sein sollte, diese zu entziffern, denkt Mr. Hazelton, werde er etwas Verlässliches in Bezug auf den prähistorischen Menschen in Amerika haben.

North Otago Times, 23. Juli 1884  

Ganz offensichtlich beschrieben beide Berichte denselben (mutmaßlichen) Fund! Eine Gruft aus Steinplatten mit mysteriösen Inschriften, die Kupferkrone, kohlenschwarzes Haar bis zur Hüfte – auch wenn beide Berichte einen unterschiedlichen Fundort angaben, so entsprachen sie einander doch ansonsten so auffällig, dass ein Zufall ausgeschlossen ist. Und auch die Sache mit dem Fundort löste sich alsbald auf: Offensichtlich war Gastersville, Pa. (Pennsylvania) nur eine fehlerhafte Übertragung von Cartersville, Ga. (Georgia). Eine Stadt Gastersville existiert in den Vereinigten Staaten nicht, zumindest vermochte ich keine solche zu finden. Und bei genauerem Hinsehen findet sich ein weiterer Beleg für den Tippfehler im American Antiquarian, einem jährlichen Sammelband archäologischer Fundmeldungen: Im Inhaltsverzeichnis nämlich ist der Name richtig geschrieben: Cartersville, Ga.[5].       
Eigentlich erstaunlich, dass den Redakteuren des grenzwissenschaftlichen Internet-Portals Atlantisforschung nicht aufgefallen ist, dass sie zweimal den gleichen Artikel in zwei unterschiedlichen Bundesstaaten übersetzt und in ihr Riesenlexikon aufgenommen hatten – doch in Anbetracht der Masse des dort verarbeiteten Materials ist dies am Ende nicht mehr allzu unverständlich. Immerhin wurde der Georgia-Bericht bereits korrekt mit dem dortigen Fundplatz in Verbindung gebracht: Die Grabhügel (Mounds) von Cartersville sind nämlich nichts anderes als die archäologische Stätte von Etowah, eine der größten und fundreichsten Siedlungen der Mississippi-Kultur (ca. 900-1500 n. Chr.).[6] 

Weitere Quellen

Damit jedoch war nicht genug: Nach und nach entdeckte ich im Internet weitere Versionen des Artikels, die in variierendem Abstand von amerikanischen Zeitungen publiziert worden waren. In der 1917 erschienenen Monographie A standard history of Georgia and Georgians zitierte Lucien Lamar Knight die Kopie eines Artikels im Notizbuch des verstorbenen Richters Richard H. Clarke:

Since the locality in question was visited by Colonel Jones, light from other sources has been thrown upon these mysterious tumuli. The following item is copied from one of the old scrap-books of Judge Richard H. Clarke. It reads:  
“Several years ago an Indian mound was opened near Cartersville, Ga., by a committee of scientists from Smithsonian. [Es folgt derselbe Text wie in den anderen Meldungen].”

Knight 1917, 31.

Schließlich fand sich auch noch ein Artikel der Washington Post, erschienen am 16. März 1884 und damit deutlich früher als die anderen Quellen. Vier Zeitungen druckten also dieselbe Geschichte eines rätselhaften Fundes ab. Die Glaubwürdigkeit des Inhalts erhöhte dies natürlich erst einmal nicht, sprach doch gerade diese unkritische und bisweilen fehlerhafte Übernahme anderer Artikel nicht unbedingt für die Seriosität der alten amerikanischen Zeitungen. Ich stellte mir nun die Artikel Aussage für Aussage in einer Tabelle gegenüber, um die beim oberflächlichen Lesen kaum merklichen Unterschiede herauszufiltern. Wie sich herausstellte, hatte der American Antiquarian (AA) nicht nur den Fundort falsch abgeschrieben, sondern berichtete auch fehlerhaft vom Smithsonian Institute (die Organisation heißt Smithsonian Institution). NOT (North Otago Times) erwähnt überhaupt kein Smithsonian, dafür ist dort die Größe des Riesen von 7,2 Fuß (~ 2,19 m, noch annähernd realistisch) auf 9,2 Fuß (~2,80 m, definitiv nicht mehr menschlich) angewachsen. Auch gab es dort einige weitere inhaltliche Abweichungen gegenüber den anderen Quellen: Die Kinderskelette, deren Anzahl sonst unbestimmt bleibt, werden mit sieben angegeben, die Tierhaut allerdings liegt nicht mehr unter, sondern über ihnen. Auch sei nach NOT nicht die Ober-, sondern die Unterseite der Steinplatten beschrieben. Nur AA erwähnt die Lieferung der Funde an die Smithsonian Institution, während aber NOT und WP (Washington Post) den Ausgräber H. R. Hazelton nennen. Bei WP ist sogar die Rede davon, dass die Informationen einem Brief von diesem an einen gewissen J.B. Toomer entstammen. So versuchte ich nun auf dieser Basis, eine Genealogie der Artikel zu rekonstruieren: Welcher war von welchem abhängig, d.h. verwendete diesen als Vorlage? Wo ließen sich aus den Varianten gemeinsame Vorbilder erschließen, die ich noch nicht gefunden hatte? Diese Versuche waren nicht von Erfolg gekrönt – die Varianten passten einfach nicht so zusammen, dass es irgendwie klare Abhängigkeitsverhältnisse ergeben hätte. Die Sache wurde auch dann zunächst nicht klarer, als ich auf noch weitere Quellen (The Banner-Watchman, dann The Daily Commonwealth) stieß. Schließlich zeichnete sich ab, dass ich erst die Spitze des Eisbergs angekratzt hatte. Eine Suche bei newspapers.com[8] förderte schließlich zusammen mit den schon bekannten Quellen nicht weniger als 27 fast gleich lautende Zeitungsartikel über die Funde in Cartersville zutage, häufig unter dem Titel A Race of Giants:

  • 04.03.1884      The Banner-Watchman                      (Athens, Georgia)
  • 05.03.1884      The Atlanta Constitution                   (Atlanta, Georgia)
  • 15.03.1884      Richmond Dispatch                           (Richmond, Virginia)
  • 16.03.1884      The Washington Post                         (Washington, D.C.)
  • 18.03.1884      Nashville Banner                               (Nashville, Tennessee)
  • 21.03.1884      The Carroll Free Press                       (Carrolton, Georgia)
  • 28.03.1884      Public Ledger                                    (Memphis, Tennessee)
  • 01.04.1884      Weekly Public Ledger                       (Memphis, Tennessee)
  • 17.04.1884      The Osage County Chronicle             (Burlingame, Kansas)
  • 17.04.1884      The Tonganoxie Mirror                      (Tonganoxie, Kansas)
  • 17.04.1884      Topeka Mail                                       (Topeka, Kansas)
  • 18.04.1884      Council Grove Republican                (Council Grove, Kansas)
  • 18.04.1884      The Abilene Gazette                          (Abilene, Kansas)
  • 18.04.1884      The Daily Commonwealth                (Topeka, Kansas)
  • 19.04.1884      Harper Sentinel                                  (Harper, Kansas)
  • 19.04.1884      Once a Week                                      (Lawrence, Kansas)
  • 23.04.1884      The Western News                            (Atlanta, Georgia)
  • 23.04.1884      The Semi-Weekly Republican           (Louisville, Kansas)
  • 23.04.1884      The Jeffersonian-Democrat               (Brookville, Pennsylvania)
  • 24.04.1884      The Weekly Commonwealth             (Topeka, Kansas)
  • 25.04.1884      The Levanworth Standard                 (Leavenworth, Kansas)
  • 06.05.1884      The Banner-Watchman                      (Athens, Georgia)
  • 15.05.1884      The Sterling Kansas Bulletin             (Sterling, Kansas)
  • 23.07.1884      North Otago Times                             (North Otago, Neuseeland)
  • 30.09.1884      The Times                                          (London, England)
  • 03.10.1884      The North-Eastern Daily Gazette      (Middlesbrough, North Yorkshire, England)
  • 10.10.1885      The Record Union                             (Sacramento, Kalifornien)
  •           1885      The American Antiquarian and Oriental Journal 7

Eine individuelle Genealogie unter all diesen Artikeln zu erstellen zu wollen, ist aussichtslos – zumal mit einer unbekannten, womöglich gar noch höheren Zahl weiterer Nachdrucke in anderen Zeitungen zu rechnen ist. Nicht nur wegen des Aufwands, sondern auch mangels Zugang zu einem Großteil der Quellen (ohne Abonnement bei newspapers.com lassen sich diese zwar suchen und finden, aber nicht lesen) konnte natürlich keine systematische Studie der Details aller Berichte geleistet werden – doch lassen sich auch aus der oberflächlichen Datenbasis bereits eine ganze Reihe interessanter Beobachtungen erschließen:

  • Die Quellen setzen Anfang März 1884 im heimatlichen Bundesstaat Georgia ein, zunächst mit dem Banner-Watchman in Athens, dessen Artikel schon ab dem darauffolgenden Tag von anderen Zeitungen kopiert wird. Noch im März erreicht die Nachricht überregionale Zeitungen wie die Washington Post und verbreitet sich sodann sukzessive über mehrere Bundesstaaten.
  • Mitte April schlägt die Nachricht in Kansas ein und erhält dort in kürzester Zeit so viele Nachdrucke wie nirgendwo sonst: Innerhalb von nur drei Tagen (17.-19.04.) bringen acht Zeitungen die Geschichte. Da schon am ersten Tag mehrere Abdrucke vorliegen, könnte deren Quelle in einer überregionalen Zeitung oder einer noch nicht identifizierten ersten Quelle in Kansas liegen.
  • Nach einer virusartigen Ausbreitung im März und April sind fortan weniger Nachdrucke im Verhältnis zur Zeit bezeugt. Am 06. Mai druckt der Banner-Watchman seinen Artikel, mit dem alles begann, in verkürzter Form erneut ab.
  • Spätestens im Jeffersonian-Democrat (23. April) ist der Riese erstmalig auf stattliche 9,2 Fuß angewachsen, was auch von der North Otago Times übernommen wird. Unbekannt bleibt mangels Daten, wo dieser Fehler entspringt und wie viele Artikel ihm darin folgten – jedenfalls bleiben in den gesichteten Quellen auch nach dieser Zeit (Banner-Watchman, AA) die ursprünglichen Maße von 7,2 Fuß dominant.
  • Am 23. Juli erreicht die Nachricht mit der North Otago Times bereits Neuseeland. Dieser Artikel hat zwar weitgehend den gleichen Inhalt, doch im Gegensatz zu den anderen, bei denen es sich um weitgehend wortwörtliche Nachdrucke handelt, liegt hier eine eigene Wortwahl (Paraphrase) vor. Inzwischen haben sich bereits mehrere Fehler (9,2 Fuß Größe, 7 Kinder, Tierhaut auf den Skeletten, Inschriften unter den Steinen) angesammelt. Zudem ist die Wortwahl im Namen des Sensationalismus dramatisiert worden: Aus „large flagstones“ werden „very heavy flagstones“, aus „kind of vault“ eine „deep vault“ und die Inschriften sind nun sogar „deeply carved“.
  • Schon der erste Artikel im Banner-Watchman schreibt fehlerhaft Smithsonian Institute, doch wird dieser Fehler nicht von allen folgenden Artikeln übernommen – offenbar korrigierten die (meisten) Journalisten mit ihrem eigenen Allgemeinwissen.
  • Ende September (30.09.) erreicht die Geschichte England und erscheint dort in der Times in London – nur drei Tage später folgt ein Nachdruck in der North-Eastern Daily Gazette in Middlesbrough, New Yorkshire (ebenfalls England). Beide schreiben bereits fehlerhaft Gastersville statt Cartersville.[9] Daraus lässt sich erschließen, dass der Schreibfehler nicht im American Antiquarian entstand, was naheliegend wäre, da der Name im Inhaltsverzeichnis noch korrekt erscheint. Der Band erschien jedoch erst im November 1885, mehr als ein Jahr später. Wahrscheinlich also wurde hier die Schreibung Gastersville aus einer bereits fehlerhaften Vorlage übernommen, im Inhaltsverzeichnis jedoch sekundär korrigiert.

Der Bericht über den Riesenfund von Cartersville erreichte offensichtlich innerhalb weniger Wochen eine beträchtliche Verbreitung, die sogar auf andere Kontinente übergriff und nach dem altbekannten Stille-Post-Prinzip auch so manche Verfälschungen des ursprünglichen Textes mit sich brachte. Alles begann jedoch mit einem Artikel, der am 04. März 1884 im Banner-Watchman in Athens, Georgia, erschien.

