Der herabstürzende Bienengott der Maya – ein Außerirdischer?

Abb. 1: Die direkt an der Karibikküste gelegene Maya-Stadt Tulum ist vor allem für ihre spektakuläre Lage bekannt (Foto: André Kramer)

Im Norden der mexikanischen Halbinsel Yucatán liegt, direkt an der atemberaubend schönen Karibikküste, die ebenso spektakulär gelegene Mayastadt von Tulum.          
Ihren Reiz zieht die sehr spät, zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert n. Chr. errichtete Stadt[1] nicht aus besonders spektakulären Bauten, sondern aus dem grandiosen Anblick, die sie, direkt an einem steilen Felsen am Meer gelegen, bietet. Sicherlich ist dies neben der Lage direkt an der modernen Touristenstadt Tulum der Grund für die riesige Menge an Besucherinnen und Besuchern, die hier täglich anreisen, um die Ruinen zu besichtigen. 

Abb. 2: Der Tempel der Fresken in Tulum (Foto: André Kramer)
Abb. 3: Der herabstürzende Gott am Tempel der Inschriften mit abgeschlagenem Gesicht (Foto: André Kramer)

Das vielleicht interessanteste Gebäude in Tulum ist der Tempel der Fresken. Die bedeutenden Malereien im Inneren des Tempels bekommen Touristen heutzutage nicht zu sehen, wohl aber die Darstellung einer zur Erde geneigten menschlichen Gestalt mit angewinkelten Beinen über dem Türsturz des Tempels.     
Diese Darstellung findet sich ebenfalls auf dem Hochtempel der großen, 42 Meter hohen Pyramide von Cobá. Cobá war eines der wichtigsten Mayazentren im Nordosten Yucatáns[2] und stand in der Postklassik in starker Konkurrenz zu Chichen Itza.
Als Handelszentrum der Region weisen Cobá die vielen Sacbéob, die Fernstraßen, aus, die es mit vielen anderen Mayastädten verbinden und das dichteste Straßennetzwerk der Maya in ganz Mesoamerika darstellen.[3]

Abb. 4: Die große Pyramide von Cobá (Foto: André Kramer)
Abb. 5: Der herabstürzende Gott wird auch in Cobá dargestellt (Foto: André Kramer)

In der Prä-Astronautik wird immer wieder Bezug auf diese Stuckdarstellungen genommen, die als „der herabstürzende Gott“ bekannt sind. 
Bereits in einem seiner frühen Bücher druckt Erich von Däniken diese Darstellungen ab und merkt lapidar an, dass er der Erklärung der Archäologen als „Bienengötter“ nicht folgen könne, da er keinen Bezug zu Bienen feststellen könne.[4]
Auch später greift er das Thema immer wieder auf und beschreibt die Darstellungen des herabstürzenden Gottes:

Kunstvolle Stuckdarstellungen des vorgeblichen Bienengottes zeigen an vielen Gebäuden denn auch alles andere als einen emsigen Honigsammler – nämlich ein vom Himmel herabfliegendes Wesen mit durchaus menschlichem Gesicht, es scheint bäuchlings talwärts zu rasen; seine gespreizten Arme sind angewinkelt, und in seine Fäuste würden Steuerknüppel passen. Beschuhte Füße liegen auf gefiederten Stelzenbeinen mit großen Pedalen. Daß der göttliche Honigsammler Overall und Sturzhelm trug, macht das Rätsel komplett.“[5]

Und an anderer Stelle:

Die Tempel von Tulum waren, so will es die Lehrmeinung, dem Bienengott geweiht. Kunstvolle Stuckdarstellungen zeigen aber alles andere als einen emsigen Honigsammler, nämlich vom Himmel herabfliegende Gestalten mit durchaus menschlichen Gesichtern. Stets sind die Beine nach oben gerichtet, der behelmte Kopf, sofern er nicht abgeschlagen wurde, weist in Richtung Erde.“[6]

Däniken bleibt hierbei eine konkrete Benennung seiner Erklärung schuldig, doch suggerieren seine Beschreibungen, die Begriffe wie Overall verwenden, oder sein Eindruck, Steuerknüppel würden gut in die Fäuste der dargestellten Wesenheit passen, dass er hier einen Bezug zu den von ihm angenommenen Götterastronauten sieht.   
Konkreter wird hier das Autorentrio Fiebag, Eenboom und Belting. Ihre Beschreibung strotzt noch mehr von Assoziationen mit moderner Technik und es fallen Begriffe wie Overall, Deltaflügel und besonders die perspektivische Darstellung wird besonders hervorgehoben:

Ihre overallartige Kleidung weist im Bereich des Oberkörpers flügelartige Strukturen auf. Manche von ihnen zeigen einen weiteren, deltaflügelartigen Ansatz ab der Hüfte, der sich bis auf Unterschenkelhöhe oder sogar über die Füße hinaus fortsetzt. / Die Beine sind weit gespreizt, die Füße stecken in stiefelartigen Schuhen. Ihre Arme sind vor dem Körper angewinkelt, der Kopf ist stark nackenwärts gebeugt. Besonders das Gesicht wird auf diese Weise überproportional hervorgehoben. Durch diese Kopfhaltung entsteht im Bildnis eine besondere Dynamik, da die Person horizontal auf den Betrachter zuzustürzen scheint. Diese paradoxe Formulierung wird jedoch eindeutig in den Abbildungen ausgedrückt: eine horizontale und eine erdwärts fallende Bewegung zugleich.“[7]

Als Alternative zur Deutung der Archäologen schlagen sie hier vor, es könne sich um Darstellungen von SkyRay-Fliegern handeln[8], mit Flügeln versehene Anzüge, die einen Gleitflug ermöglichen. Berühmt wurde der Extremsportler Felix Baumgartner, der mit derartigen SkyRay-Anzügen spektakuläre und medienwirksame Sprünge vollzog. In der Deutung von Fiebag, Eenboom und Belting seien die Außerirdischen Besucher für ihre Einsätze auf der Erde mit ähnlichen Anzügen ausgestattet gewesen und wurden von den Maya in Gestalt des herabstürzenden Gottes verewigt worden.         
Besonders der von Fiebag, Eenboom und Belting hervorgehobene Aspekt der Perspektive, der hier als gleichzeitig horizontal als auch vertikal beschrieben wird, ist sicherlich nicht mit einem gewünschten Eindruck zu erklären als vielmehr mit einem künstlerischen. Abgesehen von vollplastischen Statuen, Figurinen usw. finden wir in den Reliefs zwei Perspektiven für menschliche Gesichter: die Frontalansicht und das Profil. Mir sind keine derartigen Darstellungen bekannt, in denen Szenerien hiervon abweichen und zum Beispiel einen menschlichen Kopf von hinten oder von oben darstellen. Dies würde aus Sicht der Maya auch keinen Sinn ergeben. Ihre Darstellungen sind vor allem informativ gedacht, nicht zwangsläufig naturalistisch.
Auf den Reliefs sollen Dinge dargestellt werden, damit die Betrachter über den Inhalt informiert werden. Zum Beispiel darüber, wem ein Gebäude geweiht ist. Ein dargestellter Gott, ein König oder auch ein berühmter Gefangener, sollen erkannt werden, ungeachtet der realen Perspektiven, die sich aus einer Szene ergeben würden.     
Die Maya haben dementsprechend auch in anderen Momenten, in denen Gestalten von oben herabstürzten, diese Art der Darstellung gewählt. Berühmt hierfür sind eine Reihe von Stelen aus Guatemala, die sich heute im Ethnologischen Museum im Humboldt Forum zu Berlin befinden.

Abb. 6: Auch auf Stelen aus Guatemala sind herabstürzende Götter zu sehen:
Basaltstele der Cotzumalhuapa-Kultur, Monument Plaza von Bilbao, 650–950 n. Chr. (Ethnologisches Museum Berlin im Humboldt Forum, Foto: Leif Inselmann)