Wie alles begann: The Banner-Watchman, 04. März 1884

Woher wissen wir, dass der Artikel des Banner-Watchman tatsächlich der Ausgangspunkt der Entwicklung ist und nicht bloß der früheste gefundene Beleg, dem noch weitere unbekannte vorangingen?         
Während die meisten Nachdrucke ihre Quelle schließlich nicht mehr angeben (und damit offenlassen, wer jener Briefempfänger J. B. Toomer überhaupt ist), findet sich bei manchen doch noch der direkte Bezug auf ihre Vorlage. Die Daily Commonwealth vom 18. April beginnt ihren Artikel folgendermaßen: „Mr. J. B. Toomer yesterday received a letter from Mr. Hazelton, who is on a visit to Cartersville, says the Athens (Ga.( Banner.”[10]           
Dieselbe Quelle findet sich für die Kopie des Artikels, die von dem Historiker Lucian Lamar Knight aus dem Notizbuch des Richters Richard H. Clarke übernommen wurde. Zwar nicht in der Standard history of Georgia and Georgians, jedoch in dessen zweitem Werk Georgia’s Landmarks, Memorials and Legends weist eine Fußnote darauf hin, es handle sich um ein „Extract from a letter written by a Mr. Hazelton to J. B. Toomer and published in the „Banner“ of Athens, Ga., date unknown“[11]. Offensichtlich also ist der Banner-Artikel direkte Vorlage für mehrere Nachdrucke gewesen. 
Der endgültige Beweis aber findet sich in anderer Form: Der Empfänger von Hazeltons Brief J. B. Toomer war offenbar eine stadtbekannte Persönlichkeit in Athens, anscheinend ein Hersteller von Maschinen – wundert er sich doch am 25. März im Watchman über die große Nachfrage an Nähmaschinen und bietet eine großartige neue Sähmaschine an[12], während er in einem Artikel zwei Monate später als Quelle für eine Geistergeschichte angegeben wird[13].
Schließlich ist der hier zuerst unter dem immer wieder zitierten Titel A Race of Giants erschienene Artikel des Banner-Watchman auch der ausführlichste. Am Ende wird sogar auf eine geplante Expedition zu einem anderen Mound unter Beteiligung des (ebenfalls immer wieder im Banner erwähnten) Mitarbeiters Toon Powell verwiesen, die wenig später auch tatsächlich stattfand – doch davon an späterer Stelle mehr.                 
Hingegen konnte ich keine weiteren Informationen zur Identität von Mr. Hazelton finden. Anders als es zum Beispiel später die North Otago Times missversteht, identifiziert der ursprüngliche Artikel ihn nicht als den Ausgräber; vielmehr sei er nur „zu Besuch“ in Cartersville gewesen. Es könnte sich somit um nahezu jede Person handeln, die im Zuge der Ausgrabung anwesend war und Funddetails notierte, die er anschließend zusammen mit einigen gefundenen Perlen an Toomer weitergab.  
Im Folgenden nun der originale Artikel im ursprünglichen Wortlaut.

A Race of Giants.
Strange Discoveries Made in an Indian Mound Near Cartersville, Ga.

Mr. J. B. Toomer yesterday received a letter from Mr. Hazelton, who is on a visit to Cartersville. The letter contained several beads made of bone, and gave an interesting account of the opening of a large Indian mound near the town, by a committee of scientists sent out from the Smithsonian Institute. After removing the dirt for some distance a layer of large flagstones was found, which had evidently been dressed by hand and showed that the men who quarried this rock understood their business. These stones were removed, when in a kind of vault beneath them the skeleton of a giant, that measured 7 feet 2 inches, was found. His hair was coarse and jet black and hung to the waist, the brow being ornamented with a copper crown. The skeleton was remarkably well preserved and taken from the vault intact. Near this skeleton were found the bodies of several children of various sizes. The remains of the latter were covered with beads, made of bone of some kind. Upon removing these, the bodies were found to be enclosed in a net work made of straw or reeds, and beneath this was a covering of the skin of some animal. In fact, the bodies had been prepared after the manner of mummies, and will doubtless throw new light on the history of people who reared these mounds. Upon the stones that covered the vault were carved inscriptions, and if deciphered will probably lift the veil that has enshrouded the history of the race of giants that undoubtedly at once inhabited this continent. All the relics were carefully packed and forwarded to the Smithsonian Institute, and are said to be the most interesting collection ever found in America. The explorers are now at work on another mound in Bartow county, and before their return home will visit various sections of Georgia where antiquities are found. On the Oconee river, in Greene county, just above Powell’s Mills, are several large mounds, one of them very tall and precipitous. The editor of this paper has now an engagement with Mr. Toon Powell to make an excavation there, and as soon as the weather breaks we will let our readers know what hidden secrets are contained therein.

The Banner-Watchman, 04. März 1884, 3.

Die vielen Wunder des Banner-Watchman

Der Artikel, der zuerst im Banner-Watchman erschien, ist nur einer von hunderten Berichten über mutmaßliche Riesenfunde in Nordamerika. Was aber ist von diesem ganz individuell zu halten?         
Überwiegend klingt die Fundbeschreibung relativ realistisch, gerade auch durch die unspektakulären Details: In einer Gruft aus behauenen Steinen in einem Grabhügel, der nachweislich existiert, finden Archäologen ein großes Skelett und die mehrerer Kinder auf einer Unterlage aus Schilf oder Stroh und Tierhaut, außerdem zahlreiche Knochenperlen als Grabeigaben. Was allerdings zur Skepsis mahnt, ist nicht nur die ungewöhnliche Größe des Bestatteten, sondern drei andere Aspekte der Beschreibung: 1) Eine kupferne Krone, was bei indianischen Begräbnissen alles andere als typisch ist und eher an sagenhafte Königsgräber gemahnt; 2) eine Behandlung der Körper „nach der Art von Mumien“, ein bekanntes Motiv unglaublicher Grabfunde, das hier im Rahmen des Moundbuilder-Mythos[15] Verbindungen zum alten Ägypten suggeriert; sowie vor allem 3) rätselhafte Inschriften auf den Steinplatten. Kenntnis einer Schrift ist für die indigenen Völker Nordamerikas bislang nicht nachgewiesen und wäre eine beträchtliche wissenschaftliche Entdeckung – im Kontext der damals präsenten Moundbuilder-Kontroverse ist hier jedoch wohl eher an eine weitere suggerierte Verbindung zu nicht-indianischen Hochkulturen gedacht.[16]
Dies alles ist unter dem Vorzeichen der Quelle zu sehen: Die Zeitungen des späten 19. Jahrhunderts sind, was die thematische Ausrichtung und inhaltliche Qualität angeht, nicht mit dem heutigen journalistischen Ideal zu vergleichen. Falschmeldungen kamen ebenso vor wie eine unkritische, teils entstellende Übernahme fremden Contents, wie soeben dargestellt. Tatsächlich besteht das Profil des Banner-Watchman der 1880er neben Neuigkeiten über lokale Kleinbetriebe ganz überwiegend aus Berichten über mal mehr, mal weniger kreative Gewaltverbrechen (bevorzugt mit schwarzen Tätern), Geistergeschichten und andere mysteriöse Ereignisse sowie kuriose Anekdoten jeder Art. Zur Illustration und um den Text nach den trockenen Ausführungen zur Quellengeschichte ein wenig aufzulockern, nahm ich mir die Freiheit, ein Best-Of authentischer Kurzmeldungen und Schlagzeilen des Watchman zusammenzustellen:

  • Ein weiblicher Cowboy – das müsste man cowgirl nennen – ist in Mexiko entdeckt worden. (12.02.1884, 3)
  • Es gibt 11,000 einbeinige Männer in diesem Land. Ist es da ein Wunder, dass das Geschäft der Schuhmacher Not leidet? (11.03.1884, 3)
  • Ein weißer Mann und ein Schwarzer, Angestellte auf einem Dampfschiff in Tennessee, gerieten in einen Kampf und, in enger Umarmung gefangen, stürzten über Bord und ertranken. (11.03.1884, 3)
  • Mag keinen Karpfen. Ein Gentleman nahe Tuck’s Farm sagt, er habe sich die letzten paar Tage von Karpfen ernährt, und dass diese nicht so ein wohlschmeckender Fisch seien wie einige Leute denken. Er sagt, sie schmecken wie gebratener Kohl. (25.03.1884, 3)
  • Der Teufel oder ein deutscher Missionar. [über eine Art Bigfoot-Sichtung] (11.03.1884, 1)
  • Es scheint derzeitig geradezu einen Boom am Übernatürlichen in Georgia zu geben, zweifellos hervorgebracht von der Unterhaltung durch Miss Lula Hurst. Jede Zeitung, die man in die Hand nimmt, ist voll mit den wunderbarsten und unwahrscheinlichsten Geschichten. Diese Sensation wird bald die Runde machen, und da wir nicht beabsichtigten, den Banner-Watchman hinter irgendetwas, das nach einem journalistischen Abenteuer riecht, zurückfallen zu lassen, haben wir sorgfältig einige gut belegte Erzählungen gesammelt. [es folgen diverse Anekdoten über Poltergeister und andere rätselhafte Phänomene, deren erste kein anderer als der inzwischen wohlbekannte J.B. Toomer berichtet] (06.05.1884, 3)
  • Eine Wassermokassinotter biss und tötete einen Ochsen in Heard county. (22.07.1884, 1)
  • Mrs. Elisha Connally aus Hall county wurde letzte Nacht vom Blitz erschlagen. (ebd.)
  • Letzten Sonntag verfluchte und bedrohte ein Schwarzer namens John Rogers in Glascock eine weiße Dame wegen eines Missverständnisses über ein Schwein. (ebd.)
  • Ein anderer Name. Einer der Whiskey-Verkäufer in Athens sagt, wenn Clarke county das Prohibitionsgesetz einführen sollte, dass er eine Apotheke eröffnen und darin nichts als patentierte Medizin haben werde, die nur Whiskey unter einem anderen Namen sein wird. (29.07.1884, 3)

Um es also vorsichtig auszudrücken: Im Banner-Watchman musste sich jede Mumie eines schriftgelehrten Riesenkönigs wie zu Hause fühlen. Noch heute ist die Lektüre dieser kuriosen Wochenschrift ein Hochgenuss und kann trotz des ehrwürdigen Alters nur wärmstens empfohlen werden.
Folglich muss – realer Riese hin oder her – zumindest davon auszugehen sein, dass der Watchman im Zweifel wohl mehr an der Kuriosität einer Geschichte als an deren kritischer Recherche gelegen war. Doch dieser Eindruck trügt.          

Der echte Fund

Der Zeitungstext erwähnt, die Funde seien durch die Smithsonian Institution untersucht worden. Das will für sich erst einmal wenig heißen: Am 5. April 1909 etwa meldete die Arizona Gazette, im Grand Canyon sei eine Krypta mit allerlei wunderbaren Schätzen entdeckt worden, die von Wissenschaftlern der Smithsonian Institution untersucht werde – doch bei der Institution selber kennt man seitdem weder diesen Fund, noch ist der angebliche Ausgräber S. A. Jordan irgendwo sonst belegt. Dort dürfte es sich also um eine Falschmeldung gehandelt haben, die durch Bezug auf die Smithsonian Institution wissenschaftliche Tiefe suggerieren wollte. Oder es ist ein weiterer Beweis für die riesige Verschwörung der Institution, alle Arten nicht ins propagierte Weltbild passender Relikte verschwinden zu lassen, wie nicht wenige Angehörige der modernen „Gigantologie“ behaupten.   
Bei dem Riesenfund von Cartersville dagegen ist beides nicht der Fall: Dieser Fund existiert – und er wurde nach damaligen Standards ordnungsgemäß dokumentiert. 
Von 1883 bis 1884 nahm die Smithsonian Institution archäologische Ausgrabungen an den Grabhügeln von Etowah vor. Grabungsleiter war John Paul Rogan, Cousin des großen Ethnologen Cyrus Thomas, dessen Name – obwohl selbst kein Feldarchäologe – wie kein anderer mit den Mound-Untersuchungen des späten 19. Jahrhunderts verbunden ist. So verfasste Thomas auch die im selben Jahr im Magazin Science erscheinende Beschreibung der Ausgrabungsfunde[17], die 1887 nahezu wortwörtlich auch im zyklischen Abschlussbericht der Smithsonian Institution, dem fünften Annual report of the Bureau of Ethnology to the Secretary of the Smithsonian Institution für die Saison 1883-1884[18] erschien. Als Grundlage dienten hierbei die Notizen Rogans. Auch in einem Artikel für den American Anthropologist[19] sowie der 1894 erschienenen Zusammenfassung der Mound-Untersuchungen[20] wurde der Text ohne weitere Änderungen übernommen.                    
Der kleinste der Mounds von Etowah (c) wurde geöffnet, indem Rogan einen Graben direkt hindurchziehen ließ. Bis auf eine Tonpfeife und einige andere Kleinteile erbrachte die obere Lehmschicht keine Funde. Darunter jedoch stießen die Ausgräber auf mehrere Bestattungen in aus Steinplatten gebildeten Grabkammern. Das am Rand des Hügels gelegene Grab a beschreibt Thomas folgendermaßen:

Grave a, fig. 2. – A stone sepulcher, 2½ feet wide, 8 feet long, and 2 feet deep, formed by placing steatite slabs on edge at the sides and ends, and others across the top. The bottom consisted simply of earth hardened by fire. It contained the remains of a single skeleton, lying on its back, with the head east. The frame was heavy and about 7 feet long. The head was resting on a thin copper plate, ornamented with figures of some kind; but the head was crushed and the plate injured by fallen slabs. Under the copper were the remains of a skin of some kind; and under this, coarse matting, probably of split cane. The skin and matting were both so rotten that they could be secured only in fragments. At the left of the feet were two clay vessels, – one a water-bottle, and the other a very small vase. On the right of the feet were some mussel and sea shells ; and immediately under the feet two conch-shells (Busycon perversum), partially filled with small shell beads. Around each ankle was a strand of similar beads. The bones and most of the shells were so far decomposed that they could not be saved.

Thomas 1887, 98 f.

Nach den Publikationen der Smithsonian Institution – die doch in einschlägigen Kreisen stets für das Verschwinden von Riesenskeletten verantwortlich gemacht wird – wurde in Etowah also tatsächlich ein Skelett von rund sieben Fuß Größe gefunden, was sich mit dem Artikel des Banner-Watchman deckt. Aber auch andere Details belegen, dass es sich in der Tat um denselben Fund handelt: Wie der Zeitungsartikel erwähnt Rogan/Thomas eine Grabkammer aus Steinplatten sowie Unterlagen aus Tierhaut und Schilfrohrmatten. Im Folgenden beschreibt der Bericht insgesamt acht weitere Bestattungen in diesem Mound, von denen mindestens vier die Überreste von Kindern enthielten. Selbst die im Artikel erwähnte Kupferkrone geht auf einen realen Fund, wenngleich ein Missverständnis zurück: Eine unter dem Kopf von Bestattung a vorgefundene Kupferplatte wurde von Rogan zunächst für eine Krone gehalten (und als solche sicherlich auch von Hazelton an Toomer weitergegeben), jedoch später als mutmaßlich anderes Schmuckstück identifiziert:

Plan von Etowah – Mound c ist jener mit dem Riesengrab (Thomas 1894, Fig. 182)
Mound c in Etowah, 2017 (Thomson 200, Wikimedia Commons)

Im Folgenden ein tabellarischer Vergleich beider Quellen, der die Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen Rogans Aufzeichnungen und der Darstellung des Banner-Watchman aufzeigt:

A Race of Giants (Athens Banner-Watchman, 04.03.1884)Annual report of the Bureau of Ethnology to the Secretary of the Smithsonian Institution
After removing the dirt for some distanceThe burials were all in the lower layer […], of dark rich loam
a layer of large flagstones was found, which had evidently been dressed by hand and showed that the men who quarried this rock understood their business kind of vault beneath themand chiefly in stone cists or coffins of the usual box-shape, formed of stone slabs, and distributed horizontally Grave a, Fig. 41.—A stone sepulcher, 2½ feet wide, 8 feet long, and 2 feet deep, formed by placing steatite slabs on edge at the sides and ends, and others across the top
the skeleton of a giant, that measured 7 feet 2 inchesIt contained the remains of a single skeleton, lying on its back, with the head east. The frame was heavy and about 7 feet long.
His hair was coarse and jet black and hung to the waist![Grab unter b] The copper had preserved a portion of the hair, which was saved
the brow being ornamented with a copper crownThe head was resting on a thin copper plate, ornamented with stamped figures
The skeleton was remarkably well preserved and taken from the vault intactThe bones and most of the shells were so far decomposed that they could not be saved.
Near this skeleton were found the bodies of several children of various sizesGrave c.—A stone sepulcher, 3 ½ feet long, 1 ½ feet wide, and 1 ½ deep; Grave d.—A small sepulcher, 1 ½ feet square by 1 foot deep, contained the remains of an infant Grave e. —Simply a headstone and footstone, with the skeleton of a very small child between them; Immediately under b was another stone grave or coffin, 3 feet long, l½ feet wide, and as deep, At g the remains of a child were found without any stones about them. At j were the remains of a small child,
The remains of the latter were covered with beads, made of bone of some kind[Grab d] also a few small shell beads [unter Grab b] The only things found with this skeleton were some beads around the neck [Grab g] Some shell beads were around the neck and wrists and an engraved shell on the breast [Grab j] about the neck and wrists were shell beads
bodies were found to be enclosed in a net work made of straw or reeds beneath this was a covering of the skin of some animalUnder the copper were the remains of a skin of some kind; and under this, coarse matting, probably of split cane. [Grab f] There was a lot of copper about the head, which, together with the skeleton, was wrapped in a skin. The head rested on a large conch-shell (Busycon percersum), and this on the remains of a coarse mat.
the bodies had been prepared after the manner of mummies![Grab unter b] The copper had preserved a portion of the hair, which was saved
Upon the stones that covered the vault were carved inscriptionsx
All the relics were carefully packed and forwarded to the Smithsonian Institute[Grab c] Some of the bones found in this grave were saved. [Grab f] The copper had preserved a portion of the hair, which was saved; portions of the skin and matting were also secured. All the articles obtained in this mound were forwarded at once to the Bureau of Ethnology and are now in the National Museum.

Angesichts der Details gibt es keinen Zweifel, dass beide Quellen sich auf denselben Fund beziehen, wobei auch der Banner-Watchman recht präzise bleibt. Es fallen jedoch auch Unterschiede auf: Während die Zeitung von gut erhaltenem Haar des Riesen schreibt, das bis zu den Lenden herabreichte, erwähnt Rogan nur eine gewisse Erhaltung von Haaren unter dem Kupferschmuck des Skelettes in dem Grab unter b. Diese Beobachtung könnte auch der übertriebenen Aussage zugrunde liegen, die Körper seien „nach der Art von Mumien“ behandelt worden (wobei der Zeitungsartikel zumindest bezüglich des Riesen nur von einem Skelett schreibt). Für das 7-Fuß-Skelett in Grab a scheint jedoch beides nicht zuzutreffen; hier handelt es sich wohl um sekundäre Ausschmückungen des Fundes.  

Rogan Plate 1 “Vogelmensch” (© Herb Roe, Wikimedia Commons, vgl. Thomas 1887, 101).

Gänzlich ohne Parallele bleiben die im Banner-Watchman erwähnten Inschriften auf den Steinplatten; derartige werden bei Rogan/Thomas nicht erwähnt. Der Riesenforscher Jason Jarrell spekulierte in der einzigen mir bekannten annähernd quellenkritischen Auseinandersetzung mit diesem Fund (s. Abschnitt „Rezeption in der Grenzwissenschaft“), ob diese Aussage auf den Fund einer Marmorbüste in einem der kleineren Mounds zurückgehen könnte[23], doch scheint dies zumindest eine gewagte Hypothese.     
Umso kurioser ist, dass der Banner-Watchman die eigentlich größten Schätze der Ausgrabungen in Etowah nicht erwähnt: So beförderte John Rogan nämlich neben anderen beeindruckenden Kunstgegenständen auch mehrere äußerst kunstvolle Kupfertafeln in Form anthropomorpher Gestalten ans Tageslicht, die seitdem als Rogan Plates bekannt sind und in Thomas‘ Zusammenfassung zurecht einen großen Stellenwert einnehmen.[24]

Schlussendlich verrät uns der Grabungsbericht auch, was tatsächlich mit dem riesenhaften Skelett geschah: Anders als der Artikel des Banner-Watchman behauptet, war es alles andere als gut erhalten, sondern derartig zerfallen, dass seine Knochen nicht gerettet werden konnten. Nur einige Knochen aus Grab f, Teile von Tierhaut und Schilfmatten sowie die anorganischen Kunstgegenstände wurden – wie es ja auch der Banner-Watchman schreibt – an die Smithsonian Institution gesandt, das Skelett aus Grab a aber war nicht darunter. Da der Zeitungsartikel das genaue Inventar der abtransportierten Funde nicht spezifiziert, entsteht dort ein falscher Eindruck, der in jüngster Vergangenheit manch Verschwörungstheorie inspirierte.

Der Riese von Cartersville existierte. Was aber bedeutet dies nun – handelt es sich wirklich um den zweifelsfreien Beleg für eine „Rasse von Riesen“? 
Leider ist diese Frage kaum zu beantworten. Weder steht das Skelett für weitere Untersuchungen zur Verfügung, noch befand Rogan es für nötig, es selbst detaillierter zu dokumentieren. Bemerkenswert ist, wie nebensächlich der Fund im Grabungsbericht genannt wird, ohne weiter darauf einzugehen. In Anbetracht dessen ist zu vermuten, dass das Skelett abgesehen von der Größe keine weiteren deutlichen Abnormitäten aufwies, die es als etwas anderes als einen überdimensionierten Menschen ausgewiesen hätten – wie etwa die immer wieder zitierten, aber wohl auf einem Missverständnis alter Redewendungen beruhenden doppelten Zahnreihen amerikanischer Riesen. Die zweite Beobachtung ist, dass die Bestattung inmitten eines typischen Fundplatzes einer gut bekannten menschlichen Kultur zwischen sonst normalgroßen menschlichen Bestattungen aufgefunden wurde. Beides ist mit einiger Plausibilität, aber nicht absoluter theoretischer Sicherheit, als Beleg dafür zu werten, dass dieses Individuum selbst der menschlichen Kultur und nicht etwa einer ganzen „Rasse von Riesen“ angehörte.         
Leider wissen wir nicht, welche Messmethode für das brüchige Skelett zum Einsatz kam: Wurde der gesamte Körper im Boden liegend gemessen oder die Höhe von einzelnen Langknochen aus hochgerechnet? Verschiedene Arten von Messfehlern lassen sich nicht ausschließen, auch wenn es gewagt scheint, diese für einen Unterschied von 20 cm zu einem hünenhaften und wohl über 40 zu einem normal gewachsenen Menschen verantwortlich zu machen.  

Anordnung der Gräber in Mound c – a ist das Riesengrab(Thomas 1894, Fig. 185)

Die Größe von 2,19 m (7,2 Fuß) liegt nicht gänzlich außerhalb des Spektrums normalmenschlicher Maße. Ein Fall von krankhaftem Gigantismus bzw. Akromegalie erreicht mühelos solche und größere Maße und ist folglich als Erklärung in Betracht zu ziehen. Aufgrund des statistisch seltenen Auftretens dieser Erkrankungen lässt sich dies aber schwerlich als flächendeckende Erklärung für eine Vielzahl mehr oder minder seriös dokumentierter Riesenfunde verantwortlich machen, wenn nicht gerade fast alle übrigen kollektiv auf Messfehler, Quellenverfälschungen und/oder fehlinterpretierte Megafaunenreste zurückgehen. Eine andere Hypothese wäre die Annahme einer generell genetisch überproportional großen, aber doch gänzlich menschlichen Population bzw. der Verbreitung entsprechender Genotypen innerhalb der Mississippi-Kultur. Diese wäre ihrerseits durch systematische anthropologische und genetische Auswertung des überlieferten Skelettmaterials zu belegen, bevor man sie als eine naheliegende und sparsame Erklärung anführen kann.       
John Paul Rogan besaß keine wirkliche archäologische oder anthropologische Ausbildung[25] und es ist nicht dokumentiert, ob andere sachverständige Personen bei der Ausgrabung und Vermessung anwesend waren. Insofern ist nicht davon auszugehen, dass die für Experten eindeutigen Zeichen von Akromegalie (oder auch die Zugehörigkeit zu einer deutlich verschiedenen Menschenpopulation – einer Rasse von Riesen) überhaupt dokumentiert worden wären, so sie denn vorlagen. 
Was also hinter dem Riesenwuchs des 1884 bei Cartersville gefundenen Skelettes steckte – der Angehörige eines mehr oder minder menschlichen „Riesenvolkes“, ein krankhaft übergroßes Einzelindividuum oder ein Dokumentationsfehler – das lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mehr beurteilen. Erstere Möglichkeit wäre prinzipiell zu belegen (doch müssten solche Belege zunächst professionell erarbeitet werden), die beiden letzteren beruhen auf mehr oder weniger zuverlässigen Plausibilitätsvermutungen.         
Mit diesem Fazit könnte die Untersuchung zu Ende sein – doch die Aufmerksamkeit für den „Riesen“ von Cartersville beim Banner-Watchman hatte ein Nachspiel.

Die Greene County-Expedition

On the Oconee river, in Greene county, just above Powell’s Mills, are several large mounds, one of them very tall and precipitous. The editor of this paper has now an engagement with Mr. Toon Powell to make an excavation there, and as soon as the weather breaks we will let our readers know what hidden secrets are contained therein.