Diese Stele, die selbst Gegenstad prä-astronautischer Deutung ist[9], zeigt unten einen rituellen Ballspieler in seiner Schutzkleidung, der einen abgeschlagenen Kopf gen Himmel streckt. Die anscheinend herabstürzende Gestalt zeigt oberhalb einen geöffneten Rachen mit Fangzähnen. Hier könnte es sich um den rituellen Übergang des Opfers zeigen. Aus der von den Spaniern dem Erdboden gleichgemachten Hauptstadt der Azteken, Tenochtitlan, so wissen wir von zeitgenössischen Chronisten, kennen wir das Motiv eines geöffneten Schlangenmauls als Eingang zum dortigen Haupttempel, aus dessen Inneren der Geruch vom Blut der Geopferten gedrungen sei, und eine Abbildung im Codex Vaticanus B zeigt eine Federschlange, die gerade einen Menschen verschlingt.[10]         
Doch ungeachtet dieser Deutung finden wir auch hier die von Fiebag, Eenboom und Belting also erwähnenswert beschriebene perspektivische Darstellung der herabstürzenden Gottheiten aus Tulum und Cobá wieder.      
Nichts spricht gegen die Interpretation eines kunsthistorischen Darstellungsmerkmals entgegen der weitreichenden Deutung der drei Prä-Astronautiker, deren Ausführung eine viel weitreichendere Bedeutung impliziert, als mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist.

Abb. 7: Weitere Stelen mit „herabstürzenden“ Sonnengöttern aus Guatemala (Ethnologisches Museum Berlin, Foto: Leif Inselmann)

Insgesamt, so muss klar festgestellt werden, sind die oben wiedergegebenen Darstellungen der Prä-Astronautik zu den betreffenden Reliefs mehr als überinterpretiert.      
Auf den dort abgebildeten Fotos und zeichnerischen Wiedergaben ist weder ein Overall zu erkennen, im Gegenteil, es deutet sich ein Schurz an, noch Stiefel im modernen Sinne oder gar Deltaflügelstrukturen (im Gegenteil, es deuten sich stilisierte Federn an).       
Es stellt sich also die Frage, wie es zu einer solchen Überinterpretation kommen kann. Die Logik, mit der die Prä-Astronautik hier vorgeht, lässt sich salopp als „Sieht-aus-wie“[11] bezeichnen oder eleganter mit der von dem Religionswissenschaftler Jonas Richter hierfür eingeführten Begrifflichkeit „interpretatio technologica“.[12]         
Zu verstehen ist hierunter eine auf Assoziation beruhende Interpretationstechnik, die von der Prä-Astronautik bei alten Texten und Bildwerken angewendet wird und darauf basiert, dass Darstellungen und Textfragmente, die an moderne Technik erinnern, auch als eine solche gedeutet werden. Diese Technik ermöglicht hierbei im Grunde immer nur eine Bewertung aus dem Jetzt heraus und somit ist der aktuelle oder für die nahe Zukunft prognostizierte Stand der Technik immer ausschlaggebend für die Assoziation (was dazu führt, dass viele Deutungen der Prä-Astronautik aus den 1970er und 1980er Jahren heute bereits technisch überholt sind). In der weiteren Bearbeitung werden von der Prä-Astronautik gemachte Assoziationen oftmals dann von dem tatsächlichen Bildwerk losgelöst und die technische Deutung zu einer zwingenden. Deutlich wird dies bei einer Beschreibung im Lexikon der Prä-Astronautik, die auch in der späteren Aktualisierung erhalten geblieben ist und in der es heißt:

Der Tempel der Fresken in Tulúm, Mexiko, stellt Wesen, die mit allerlei technischem Zubehör vom Himmel stürzen, dar…“[13]

Es stellt sich natürlich die Frage, womit sich diese Methode begründet. Woher nimmt die Prä-Astronautik die Sicherheit, dass die Herangehensweise der interpretatio technologica auch valide ist, dass sie also „misst“, was sie eigentlich messen möchte?          
Bereits in seinem Erstlingswerk versucht Erich von Däniken eine Herleitung an einem fiktiven Beispiel. Er konstruiert das Szenario eines Naturvolkes, das unmittelbar in Kontakt zu moderner Technik kommt und diese aus ihrer Lebenswelt heraus zwangsläufig missinterpretieren muss und nur anhand des nicht-technischen Vokabulars, das ihm zu Verfügung steht, beschreiben kann.[14]          
Später versucht die Prä-Astronautik ihr Vorgehen auch empirisch zu begründen und verweist auf historische Fälle von Zivilisationskontakten, hier vor allem die melanesischen Cargokulte.[15]           
In meinem Buch Paläo-SETI widme ich der Analyse von Zivilisationskontakten 83 Seiten[16] und kann zu der Schlussfolgerung gelangen, dass eine Generalisierung des Verhaltensmusters so nicht zutreffend ist. Kulturhistorisch reagierten verschiedene Völker unterschiedlich auf asymmetrische Kulturkontakte und so unterscheiden sich Krisenkulte etwa in Afrika stark von vergleichbaren Fällen in Melanesien oder auf den amerikanischen Kontinenten.  
Bezüglich der Darstellung moderner technischer Gerätschaften in Wort und Bild, so muss man feststellen, dass diese infolge eines solchen asymmetrischen Kulturkontakts vorkommen können. Die Motive etwa für eine bildliche Darstellung unterscheiden sich jedoch sehr. Während wir bei den Cargokulten Melanesiens, bei denen vereinzelt Nachbildungen technischer Gerätschaften wie Funkmasten oder gar Flugzeugen angefertigt wurden, ein schamanistischer Imitationszauber eine Rolle spielt (die magische Übertragung der Eigenschaften des Originals auf die Imitationen), so hatte das Anfertigen kleiner Modell-Wasserflugzeuge ebenfalls in Melanesien (Neuguinea), nachempfunden dem entsprechenden Vehikels von Frank Hurley, offenbar eher profanere Gründe in Form von Kinderspielzeugen.[17]           
Was im hiesigen Kontext aber besonders interessant ist, ist der Umstand, dass diese Nachbildungen hochgradig naturalistisch waren! Auf den historischen Fotos der aus Stroh und Holz gebauten Flugzeuge[18] kann man dies sehr schön erkennen. Auch Hurley beschreibt dies ganz deutlich:

Die Flugmaschinen, die das junge Volk als Spielzeug baute, waren ungemein sauber und bis ins kleinste Detail genau ausgeführt. Die Propeller wurden in der Weise nachgebildet, daß man eine Palmblattfaser geschickt zurechtbog, so daß sie sich lustig im Wind drehte.“[19]

Die wenig bekannten Beispiele zeigen also, dass ein künstlerischer Stilbruch zu erwarten wäre, sollte es im Zuge eines Kontakts zu außerirdischen zu künstlerischen Nachbildungen ihrer Technologie kommen. Die Darstellungen des herabstürzenden Gottes aber unterscheiden sich ikonographisch in keinster Weise von anderen Darstellungen der Maya.       
Betrachten wir jetzt also die archäologische Deutung und hinterfragen, ob diese tatsächlich so zweifelhaft ist, wie es von Seiten der Prä-Astronautik behauptet wird. 
Die Maya-Gesellschaften bestanden aus mächtigen Stadtstaaten mit Satelliten-Staaten, die ihren Reichtum vor allem aus dem gegenseitigen Handel mit anderen Mayastaaten und weiteren Kulturen Mesoamerikas bezogen. Sie exportierten seltene Waren ihrer Regionen und importierten dafür solche aus anderen. Zu den wichtigsten Handelsgütern Yucatáns gehörte, als einzig bekanntes Süßungsmittel, Honig, der in den Seehandel eingebracht wurde.[20]

Abb. 8: Honigproduktion auf Yucatán heute (Foto: André Kramer)

Die Bienenzucht wurde hier mittels auf einer Seite verschlossener ausgehöhlter Baumstämme betrieben,[21] und noch heute arbeiten die Maya (wenn auch mit moderneren Holzkästen) mit Bienen zur Honigproduktion. Hierzu werden einheimische Arten der stachellosen Bienen eingesetzt, von denen es im tropischen Amerika mehr als 400 gibt,[22] sodass keine Schutzanzüge erforderlich sind. Zwar können diese Bienen durchaus beißen, doch konnte der Verfasser diese als sehr zahm erleben, was ihm von den Einheimischen bei einer Besichtigung der Honigproduktion in der mexikanischen Stadt Muna auch als generell zutreffend bestätigt wurde.
Um 1580 befragte Maya gaben an, dass die Bienenzucht und Honigproduktion in vorspanischer Zeit sogar ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor gewesen seien.[23]      
Und der herabstürzende Gott in Tulum und Cobá? Dieser stellt in der Tat Muzen Cab dar, den „Honigsammler“. Diese Klasse von Göttern gilt als Schöpfer der Welt und Beschützer des Honigs und der einheimischen Bienen. Die heutigen Maya glauben zu wissen, dass diese Bienengötter noch heute in den Ruinen Cobás leben und so bringen sie ihnen an den dortigen Stelen noch immer Opfer in Form von Kerzen, Blumen und Speisen dar.[24]