Mit diesem Ausblick schließt der Artikel über den Riesen. Eine weitere Grabung war geplant, der exklusive Bericht über neue spektakuläre Entdeckungen versprochen. Und der Banner-Watchman enttäuschte seine Leser nicht.

Schon am 25. März selben Jahres erschien der Artikel Visit to the tumuli near Scull Shoals (Quelle 3 im Anhang), mehr als doppelt so lang wie die zuvor diskutierte Riesenmeldung A Race of Giants.  
Die Männer des Banner-Watchman trafen sich wie geplant mit Toon Powell, der bereits die gesamte Ausrüstung für das Vorhaben organisiert hatte. Mr. Wray, der Eigentümer des Landes, auf dem sich zwei Grabhügel befanden, erteilte bereitwillig die Einwilligung für eine Ausgrabung – wäre ihnen nicht der örtliche Sheriff Charlie Norton in die Quere gekommen. Dieser verbot ganz einfach die Störung der alten Mounds, was bei der grabewütigen Truppe erwartungsgemäß auf wenig Begeisterung stieß. So blieb ihnen sodann nichts anderes übrig, als sich die Hügel von außen anzusehen und zu beschreiben. Nun gut – ein wenig erlaubten es sich die Besucher doch, zu graben, wobei sie auf mehrere Skelette stießen, die an jenen Hügeln sehr zahlreich gewesen zu sein scheinen. Der Großteil des Artikels beschränkt sich jedoch auf den Kontext der Besichtigung und die Aussagen Wrays über seine Mounds. Erstaunlich nebensächlich berichtete dieser jedoch über einen ganz besonderen Fund, der sich bereits einige Zeit zuvor ereignet hatte:

There are two mounds at this place, one very steep and precipitous, there being only one side upon with it can be ascended, while the other is probably twelve or fifteen feet tall and the top levelled off. They are about thirty yards apart. No attempt has ever been made to explore either, although the Harrison freshet washed a good deal of dirt from the base of the larger, exposing a great many relics and a part of the skeleton of a giant. It took only a few minutes to examine the smaller mound, when we turned our attention to the larger, what looked like a huge sugar loaf rising in the valley.

The Banner-Watchman, 25. März 1884, 3.

Angeblich waren also einst auch hier Überreste eines Riesen gefunden worden, aus der Erde gewaschen von einer Überschwemmung!      
Derartige Fluten waren in dieser Gegend nichts wirklich Besonderes, ebenso wenig die dabei an die Oberfläche gespülten Bestattungen und archäologischen Relikte. Scull Shoals, eine aufgegebene und verwilderte Mühlensiedlung in der Nähe der Mounds, trägt ihren Namen von den dort immer wieder durch das Wasser freigelegten Gebeinen[27] – und auch der Name des nicht weit entfernten Örtchens Shoulderbone lässt nicht allzu viel Interpretationsspielraum. Doch jene Überschwemmung, bei der die Überreste eines weiteren Riesen gefunden worden sein sollen, war nicht etwa eine jener vielen, sondern lässt sich klar benennen: Als „Harrison freshet“, auf die Wray Bezug nimmt, bezeichnet man jene verheerende Flut, die im Jahr 1840 in Clarke County und Athens großen Schaden anrichtete und zahlreiche Brücken zerstörte. Ihren Namen erhielt sie von William Henry Harrison, der wenige Tage zuvor die Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte.[28]  
Durch die Jahreszahl lässt sich das beschriebene Ereignis näher eingrenzen – handelte es sich doch um das erste registrierte Mal in jener Gegend, dass große Mengen archäologischer Schätze durch eine Überschwemmung ans Tageslicht traten. Zwar geben die Quellen keinen Hinweis darauf, dass die Funde im Jahr 1840 von Wissenschaftlern untersucht worden wären, und auch zeitgenössische Quellen konnte ich keine finden. 1877 aber veröffentlichte Charles C. Jones im damaligen Report der Smithsonian Institution einen Artikel über archäologische Stätten in Georgia, der in den Folgejahren auch in mehreren anderen Sammelbänden abgedruckt wurde. Hier finden sich explizite Aussagen über die Funde der Mounds bei Scull Shoals:

Every freshet which sweeps over this area uncovers human skeletons, disposed in every direction only a few feet below the surface. So thoroughly and frequently has this territory been torn by freshets that it has lost its original level, and now exhibits on every hand heaps of broken pottery, quantities of human bones, and fragments of various articles of use, sport, and ornament. The freshet of 1840 was the first, so far as we can learn, which in a marked manner invaded the precincts of this ancient burial ground. Upon the subsidence of the waters many were attracted to the spot by the multitude of terra-cotta vessels, human bones, shell-beads, pipes, discoidal stone, grooved axes, celts, and other objects of primitive manufacture. One gentleman collected nearly a quart of pearls which had been perforated and worn as beads. The plantation negroes supplied themselves with clay pipes then unearthed. In the possession of not a few of them were seen strong clay vessels, thence obtained, which they used for boiling soap. Large calumets and other objects of special interest were secured by the curious and carried to their homes, where, for a season, they formed matter for speculation and idle talk, and in the end were either lost or broken. Subsequent inundations have brought to light similar proofs of sepulture and early manufacture, but this treasure-house has been so often visited and so carefully searched that its present yield falls far short of that which was encountered when the Harrison freshet invaded this place of the dead.

Charles C. Jones: Aboriginal Structures in Georgia, in: Annual Report of the Board of Regents of the Smithsonian Institution, showing the Operations, Expenditures, and Condition of the Institution for the Year 1877. Government Printing Office, Washington 1878, 278-289 (288).

Wie auch Mr. Wray der Expedition des Banner-Watchman 1884 berichtete, legten die Fluten der Harrison Freshet Massen archäologischer Funde frei. Besonderes Interesse der Zeitgenossen erregten offenbar die alten Pfeifen, die alsbald wieder ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt wurden. Von den Überresten eines Riesen aber ist keine Rede. Die Nichterwähnung könnte allenfalls nahelegen, dass jener Fund zumindest bei welcher Quelle auch immer, die die Beschreibung der Funde bis zur Niederschrift durch Jones tradierte, keine nennenswerte Aufmerksamkeit erregte. Doch ob nun deshalb, weil sich die Knochen als die eines Tieres oder großen Menschen herausstellten, sie auf Messfehlern oder anderen Missverständnissen beruhen oder es sich um eine gegenstandslose Legende handelt, ist bei der aktuellen Quellenlage nicht zu sagen. Anders als bei dem 1884 in Etowah gefundenen Riesenskelett lassen sich also keine klaren Aussagen zum Hintergrund dieses Fundes treffen, weder für noch gegen seine Authentizität.
So aber muss es nicht immer laufen, wie das folgende Beispiel zeigen wird. Zwei Jahre, nachdem unter John Rogan eine riesenhafte Prunkbestattung entdeckt wurde, machte Cartersville abermals Schlagzeilen. Die Umstände sind erstaunlich ähnlich jenen während der Harrison Freshet, als in Greene County so zahlreiche Relikte ans Tageslicht kamen.

Die Hochwasserfunde von 1886

Monster Skulls and Bones

Cartersville, Ga., April 4. – The water has receded from the Tumlin Mound Field, and has left uncovered acres of skulls and bones. Some of these are gigantic. If the whole frame is in proportion to two thigh bones that were found, their owner must have stood 14 feet high. Many curious ornaments of shell, brass, and stone have been found. Some of the bodies were buried in small vaults built of stones. The whole makes a mine of archaelogical wealth. A representative of the Smithsonian Institution is here investigating the curious relics.

The New York Times, 5. April 1886

The recent heavy floods in Georgia have revealed a mine of archaeological wonders near Cartersville. In a mound field of gigantic size, acres of bones and skulls have been discovered, of such size that the owners must have reached a height of fourteen feet, developing the fact that “there were giants in those days.”

The Emporia Weekly News, 22. April 1886

Zwei Artikel berichten übereinstimmend von riesigen Gebeinen, die bei einer Überschwemmung des Tumlin Mound Fields (Etowah) zu Tage traten. Lag der 1884 gefundene “Riese“ mit gerade einmal sieben Fuß noch recht nahe an dem, was man durch abnormen Wuchs oder fehlerhafte Messungen an gewöhnlichen Menschen vorfinden könnte, so soll jener Riese von 1886 mit 14 Fuß nun gar doppelt so groß gewesen sein. Eine Zeitungsente? Auch hier lohnt es, etwas tiefer zu graben.   
Wie schon im Falle der Harrison Freshet 1840 ist auch hier der historische Kontext der Funde gut einzugrenzen. Tatsächlich nämlich gab es im Jahr 1886 eine verheerende Überschwemmung in Cartersville, die in vielen zeitgenössischen und lokalhistorischen Publikationen erwähnt wird. Es habe sich um die größte dokumentierte Überflutung in diesem Gebiet gehandelt[32]. Noch im selben Jahr wurde die Euharlee Covered Bridge bei Lowry, einer Kleinstadt in der Nähe von Cartersville, errichtet, nachdem die frühere Brücke durch die Flut zerstört worden war.[33] Gerade die Etowah Mounds waren ein prädestiniertes Ziel für eine solche Überflutung, liegen sie doch in unmittelbarer Nähe des Flusses.

Wenn die Überflutung ein reales Ereignis war und tatsächlich so spektakuläre archäologische Funde freigelegt worden sind wie in den beiden Artikeln beschrieben, so dürften diese kaum die einzigen Quellen darüber geblieben sein – zumal, so die New York Times, ein Gesandter der Smithsonian Institution die rätselhaften Relikte untersuchte. Was im zuvor geschilderten Fall noch zu einem Volltreffer führte, bleibt hier leider ernüchternd: Die jährlichen Berichte des Bureau of Ethnology der Smithsonian Institution erwähnen die Funde mit keinem Wort. Wenn aber zwei überregionale Zeitungen darüber schrieben, so muss – sollte man meinen – der Fund einiges Aufsehen erregt haben. Und so ist es – auch andere Zeitungen berichteten über die erstaunlichen Funde.
Am 13. April – zwischen den beiden oben genannten Kurzmeldungen – widmete die Atlanta Constitution dem Ereignis einen längeren Artikel (Quelle 4 im Anhang). Im Anschluss an eine eingehende Beschreibung des Hügelfeldes von Etowah selbst stellt der als A Lost Race. The Wonders in Tumlin’s Mounds betitelte Bericht eingehend die faszinierenden indianischen Fundstücke vor, die das Hochwasser an die Oberfläche getragen hatte: Keramik und Kupferornamente, steinerne Figuren von Tieren und erstaunlich gut erhaltene Pfeifen aus Stein und Ton. Zahlreiche Steinkammergräber wurden freigelegt, darin die Gebeine indianischer Bestattungen. Mr. Tumlin, Eigentümer der Grabhügel, konnte seine inzwischen stattliche Sammlung indianischer Altertümer durch neue Funde ergänzen und plante zum Zeitpunkt des Interviews, auf der Suche nach weiteren Schätzen einen Tunnel durch einen der Hügel zu graben. Was der Artikel freilich nicht erwähnt, sind Riesenknochen. Nur einige anscheinend versteinerte und allzu brüchige Knochen, außerhalb der eigentlichen Grabkammern gefunden, sind eine Erwähnung wert:

Not all were buried, however, in this crypt, for below the large mound bones were found sticking about over several acres, and these are either petrified or nearly decomposed, and crumble when handed.

The Atlanta Constitution, 13. April 1886, 3

Wären dort tatsächlich die Knochen riesiger Humanoide gefunden worden, so hätte erst recht ein so ausführlicher Bericht sie erwähnt, sollte man meinen. Zumal die Zeitungen in jenen Tagen ganz offensichtlich nicht genug von Riesengeschichten bekommen konnten – erst recht die Atlanta Constitution, die doch schon den Artikel A Race of Giants nur einen Tag nach dessen erstem Erscheinen im Banner-Watchman übernommen und abgedruckt hatte.            
Wie es aussieht, waren die Flut und ihre unerwarteten Ergebnisse keinesfalls auf die Gegend um Cartersville beschränkt: Am 04. Mai 1886 berichtet die inzwischen The Weekly Banner-Watchman genannte Zeitung über einen ganz ähnlichen Fall – auch auf der Nixon Farm nicht weit von Athens waren insgesamt elf indianische Bestattungen sowie zahlreiche Kleinfunde wie Speerspitzen, Keramik und einer Steinpfeife durch die Flut freigelegt worden (Quelle 5 im Anhang). Riesenknochen jedoch auch dort Fehlanzeige.
Was die nicht-riesischen Funde angeht, bleibt der Bericht der New York Times recht realistisch: „Many curious ornaments of shell, brass, and stone have been found. Some of the bodies were buried in small vaults built of stones.” Diese Darstellung deckt sich mit der ausführlicheren in der Atlanta Constitution – die Steinkammergräber etwa wurden auch dort herausgehoben, verschwiegen dagegen die Riesengebeine. 
Bemerkenswert ist nun, dass keiner der beiden Artikel vollständige Riesenskelette bzw. Bestattungen erwähnt, sondern beide nur acres of skulls and bones (die identische Formulierung deutet hier womöglich auch auf eine Abhängigkeit hin). Anscheinend ist es nicht so gemeint, dass die Riesen in den Steingrüften bestattet gewesen seien, werden jene doch als klein bezeichnet, was weder praktisch noch veröffentlichungstechnisch zu Gräbern von Riesen passt. Offenbar also sind damals – anders als bei der Ausgrabung 1884 – keine vollständigen, zusammenhängenden Skelette, sondern nur verstreute einzelne Knochen gefunden worden. Dies könnte sich mit den in der Atlanta Constitution erwähnten versteinerten Knochen außerhalb der Grüfte decken. Eine gewisse Ahnung zeichnet sich ab.    
Es kommt der Rekonstruktion zugute, dass der NYT-Artikel tatsächlich die Art der Größenbestimmung nennt: Zwei Oberschenkelknochen (thigh bones) wurden vermessen und auf die Gesamtkörpergröße hochgerechnet („If the whole frame is in proportion to two thigh bones that were found“). Die Methode ist nicht ungewöhnlich, wird doch die einstige Körpergröße meistens anhand der Langknochen bestimmt (abgesehen davon, dass in anthropologischen Untersuchungen wenn möglich mehrere Langknochen vermessen werden). Die Aussage belegt auch erneut, dass offensichtlich kein zusammenhängendes Skelett gefunden wurde, da die unglaubliche Größe erst durch die Hochrechnung zustande kommt und dieser Schluss sogar noch relativiert wird (if).           
Wollen wir nun erfahren, wie groß die zur Berechnung herangezogenen Knochen waren, so stellt sich eine weitere Frage: Welche Formel wurde damals zur Berechnung der Körperhöhe herangezogen? Die bekanntesten Indizes zur anthropologischen Körperhöhenbestimmung anhand von Landknochen stammen von Pearson (1899) und Breitinger (1938) – beide jedoch sind für diesen Fall zu jung. Es bleibt etwa die Formel von Thurnam 1865 für die Bestimmung der Körperhöhe aus der Länge des Oberschenkelknochens (F steht für Femur in cm):

Körperhöhe = 4⋅(F-2,54-0,5⋅(F-45,72))

Gehen wir von dieser Formel aus, ergibt dies bei 14 Fuß = 4,2672 m Größe:

426,72 cm = 4⋅(F-2,54-0,5⋅(F-45,72))

F = 172,72 cm

Eine andere mögliche Berechnung geht über die bloße Faustregel des Verhältnisses – die Länge des Oberschenkelknochens entspricht üblicherweise etwa 26,74% der Gesamtkörperhöhe. Hierbei käme man auf eine Femurlänge von 114,1 cm.

Skelett eines Mastodons aus Ladd’s Cave im Tellus Science Museum, Cartersville (Quelle)

Zwar nicht unbedingt die erste, sehr wohl aber die zweite Schätzung rückt die gefundenen Knochen stark in die Nähe einer anderen Fundgattung, die sich in der Vergangenheit immer wieder als Wurzel mutmaßlicher Riesenfundmeldungen herausstellte: Den Knochen eiszeitlicher Megafauna, namentlich Mammuts und Mastodonten. Es gibt zahlreiche Beispiele für Skelette oder einzelne Knochen solcher prähistorischen Elefantenverwandten, die noch bis ins 19. Jahrhundert hinein (und zum Teil offenbar noch heute in gewissen Kreisen) als Überreste von Riesen herhalten mussten, am bekanntesten etwa der Williamson County Giant oder der in Paris ausgestellte Oberschenkel des „Teutobochus Rex“.    
Das Femur eines amerikanischen Mastodons (Mammut americanum) kann eine Länge von 45-50 Zoll (1,143-1,27 m) erreichen; der Oberschenkel des Cohoes-Mastodons etwa beträgt 41 Zoll (1,0414 m).[34] Bei einem Wollhaarmammut (Mammuthus primigenius) lag die Obergrenze des Femurs bei etwa 1,20 m, erreicht beim Adams-Mammut.[35] Die untere der beiden Größenberechnungen – jene auf Basis des Gesamtproportionsverhältnisses – liegt also perfekt im Rahmen dieser Spannweite.       
In der Tat sind Fossilfunde dieser Arten in der Gegend um Cartersville reichlich belegt: Sowohl in der Kingston Saltpeter Cave als auch Ladd’s Cave am Ladd’s Mountain, beide in unmittelbarer Nähe in Bartow County, sind neben zahlreichen anderen prähistorischen Fossilien auch Überreste von Mastodonten gefunden worden. Das annähernd vollständige Skelett eines Mastodons von Ladd’s Mountain ist heute im Tellus Science Museum in Cartersville ausgestellt.[36]

Was während der Recherchen zunächst noch eine naheliegende Hypothese war, bestätigte sich schließlich unerwartet mit dem Fund einer weiteren Quelle. Etwas verspätet, doch noch einigermaßen zeitnah berichtete der Weekly Banner-Watchman eine Woche nach dem kurzen Bericht über die Funde auf der Nixon Farm doch noch über die Ergebnisse des verheerenden Hochwassers in Cartersville (Quelle 6 im Anhang). Die ausführliche Beschreibung der indianischen Funde deckt sich bei etwas anderer Akzentuierung doch weitgehend mit der in der Atlanta Constitution. Gleich zu Anfang aber nimmt der Banner-Watchman auch auf jene Funde Bezug, über die bereits so viele „übertriebene Berichte“ in Umlauf gekommen waren:

Since the Etewah has subsided its banks, from its late devastating flood, and inundation in this vicinity, much talk has been engaged in, and many exagerated reports spread as to the marvelous find in unearthed graves, of mamouth skeletons and fossils of the remote ages, and numerous were the reports also of the splendid and wonderful products of the mounds on the Tumlin farm, about two miles from this city. To discover the truth of this report, a couple of Courant representatives yisited these mound’s last Monday, and after a charming ride in the fresh morning air, they reached the house of Mr. G. H. Tumlin, the owner of the land on which the mounds are situated.

The Weekly Banner-Watchman, 11. Mai 1886, 1

Man kann sich denken, was hier mit „exagerated reports“ [sic!] gemeint ist. Die Vermutung liegt nicht fern, dass gerade der Fund eines echten „Riesen“ – zumindest eines außergewöhnlich großen menschlichen Individuums – zwei Jahre zuvor noch vielen Einwohnern von Cartersville im Gedächtnis war, als Anfang April 1886 abermals gewaltige Knochen inmitten der uralten Mounds freigelegt wurden. Offenbar kam es schon schnell zu einer korrekten Identifikation als prähistorische Megafaunenreste, womöglich durch den laut NYT von der Smithsonian Institution entsandten Forscher. So fanden die Knochen dann auch keinen Eingang in die Mound-Berichte der Smithsonian-Institution, gehörten sie doch nunmehr der Paläontologie an, nicht der Archäologie jüngerer Zeiten. Auch die Atlanta Constitution schrieb bereits früh korrekt, ja gar allzu beiläufig von versteinerten Knochen, die wohl keiner weiteren Diskussion bedurften. Indessen war die Nachricht eines weiteren unter so vielen Riesenskelettfunden längst durch das Land gegangen. Und während die realen Funde und ihre profane Aufklärung im Dunkel der Geschichte verschwanden, fand ein weiterer Riese von Cartersville letztlich Eingang in den Beweismittelkanon moderner Riesenforscher.  Was aber New York Times und Emporia Weekly News samt Bibelzitat zu einer Gestalt von 14 Fuß Größe rekonstruierten, war ein Mammut – ein Riese der Vorzeit zwar, doch keiner der biblischen Sorte.            
Tatsächlich, dies nur am Rande, war Cartersville im Frühjahr 1886 nicht als einzige Stadt Schauplatz erstaunlicher Entdeckungen: Im etwa 80 Meilen entfernten Etowah County, Alabama, entdeckte der Farmer James R. Henry nach der Überschwemmung seines Landes durch den Coosa River ebenfalls riesenhafte Knochen. Zwei oder drei solcher Skelette wurden von der Familie Henry in den folgenden Wochen zur Schau gestellt; eines soll zusammengesetzt ganze 12 Fuß (3,66 m) gemessen haben. Hintergründe und Verbleib dieser Funde bleiben unbekannt.[37] Das allerdings ist eine andere Geschichte, die wahrscheinlich eine eigene Untersuchung wert wäre.

Rezeption in der Grenzwissenschaft

Angesichts der bisherigen Erkenntnisse ist ein erneuter Blick auf die grenzwissenschaftlichen Publikationen der Neuzeit interessant. Obwohl diese ihr ganzes Augenmerk auf die „Erforschung“ bzw. Dokumentation vorzeitlicher Riesen legen, zeigt sich bei der Auseinandersetzung mit diesen Quellen selbst eine ziemliche Oberflächlichkeit.

Das deutsche Portal Atlantisforschung.de mit seiner gewaltigen Datenbank von Riesenfunden erwähnt sowohl den 1884-Riesen als auch die Hochwasserfunde von 1886 im Artikel Die Riesen von Cartersville und die Smithsonian Institution.[38] Die Größenschätzung von 14 Fuß wird zwar als Übertreibung abgetan, die Erwähnung der Anwesenheit eines Smithsonian-Verantwortlichen jedoch als Beleg für die grundsätzliche Authentizität des Fundes angeführt. Für den Fund von 1884 werden die sekundären Abdrucke durch die American Antiquarian Society und den Richter Richard H. Clarke angeführt, übernommen vom Riesenforscher Jim Vieira. Es folgen die Identifizierung des Fundplatzes als archäologische Stätte Etowah und ein Hinweis auf das mutmaßliche Verschwinden der Überreste in Zusammenhang mit der berüchtigten Smithsonian Institution. Kurioserweise zitiert der Artikel Riesenfunde – in Pennsylvania[39] einen anderen Abdruck der Geschichte, nämlich jenen zu Gastersville, Pa. verfälschten des American Antiquarian – dort ohne weitere Kommentare. Es geschieht keine Verbindung mit dem Smithsonian-Report (demzufolge das Skelett eben nicht „in einer der zahllosen ‘Rumpelkammern’ der Institution“ vor sich hin vegetiert, sondern zerfallen ist).          
Jim Vieira und Hugh Newman verarbeiteten die Funde auch bereits in ihrem Sammelband Giants on Record.[40] Der Fund von 1884 wird aus dem American Antiquarian (ausschnittsweise) sowie der North Otago Times, der von 1886 aus der New York Times zitiert. Da der aus dem American Antiquarian zitierte Teil einen späten, nur teilweise von der NOT abgedeckten Abschnitt des Textes bildet, wird indirekt suggeriert, es handle sich um zwei unterschiedliche Funde („These numerous accounts talk of giants with copper crowns, strange carvings and stone vaults from 130 years ago. It seems only obvious to ask where are they all now?”). Der Beleg für den Fund im Smithsonian Report wird zweimal kurz erwähnt, erstaunlicherweise jedoch nicht zitiert.[41] 
Richard J. Dewhurst, der mit The Ancient Giants Who Ruled America ein zweites Sammelwerk moderner Riesenbegeisterung publizierte, übernimmt darin auch den Nachdruck des Cartersville-Riesen durch den Banner-Watchman vom 06. Mai 1884, hier ohne weitere Kommentare oder Hintergründe.[42] Ebenso ohne weitere Diskussion zitiert Ross Hamilton den NYT-Bericht von 1886 in seinem Werk A Tradition of Giants.[43]
Einer der reichweitestärksten Riesen-Blogs im Internet ist das Greater Ancestor World Museum, das eine deutlich kreationistisch beeinflusste „Devolution“ vertritt: Es gebe keine Evolution in der Naturgeschichte; vielmehr seien alle Arten einst deutlich größer und in jeder Hinsicht besser gewesen und dann zu kleineren Formen degeneriert, wozu neben Riesen auch bekannte prähistorische Megafauna als Beweismittel herangezogen wird. Unter Cartersville 14 foot giants werden beide Artikel zum 1886-Fund (New York Times / Emporia Weekly News) zitiert und mit Hinweis auf die altbekannte Smithsonian-Verschwörung als glaubwürdig beurteilt.[44]      Der kreationistische Blog s8int.com, der sich neben Riesen auch mit Out-of-Place-Artefakten und angeblich rezenten Dinosauriern beschäftigt, zitiert den 1884-Fund in seinem Abdruck aus der Washington Post vom 16. März, dort ohne jeden weiteren Kommentar.[45]

Die einzige teilweise quellenkritische Auseinandersetzung mit dem 1884-Cartersville-Fund, die ich finden konnte, stammt von Jason Jarrell, Autor des Buches Ages of the Giants: A Cultural History of the Tall Ones in Prehistoric America[46] – mir vorliegend in Form eines Artikels im Forum von Graham Hancock[47]. Jarrell bemerkt den Zusammenhang mit dem im Smithsonian-Report genannten Skelett und diskutiert die Unterschiede: Korrekt wird die „Krone“ des Riesen dem in der Publikation genannten Kupferschmuck zugeordnet. Bei den „beschriebenen Steinplatten“ der Zeitungsartikel könne es sich ihm zufolge um die Fehlinterpretation einer in einem der kleineren Mounds gefundenen Marmorbüste handeln, die wenige Seiten später erwähnt wird. Missverständlich dagegen ist die Aussage zu den in den Zeitungsartikeln erwähnten langen Haaren des Riesen: „Indeed, the copper had preserved portions of the hair, which Rogan saved and sent to the Smithsonian“. Dieses Zitat bezieht sich im Report allerdings auf das gewöhnlich große Skelett aus Grab f, nicht den „Riesen“ in Grab a. Die Formulierung ist also irreführend; nichtsdestotrotz kann hier in der Tat die Grundlage für die Bemerkung über die Haare im Banner-Watchman liegen. Korrekt erwähnt Jarrell auch die Verfälschung des Berichts in späteren Abdrucken bis hin zur Zuordnung zu einem falschen Bundesstaat.

Mit dieser Analyse bleibt Jason Jarrell jedoch leider einer unter vielen selbsternannten Riesenforschern, die ihrer großen Mehrheit keinerlei weitergehende Recherchen anstellen, die über das bloße Sammeln von Fundmeldungen hinausgehen.[48] Obwohl alle anderen betrachteten Publikationen sich auf den Fund von 1886 beziehen, geschieht nirgendwo eine plausibilitäts- oder quellenbegründete Verbindung mit pleistozänen Megafaunenresten, als die sich die Knochen letztlich herausstellten. Ebenso wenig wird sich um eine Rekonstruktion der Ursprungsquelle des Artikels von 1884 (Banner-Watchman, 04. März) bemüht. Eine Verknüpfung mit dem Smithsonian-Report findet abgesehen von Jarrell nur bei Newman/Vieira und dort oberflächlich statt, während die dortige Darstellung zugleich als geradezu bewusst entstellend zu bewerten ist.            
Man kann mit Fug und Recht zu dem Fazit kommen, dass die selbsternannten Riesenforscher der heutigen Generation in breiter Tendenz nicht interessiert an einer tiefergehenden Recherche ihrer scheinbar so geliebten Riesenfunde sind – natürlich nicht dort, wo es zur Widerlegung führt (1886), aber auch nicht einmal in jenem Fall, wo die Recherche die Quelle belegt (1884). Es bestätigt sich der Eindruck, dass die moderne „Gigantologie“ ausschließlich auf dem Sammeln von Quellen beruht, die auch ohne weitere Recherche und Überprüfung für so glaubwürdig und zuverlässig gehalten werden, dass sie – bevorzugt in großer Zahl – als hinreichende Beweismittel ausreichen. Dies begründet auch die unkritische Übernahme späterer Nachdrucke des 1884-Berichts, die bereits Verfälschungen (Gastersville, Pa. / Riese von 9,2 Fuß) aufweisen.          
Auch wenn das Phänomen der amerikanischen Riesenskelette, wie in diesem Artikel herausgestellt, als höchst komplex und differenziert zu bewerten ist und sich nicht so pauschal widerlegen lässt wie die meisten anderen Behauptungen einer „alternativen Archäologie“, so zeigt sich doch die heutige Tradition der Gigantologie als wenig kompetent angesichts dieser Herausforderung. Die Hochwasserfunde von 1886 sind durch ein wenig hartnäckige Internetrecherche eindeutig zu widerlegen – dennoch wurden sie übereinstimmend unkritisch von der gesamten Garde der prominentesten „Riesenforscher“ übernommen und abgedruckt, ohne eine alternative Erklärung jemals in Betracht zu ziehen.

Fazit

Drei in alten Zeitungsartikeln dokumentierte Riesenskelettfunde wurden in diesem Aufsatz untersucht. Dabei lassen sich schlussendlich folgende Erkenntnisse festhalten:

  • 1884 wurde bei Ausgrabungen unter John Rogan an den indianischen Mounds von Etowah bei Cartersville, Bartow County (Georgia) neben zahlreichen anderen Funden von archäologischem Wert ein Skelett von 7,2 Fuß (2,19 m) Größe entdeckt. Die Darstellung der Funde in Publikationen des Ethnologen Cyrus Thomas für die Smithsonian Institution deckt sich im Wesentlichen mit der in zahlreichen auch von heutigen „Riesenforschern“ herangezogenen Zeitungsartikeln, einschließlich der Größe des Skelettes, dem archäologischen Kontext und einer als Krone fehlinterpretierten Kupferplatte.
  • Die Vielzahl nahezu wortgleicher Zeitungsartikel über diesen Fund, die häufig unter dem Titel A Race of Giants in zahlreichen Zeitungen erschienen, konnten auf einen ersten Bericht im Athens Banner-Watchman vom 04.03.1884 zurückgeführt werden. Anhand der zahlreichen Nachdrucke lassen sich die Ausbreitung des Artikels sowie dabei auftretende Verfälschungen teilweise rekonstruieren.
  • Der Eigentümer der Mounds am Oconee River in Greene County (Georgia) berichtete wenige Wochen später einer Expeditionsgruppe des Athens Banner-Watchman, im Zuge der als Harrison Freshet in die Geschichte eingegangenen Überflutung im Jahr 1840 seien neben zahlreichen indianischen Begräbnissen auch die Überreste eines Riesen gefunden worden. Zwar lassen sich die Überschwemmung und die archäologischen Funde historisch bestätigen, für den mutmaßlichen Riesenfund dagegen waren keine weiteren Belege aufzufinden. Dessen Hintergründe lassen sich somit nicht beurteilen.
  • Im Frühjahr 1886 wurden in Etowah/Cartersville durch eine andere Überflutung zahlreiche Begräbnisse, archäologische Schätze und riesenhafte Knochen freigelegt. Letztere rekonstruierte man zu einem Riesen von 14 Fuß (4,27 m) Größe, was in zwei Artikeln der New York Times und Emporia Weekly News berichtet wurde.
  • Wie aus einem späteren Artikel des Banner-Watchman vom 11.05.1886 hervorgeht, handelte es sich bei diesen Knochen um die versteinerten Überreste von Mammuts, was auch durch einen Artikel der Atlanta Constitution gestützt wird.
  • Beide Funde aus Cartersville werden von heutigen pseudowissenschaftlichen Riesenforschern (Ross Hamilton, Jim Vieira/Hugh Newman, Richard J. Dewhurst) wiederholt zitiert. Keiner von diesen betreibt jedoch eine weitere Recherche der Funde, die den Ursprungsartikel im Banner-Watchman oder die Identifizierung der Funde von 1886 als pleistozäne Megafaunenreste erkennt.

Diese Untersuchung ausgewählter Riesenfundmeldungen zeigt, dass das zugrundeliegende Phänomen als ein durchaus differenziertes zu betrachten ist, das sich nicht auf monokausale Ursachen reduzieren lässt. Gleichwohl verspricht eine eingehende und quellenkritische Recherche zu einzelnen Fundmeldungen durchaus klare Erkenntnisse im Sinne einer empirischen Widerlegung oder Bestätigung dieser Quellen.

Chronologie der Ereignisse

1840„Harrison Freshet“ überschwemmt Georgia; indianische Bestattungen und angebl. Riesenknochen am Oconee River/Greene County freigelegt
1877Charles C. Jones beschreibt Funde von 1840 in Smithsonian Report
Februar (?) 1884John P. Rogan gräbt in Etowah und findet 7,2 Fuß großes Skelett
03.03.1884J. B. Toomer erhält Brief von Mr. Hazelton über Ausgrabungen in Cartersville
04.03.1884A Race of Giants erscheint erstmalig im Athens Banner-Watchman
05.03.1884A Race of Giants erscheint in Atlanta Constitution
25.03.1884Banner-Watchman berichtet über Exkursion nach Greene County
17.-19.04.18848 Abdrucke von A Race of Giants erscheinen in Kansas
23.06. 1884A Race of Giants erreicht Neuseeland & erscheint in North Otago Times – inzwischen verschiedene Verfälschungen
30.09.1884A Race of Giants erreicht England & erscheint in London Times
1885A Race of Giants erscheint in American Antiquarian and Oriental Journal 7
Frühling 1886große Überschwemmungen in Cartersville – Brücke bei Lowry zerstört, Mammutknochen & archäologische Funde in Etowah freigelegt
05.04.1886New York Times berichtet über 14-Fuß-Riesen in Cartersville
13.04.1886Atlanta Constitution beschreibt Hochwasserfunde ausführlich
22.04.1886Emporia Weekly News berichtet über 14-Fuß-Riesen in Cartersville
04.05.1886Weekly Banner-Watchman berichtet über Hochwasserfunde bei Nixon Farm
11.05.1886Weekly Banner-Watchman berichtet über Hochwasserfunde in Cartersville mit Mammutskeletten & „übertriebenen Berichten“
1887Fifth Annual report of the Bureau of Ethnology to the Secretary of the Smithsonian Institution erscheint, darin Grabungsergebnisse von John Rogan in Etowah
1894Report on the mound explorations of the Bureau of Ethnology erscheint
1917A standard history of Georgia and Georgians von Lucien Lamar Knight erscheint, darin Abdruck von Richter Richard H. Clarkes A Race of Giants-Abschrift

Anhang

A Large Indian Mound near the Town of Gastersville, Pa., has recently been opened and examined by a committee of scientists sent out from the Smithsonian Institute. At some depth from the surface a kind of vault was found in which was discovered the skeleton of a giant measuring seven feet two inches. His hair was coarse and jet black, and hung to the waist, the brow being ornamented with a copper crown. The skeleton was remarkably well preserved. Near were also found the bodies of several children of various sizes, the remains being covered with beads made of bone of some kind. Upon removing these, the bodies were seen to be enclosed in a net-work of straw or reeds, and beneath this was a covering of the skin of some animal. On the stones which covered the vault were carved inscriptions, and these when deciphered, will doubtless lift the veil that now shrouds the history of the race of people that at one time inhabited this part of the American continent. The relics have been carefully packed and forwarded to the Smithsonian Institute, and they are said to be the most interesting collection ever found in the United States. The explorers are now at work on another mound in Barton county, Pa.

H. R Hazelton recently opened the large Indian mound near Cartersville, Ga.
A layer of very heavy flagstones covered a deep vault, in which was found the skeleton of a man 9ft 2in in height, surrounded by seven other skeletons, apparently those of very young persons, The giant evidently had been a king, as his head was encircled with a copper crown. His hair, black as jet, reached to his waist but he had no whiskers. The bottom of the vault had first been covered with a thick matting of reeds and dry gras, over which were spread the skins of some wild animal. The under-side of the stones covering the grave are filled with deeply carved inscriptions. If it is ever possible to decipher these, Mr Hazelton thinks he will have something reliable in regard to prehistoric man in America.

Visit to the tumuli near Scull Shoals.

How Our Bright Expectation were Nipped in the Bud – Sheriff Norton, of Greene, Calls “Halt!” – We Obey, but Give Vent to Our Feelings on the Subject – Acres of Human Bones Bleaching in the Sun – Surmises About the Origin of These Mounds – What Dr. J. H. Brightwell Has to Say – The End of Our Greene County Trip.

Our chief mission to Greene county was to explore the large Indian mound situated on the left bank of the Oconee, about a mile and a half above Powell’s Mills. The aborigines professed to know nothing of the history of these artificial formations, and it is supposed by some that its construction would date back to the infancy of Uncle Calvin Johnson. Toon Powell had promised to turn over to us his convict force, and calculated that it would take 25 hands three days to explore the largest mound. When we reached his farm Mr. Powell had his wheelbarrows, tools, etc., ready laid out to begin work early on Monday morning. He anticipated no interruption, as the land belonged to some orphan children and Mr. Wray, the tenant gave permission for the exploration. In fact, Mr. W. had already decided to demolish a part of the mound and test its soil as a fertilizer, for it is very black and alluvial, and he had no objection to having a part of the work done for him by other hands. But it seems that we had counted without our host. Sunday evening Mr. Powell received a message from Sheriff Norton, of Greene, who is agent for the property upon which the mound is situated, that he most positively and emphatically objected to the mound being disturbed. Toon had received this message just before we reached his house, and had a bomb exploded at his feet he would not have been more surprised. In fact, in the language of the orator, we found our friend too full for utterance. After gently breaking the melancholy intelligence to us we asked our host what he thought of his unlooked-for quarantine.     
“Think! Why my indignation is fatigued. If I had been in Athens when Charlie Norton’s message was delivered wo me Cran Oliver would have had me in the calaboose before a cat could blink its eye for using forbidden language. To say the least, my thoughts are very deep-seated and emphatic, and would not do to print in a Sunday-school book. But I am determined that you shall not be disappointed. As soon as crops are laid by I will take every hand on my place and throw up a mound that will look like a regular mountain beside a mole-hill when compared with the old pile of dirt up the river, and you may come down next summer and dig into it to your heart’s content. I’ll show the high sheriff of Greene county that he can’t get up any corner in this spread-eagle country of freedom and universal liberty on old second-hand tumuli. I shall build my mound in the most modern and improved style, with bay windows, serpentine walks and an observatory on top. I’ll fit it brim full of relics, too, if I have to import them from the banks of the Nile. And if Charlie Norton comes nosing around here while I am at work on it you will find a skeleton too, too, in that mound, with a petrified soul about as big as a grain of mustard seed. The truth is, I have had a curiosity for a long time to see what the old mound contained in its inwards, but wanted some other inquisitive jackanapes to make the start and shoulder all responsibility of the expedition. Your proposition to head the explorers came like a ray of sunshine athwart the pathway of my curiosity; but now, right on the heels, as it were, of our lifting a veil that has been drawn for centuries, this veto is hurled at my head. Oh, had I thousand tongues and was left unconfined in some vast wilderness, that I might do justice to the subject.” And Toon sat down a picture of the most abject despair.    
We tried to comfort our friend, but it came with poor grace from us, who felt the disappointment about as keenly as did Mr. P. In fact, if anything a little more so, for Toon had to tote the skillet, while our only outlay was loss of time. We asked Mr. Powell if he had a picture of Sheriff Norton, as we wished wo engrave his image upon our heart. He said he had not, and what was more his future mission through life would be to blot out all remembrance of that former friend from his mind. “And to think how I loved that man, too!” he wailed, “I asked of him bread and he gave me a stone – and, by jingo, Charlie Norton will find that other people can hurl stones.”
This thing of laying up wealth in the shape of old Indian mounds was a new sort of industry to us. We thought if the agency over a little artificially bank of earth would make Sheriff Norton such a nabob, what would be his bearing and sensations if he was elected Captain-General of old Bald Mountain up in Towns county, or owned a section of the Blue Ridge? Why, Georgia wouldn’t be large enough to hold that man, and it would be like starting to the end of the rainbow for the common herd to get in speaking distance of him. Vanderbilt would be a regular street beggar beside the sheriff of Greene. We do not know of but one more instance of this kind on record – that of an Oglethorpe farmer who dug a well but continued to use water from his spring, on the ground that the water in his well would keep while that from the spring was wasting. But perhaps this agents thought his old mound was filled with gold and precious stones, and knew full well that the average editor could not bear prosperity and we might die suddenly from enlargement of the pocket after striking this bonanza. As about 2,000 years or more have elapsed since these mounds were built, Mr. Norton doubtless calculated that nickel deposited in one then, at compound interest, would have swelled to an enormous sum, and he could take the proceeds, pay off the national debt, complete Washington’s monument, and thus take a place in the affections of the people alongside of the man who set’em up to the crowd. Again, perhaps, the Hugh Sheriff of Greene had been reading up on forbidden fruit in the Bible, and interpreted the passage to refer to the little plum orchard on top of the mound, and so felt it his Christian duty so sustain the Scriptures. So it is seen that we extend the greatest of all virtues, Charity, toward Sheriff Norton, and leave him every loophole of escape. But we were determined not to be counted clear out, and so asked Mr. Wray if he thought the agent would consider it a trespass if we went one eye on his old mound. He said he would shoulder all responsibilities if we promised to keep our hands in our pockets and whistle while examining them, for he did not think the captain would permit any of the precious dirt or broken pottery surrounding them removed. So Monday afternoon, together with Toon Powell, John Davenport, Capt. Frank Pope and Mr. Wray we started for the mounds. Our road led up the river and through a beautiful Bermuda meadow. We progressed very nicely until a ditch in the road was reached, when one of the traces snapped in half. Now navigation in a vehicle without traces is like starting up an engine with the steam turned off. In other words, it can’t be did. The top of the mound could be seen towering in the valley half a mile or more up the river, as if beckoning us to hurry on. Every man in the party turned his pockets inside out, but no signs of a string could be found. Toon made some remark about the devil appearing to be on the side of Charlie Norton, when John Davenport’s eye rested on Mr. Wray’s watch-guard, made of a little short cloth show-string. In an instant he had it off and the trace was repaired. We looked with wonder upon the skill of our young friend, and decided if you would give him a bundle of show-strings that he could bind a cyclone hand and foot. 
There are two mounds at this place, one very steep and precipitous, there being only one side upon with it can be ascended, while the other is probably twelve or fifteen feet tall and the top levelled off. They are about thirty yards apart. No attempt has ever been made to explore either, although the Harrison freshet washed a good deal of dirt from the base of the larger, exposing a great many relics and a part of the skeleton of a giant. It took only a few minutes to examine the smaller mound, when we turned our attention to the larger, what looked like a huge sugar loaf rising in the valley. It sides are covered with a dense growth of bushes and cane, while on its summit is a thrifty plum orchard. A number of years ago Mr. Wray planted a watermelon patch on the top of this mound, and says its soil is exceedingly fertile. Wherever the outer crust is washed away you see pieces of human bones and broken pottery. The relics washed from this mound are superior in finish and design to those made by the Indians. For instance the stone wares are polished as smooth as marble, while the pottery is nicely figured and shows a superior workmanship. If Indians reared these mounds, the race had certainly degenerated greatly at the time of the discovery of America. Dr. J. H. Brightwell, who was raised near this spot, says the largest mound is made of sundried brick, and the clay was not found near at hand, as may be supposed, but brought from different parts of the country for fifty miles or more, as you can see every specimen of soil in this section. The Doctor thinks it was a place of worship, and perhaps required centuries in building, the freezes of winter melting the brick, that were replaced in the spring and more relics deposited. He says he has conclusive proof that the mound once had an open space or vault on the inside, for he can remember when there was a deep sink on the inside, showing that the supports had given way. Signs of the oldest inhabitants say there was a tunnel leading from the top of this mound into the river. This is reasonable, as there is a large mound on the Savannah river, in Elbert county, that had such a passage, and parties were living within the memory of the present generation who had passed through it. But the valleys around these mounds are no less interesting than the elevations themselves. For acres on each side of the earth is one vast cemetery, and human bones, relics and broken pottery bestrew the ground. Mr. Wray says that after a rise in the river a few years ago he counted fifteen skeletons exposed by one new-made wash. Mr. Wray secured us a common weeding-hoe, and with it we excavated a number of skeletons. They are not buried in regular order, but the bodies lay in every pasture and position. We found one pasture whose bones had been subjected to fire, for they were charred into coal. Whether the owner of this anatomy had been burned at the stake, or was permitted by his Satanic Majesty to return and warn his people against the world below, is a question that we will not discuss. Mr. Wray says that in plowing this field he finds a great many interesting relics, and his children have gathered long strings of all colored beads from the exposed graves. We are induced to the belief thar this spot was the scene of a bloody battle between savage tribes for the possession of the mound, as there are two distinct burial-grounds, with a vacant space between, and the skeletons show that the bodies had been hastily and carelessly interred.    
It was a disappointment when forbidden by Mr. Norton to explore these mounds, for it could have done the property no harm whatever and might have thrown new light on the early history of our country. Mr. Wray was exceedingly polite and obliging; but before we separated requested that we permit him to search our pockets, as Mr. Norton would be very angry with him if we had secreted one of his tumuli about our person and carried it off to be explored at leisure. Toon Powell says he intends yet to see what is in the mound, and thinks that after having a talk with Mr. Norton he can prevail upon him to permit the exploration, as he is convinced from his knowledge of that gentleman that he is laboring under some false impression.

A Lost Race.

The Wonders Unearthed in Tumlin’s Mounds.

Bones and Beads Washed Up – The Strange Form of Currency – Narrow Crypts for the Dead – Evidence of Skill in Carving – Copper Implements Found – Other Note, Etc.

Cartersville, Ga., April 12. – [Special] – Three miles below Cartersville, on the Etowah river, there is a group of so-called Indian mounds; but the Indians knew nothing of their origin or their builders. There is no doubt, however, that these mounds were used by the Cherokees both for defense and for burial places. The early settlers of this section often heard the native Indians declare that they knew nothing about the mounds, and they had no tradition even concerning them.         
This group of mounds consists of seven, and they are all unmistakably artificial. The largest, which, by the way, is the largest of the kind in America, has an area of three acres at the base and nearly an acre on top, which is perfectly flat and almost square. It has been in cultivation many years.  
It height is sixty-six feet, though it is apparently more than a hundred, all the contiguous land being level. The sides are steep, and except at each corner almost precipitous. The corners are built like the bastions of a modern fort, making the mound quadrangular. A winding roadway is cut from the river side, and gives easy access by a succession of inclined planes. From the summit there is a beautiful view of the winding river and the broad expanse of fertile valley flanked by rugged mountains. The savants have pronounced this a “temple mound,” and agree that its builders were fire worshippers and human sacrificers. There are two smaller mounds between the larger one and the river. The other three are much smaller, and were built higher up the river.
The entire group were enclosed by a canal which was cut around them from the river. The enclosed area is semicircular and contains about twenty-five acres. The canal has long ceased to flow except when the “river of high banks,” which is the signification of its name in the Indian vernacular, overlaps its boun is and dashes its angry waters at the very base of the mountains. Many curious and interesting relics of these mound builders were washed up at and near the mounds by one great freshet. Mr. G. H. Tumlin, who owns the mound field, has found numerous specimens after the freshets had washed off the top soil for several years. The most interesting of these was a large stone idol, a very good imitation of the human form, pipes, pottery and various stone implements and weapons. The great freshet of ‘81 washed up a large number of bones and several nearly complete skeleton, developing the fact that this was an extensive burying ground.    
But no previous freshet washed off enough dirt to disclose anything like the quantity of relics that have been picked up since the last year[53] and there are still acres of loose bones, scattered earthenware, broken implements, weapons and other curious relics of this prehistoric and mysterious race. Mr. Tumlin has an interesting and growing collection of curiosities that make a valuable museum of archaeology already. Some of these are models of pottery, and evidence a high degree of attainment in the art of ceramics. There are also stone images of birds, animals and men. Thee people had copper. Mr. Tumlin found a piece of a copper ornament that was delicately carved or engraved, the corosion of indefinite ages making it difficult to trace the ornamentation. Some of the relic are intact, and prove their maker to have been skilled in the use of edged tools. One of the most curious development is their mode of burial. Several of the smaller mounds were washed early down, and in near these graves of a peculiar construction, containing human bones, weapons, beads and copper ornaments were discovered. These graves were dug down to the hard substratum of the valley and enclosed on all sides and at the top with flat stones. Each one may have contained several bodies. Every one discovered are uniform in size and construction, of equal length and breadth, which, strange to say, is not more than four feet. The conclusion is that only one body was interred in each grave it was buried standing up or head downward, and if several shared the same tomb, then the bodies were cut in pieces before burial.
Not all were buried, however, in this crypt, for below the large mound bones were found sticking about over several acres, and these are either petrified or nearly decomposed, and crumble when handed. Bushels of shell and bone beads can be found all over the ground about these graves. A large number of smooth, round, flattened stones are found, varying in size from a saucer to the dimensions of a copper cent. They resemble poker chips and faro bank checks. They were probably the medium of exchange among these people.  
Some very good stone and clay pipes were found, and traces of the fragment used still remain in the bowls. One of them retains the scent of a well used pipe. This is no fiction. Several reliable parties have seen the pipe and smelled it. The familiar odor was detected as soon as it was taken from the ground.   
Some excavations have been made in the smaller mounds, but no important discoveries were made.     
Mr. Tumlin intends driving a tunnel through the big mound this fall and wonders are expected to be unearthed from this ancient and indestructible monument of a race without history save such as can be gathered from the inefficient testimony of their gigantic earthworks.

Washed Up by The Flood.
Rome Courier.

Friday afternoon a careful examination of an Indian burial ground of camping place, laid bare on the Nixon farm, near this city, by the recent flood, was under the supervision of Mr. T. L. Krebs. During the work an almost complete skeleton of an Indian was unearthed. The smaller parts were not to be found. Among other things of interest to the archaeologist were found numerous arrow heads of various shapes and sizes, an iron speer head, a soapstone pipe, several perforated soapstones and a great number of fragments of pottery. Shortly after the water was off the land young Mr. Nixon found eight or ten skulls and parts of skeletons and two fine specimens of pottery. Mr. Krebs has superintended the excavation of several mounds in Ohio, has a fine collection of Indian relics and is an enthusiast on the subject of archaenology.

The wonderful Mounds.

Numerous Ancient Articles Washed Up By the Late Freshet.
Cartersville Courant.

Since the Etewah has subsided its banks, from its late devastating flood, and inundation in this vicinity, much talk has been engaged in, and many exagerated reports spread as to the marvelous find in unearthed graves, of mamouth skeletons and fossils of the remote ages, and numerous were the reports also of the splendid and wonderful products of the mounds on the Tumlin farm, about two miles from this city. To discover the truth of this report, a couple of Courant representatives yisited these mound’s last Monday, and after a charming ride in the fresh morning air, they reached the house of Mr. G. H. Tumlin, the owner of the land on which the mounds are situated. Being told the nature of their visit, Mr. Tumlin courteously invited the embryo archaeological investigators into his house, and submitted to their inspection many objects of antiquity, curious information, unique in design and strangely at variance with objects of today, apparently designed for similar uses. These, Mr.Tumlin stated, had been washed up by the waters and were picked up by himself and hands on his place.
As yet but little excavations have been made into the mounds, but the surface finds were of sufficient importance to indicate the valuable contents covered by these mounds, almost eternal in their silence for unnumbered years.    
A table in Mr. Tumlin’s parlor is literally packed with his rare collections, found at the base of his mounds. The first relic to attract attention is a pottery water bottle, with heavy and bulging base surmounted by a graceful and slender stem-like neck. Around this vessel are quaint and singuarly original lines of adornment. The dark and green coloring of these embelishments are wonderfully preserved, evidencing an art lost to this century for the preservation of dye or paint. There are cooking utensils of pottery, and bowls systematically fashioned, each having around it a a schroll or fret-work. There are also in the collection stone and flint implements of various callings, for peace and war; stone and earthen tobacco pipes. Perhaps these pipes, which bore evidence of use, had, in the dead, unknown past, lulled into quietude and passiveness the nerves of the creature, a portion of whose bodies lie hardby. Small, well-preserved images of the deities and fragmentary portions of larger clay gods were displayed. A singular set of teeth were displayed, the jaw bones of which were petrified by the process of time and the elements to which it had been subjected. The teeth were as sharp as daggers and double rowed, not enveloping or overlapping or overhanging, but the outer row was somewhat higher than the inner. The teeth had evidently belonged to some flesh-eating animal, extinct now. Mr. Tumlin had strung together a number of pearl seed he had found, the enamel of which had nearly worn off, still upon some was the bright gloss of the mother of pearl. These were doubtless used, as in the present day, to adorn the necks and breasts of the belles who sported their beauty and charms in pre-historic times. Large, flat, smooth baking rocks, on which the original inhabitants of this country baked their hoecakes or ashcakes, were pointed out and examined. The pestles and morters used by the great medicine men, showed that remedies were compounded to offset the ills that human flesh is heir to. A small piece of beautiful filigee worked copper of paper thinness, was found near a skull in one of the washed out graves. There were numerous copper instruments, such as an axe, a cross-shaped dagger or knife and an oblong piece of copper about five inches long, perfectly made in exact proportions. Besides these mentioned, there were a considerable number of small circular pieces of stone and earthenware mouldered or cut, used perhaps as a medium of exchange or money, or for games of some sort. The colleclection of antiquities, of which the above is only an imperfect description, was an exceedingly interesting one.
A drive to the mounds which is barely a quarter of a mile from the house well repaid the visit. At the base of the hillocks the rushing waters had deeply scarred the earth in many places, and several perfectly defined graves were visible. These were not so long, hut about the width of an ordinary grave, on each inner side of them were large, flat pieces of stone, by which they were walled up. Alter much time was spent at the bottom of the mounds, where quantities of broken antique pottery and bones were seen, a visit to the top of the highest mound was proposed, and after some exertion – sufficient exertion at least toadd additional momeutum to the hearts action and to cause one of the party of Falistaffean proportion to blow like a porpoise – the mound was scaled, and one of the loveliest views imaginable was presented to the spectators. The mound rises obout 70 feet from its base and covers an area of about 3 acres of ground, while it measures nearly an acre on top. From this elevated position, as far as the eye can reach, the rich and inviting plain is seen all around, through which flows the Etowah between its green-fringed branches. Mr. Tumlin stated that he had made a bale of cotton on top of this mound and expected to do so again.         
The other mounds were not so large – perhaps by half – as this one but beyond doubt in the bowels of each of them are rare and magnificent relics of ancient times that only awaits the developing process of energetic exploration to present to the ordinary gaze the varied wonders of the past. Doubtless there are works of art and rare genius buried beneath these massive piles of earth that would awake the admiration of all lovers of the antiquity and perhaps furnish a link to the broken chain of history and show us who those mysterious dwellers of the land, in bygone days were – whether they were identified with the Indians as known in history, whether contemporraries with the Aztects of New Mexico, and Arizona, the cliff dwellers or whether they were of a race utterly unto themselves, and of which not a shadow of history remains. There is one thing certain enough has been developed from these mounds, and others of like character in this country, to demonstrate that these people, whoever they were, were geniouses in their Way. This is and the young man would need to pray tor practically demonstrated in the studies of the various forms and graces of their arts and mechanical enginuity and constructions of their designs, none, of which were clumsy or course. Ovid said:  
“Genius in olden times was more precious than gold, but the barbarism of the present day puts no account on it.”
Perhaps thus it is that civilization and enlightenment now treat the works of the past-works that were the result of trained eye and hand and the scientific adjustment of their labors.          
Mr Tumlin informed the reporter that in early fall he intended to commence his researches and explorations. He is convinced in his own mind that the mounds are hollow inside, or are walled up in passage ways or catacombs. He has received numerous inquiries and goffers from archaeoloeist and other delvers after the mysterious in reference to these mounds, and it is by no means improbable that in the near future unheard of wonders will compensate him for this exploration and attest the wisdom of his action in this regard.


[1] Ausnahmen bilden etwa das Internetportal Atlantisforschung.de oder die verschwörungsmythologischen MiB-Bücher von Jason Mason.

[2] Atlantisforschung.de: Riesenfunde – in Pennsylvania

[3] Original siehe Quelle 1 im Anhang.

[4] Original siehe Quelle 2 im Anhang.

[5] https://archive.org/details/americanantiqua41peetgoog/page/n8/mode/2up

[6] Atlantisforschung.de: Die Riesen von Cartersville und die Smithsonian Institution

[7] Knight 1917, 31.

[8] https://www.newspapers.com/search/#lnd=1&query=cartersville+giant+skeleton&offset=57

[9] https://www.newspapers.com/search/#lnd=1&query=gastersville+giant+skeleton

[10] A Race of Giants. The Daily Commonwealth, 18.04.1884.

[11] Lucian Lamar Knight: Georgia’s Landmarks, Memorials and Legends. Volume II (1). The Byrd Printing Company, Atlanta 1914, 585.

[12] A Perfect Rush / The Star That Leads Them All. The Banner-Watchman, 25.03.1884.

[13] Through the City. The Banner-Watchman, 06.05.1884.

[14] https://gahistoricnewspapers.galileo.usg.edu/lccn/sn88054100/1884-03-04/ed-1/seq-3/ 

[15] Im späten 19. Jahrhundert herrschte in weiten Teilen der amerikanischen Öffentlichkeit die Ansicht vor, die gewaltigen Grab- und Zeremonialhügel etwa der Mississippi-Kultur (z.B. Etowah, Cahokia, Moundville) seien nicht von indianischen Ureinwohnern errichtet worden, denen man derartige Leistungen im Rahmen der damaligen Rassenvorstellungen nicht zutraute, sondern von geheimnisvollen anderen Moundbuilders, deren Ursprünge man etwa in Ägyptern, den verlorenen 10 Stämmen Israels oder eben einer Rasse von Riesen vermutete. Mit Fortschreiten der archäologischen Forschung wurde diesen Theorien die Grundlage entzogen.

[16] Andere Beispiele aus demselben Kontext sind etwa die Davenport Tablets oder die Michigan-Relikte, die ein kurioses Sammelsurium von Schriftzeichen aus den Kulturen der alten Welt zeigen – beide sind inzwischen eindeutig als neuzeitliche Fälschungen identifiziert.

[17] Cyrus Thomas: The Etowah Mounds. Science 3 (1884), 779-785.

[18] Cyrus Thomas: Burial Mounds of the Northern Sections of the United States, in: J. W. Powell (Hg.), Fifth Annual Report of the Bureau of Ethnology to the Secretary of the Smithsonian Institution, 1883-’84. Government Printing Office, Washington 1887, 9-119.

[19] Cyrus Thomas: The Story of a Mound: Or, the Shawnees in Pre-Columbian Times. American Anthropologist 4/2 (1891), 109-160.

[20] Cyrus Thomas: Report on the mound explorations of the Bureau of Ethnology, in: J. W. Powell (Hg.), Twelfth annual report of the Bureau of Ethnology to the Secretary of the Smithsonian Institution, 1890–91. Government Printing Office, Washington 1894, 3-730 (300 ff).

[21] Thomas 1887, 98 f.

[22] Ebd., 103.

[23] Jason Jarrell: Press Accounts of Very Large Skeletons from Adena, Hopewell, and Mississippian Burial Mounds Verified and Debunked by Primary Archaeological Sources. 06. März 2018.            

[24] Thomas 1887, 100-104.

[25] Richard L. Thornton: The Forgotten History of North Georgia. Lulu.com 20165, 164.

[26] https://gahistoricnewspapers.galileo.usg.edu/lccn/sn88054100/1884-03-25/ed-1/seq-3/

[27] Kenneth K. Krakow: Georgia Place-Names: Their History and Origins. Winship Press, Macon 1975, 202.

[28] https://raycityhistory.wordpress.com/tag/harrison-freshet/
Frances Taliaferro Thomas: Historic Athens & Clarke County. Second Edition. The University of Georgia Press, Athens/London 20092, 48.

[29] Charles C. Jones: Aboriginal Structures in Georgia, in: Annual Report of the Board of Regents of the Smithsonian Institution, showing the Operations, Expenditures, and Condition of the Institution for the Year 1877. Government Printing Office, Washington 1878, 278-289 (288).

[30] Atlantisforschung.de: Die Riesen von Cartersville und die Smithsonian Institution

[31] Chronicling America: Historic American Newspapers. Lib. of Congress.

[32] Leonidas Chalmers Glenn: Denudation and Erosion in the Southern Appalachian Region and the Monongahela Basin. Department of the interior United States Geological Survey Professional Papers 72. Government Printing Office, Washington 2011, 93.

[33] Office of Environmental Affairs: A Nation in Motion. Historic American Tranportation Sites. An Informal Compilation by the Department of Transportation. Department of Transportation, Washington 1976, 60.

[34] http://exhibitions.nysm.nysed.gov/cohoesmastodon/phone/explore—more.html

[35] http://tolweb.org/treehouses/?treehouse_id=4735

[36] https://evhsonline.org/resources-and-geography

https://readv3.com/2020/03/those-before-us-etowah-indian-mounds/

http://www.thefossilforum.com/index.php?/topic/6235-kingston-saltpeter-cave/

[37] Alan Brown: Eerie Alabama. Chilling Tales from the Heart of Dixie. History Press, Charleston 2019, 45-47.

[38] Atlantisforschung.de: Die Riesen von Cartersville und die Smithsonian Institution

[39] Atlantisforschung.de: Riesenfunde – in Pennsylvania

[40] High Newman / Jim Vieira: Giants on Record. America’s Hidden History, Secrets in the Mounds and the Smithsonian Files. Avalon Rising Publications, Glastonbury 2015,

[41] Ebd., 220, 244.

[42] Richard J. Dewhurst: The Ancient Giants Who Ruled America. The Missing Skeletons and the Great Smithsonian Cover-Up. Bear & Company, Rochester/Toronto 2013, 121 f.

[43] Ross Hamilton: A Tradition of Giants. The Elite Social Hierarchy of American Prehistory (2007), 22.

[44] https://greaterancestors.com/cartersville-14-foot-giants/

[45] http://www.s8int.com/giants19.html (nicht mehr online)

[46] Serpent Mound Books and Press, Peebles 2017.

[47] Jason Jarrell: Press Accounts of Very Large Skeletons from Adena, Hopewell, and Mississippian Burial Mounds Verified and Debunked by Primary Archaeological Sources. 06. März 2018.

[48] Hinsichtlich der Obsession für alte Zeitungsberichte drängt sich das Bild des Verschwörungstheoretikers mit einer Wand voller Zeitungsausschnitte und roter Fäden geradezu auf – in Wahrheit aber fehlen besagte Fäden offenbar zumeist.

[53] Transkription aus Zeitungsscan bei diesem Wort unsicher.