Abb. 9: Passagen zur Bienenzucht und Honigherstellung im Madrider Maya-Codex (Codex Tro-Cortesianus), 16. Jh. (Bilder: Akademische Druck- u. Verlagsanstalt ­– FAMSI)

Die Ikonographie des Bienengottes findet eine direkte Parallele im Madrider Maya-Codex (Codex Tro-Cortesianus) aus dem frühen 16. Jh., der eine ganze Passage von mehreren Seiten der Bienenzucht und Honigherstellung widmet: Die Bienen – hier deutlicher als solche zu erkennen – sind in derselben Haltung mit nach vorne gerichtetem Gesicht abgebildet wie die „herabstürzenden Götter“ von Tulum und Cobá. 
Unter diesen Umständen lässt sich nur der Schluss ziehen, dass der logischen Deutung der klare Vorzug gegenüber jener der Prä-Astronautik zu geben ist. Während letztere ihre Deutung einzig aus einer unausgereiften assoziativen interpretatio technologica zieht, berücksichtigt die Deutung der Archäologie unser Wissen über Ikonographie, wirtschaftshistorische Zusammenhänge und Ethnographie und ist somit wesentlicher dichter und nachvollziehbarer. Obendrein stellt sich aus Sicht der Prä-Astronautik schließlich auch die Frage, weshalb wir Muzen Cab eben nur da im Maya-Gebiet antreffen, wo der Honig ein so bestimmender Faktor der Wirtschaft und auch des rituellen Lebens in Form des Balche-Trunks (ein berauschendes Getränk) war.[25]          
In Abgrenzung zur Prä-Astronautik, als Überzeugung außerirdischer Intervention in der Vergangenheit, sollte eine Paläo-SETI als Suchstrategie derartiger Spuren im Sinne von Edgar Wunders Vorschlag einer Differenzierung der beiden bis dato noch synonym gebrauchter Begriffe[26] neben einem gesicherten Fundus an methodischer Herleitung auch quellenkritisch ihre Deutungen bewerten und alten Kulturen ein Eigenrecht auf die kulturhistorischen Interpretationen ihrer Mythologie und Kunstgeschichte lassen.     
Paläo-SETI in diesem Sinne kann Indizien für einen einstmaligen Kulturkontakt zu Außerirdischen im Wesentlichen über Anachronismen innerhalb der Kulturgeschichte alter Völker finden, die einen Bruch zu dieser aufzeigen. Stattdessen neigt die Prä-Astronautik noch immer dazu, Motive alter Völker zu banalisieren und ihnen das Recht abzusprechen, Bedeutung in Dingen zu sehen, die uns womöglich als selbstverständlich erscheinen. Wie in diesem Fall den Bienen und der Honigproduktion, die für die Maya Yucatáns, wie aufgezeigt, von genügend großer Bedeutung waren, um sie in ihr mythologisches Weltbild zu integrieren.

Quellen

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Däniken, E. von 1972: Aussaat und Kosmos. Spuren und Pläne außerirdischer Intelligenzen. Düsseldorf, Wien.

Däniken, E. von 1990: Die Spuren der Ausserirdischen, München.

Däniken, E. von 1992: Der Götterschock. Eine Zeitreise durch Vergangenheit und Zukunft, Gütersloh.

Däniken, E. von 2011: Was ist falsch im Maya-Land? Versteckte Technologien in Tempeln und Skulpturen, Rottenburg.

Däniken, E. von o. J.: Der Tag an dem die Götter kamen. 11. August 3114 v. Chr., München.

Dopatka, U. 2004: Die grosse Erich von Däniken Enzyklopädie. Die phantastische Perspektive der Menschheit. Ergänzte Neuauflage, Oberhofen am Thunersee.

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Gentes, L. 1979: Zur Frage der Tatsächlichkeit von Kontakten zu Außerirdischen in Altertum und Vorzeit: Ein neuer Weg zur Beweisführung anhand eines Vergleichsverfahrens zur Psychologie plötzlicher Kontakte sowie altindischer Schriften zur Luft- und Raumfahrt. Ergänzungsband zum Bericht über die Tagung der Mufon – Central European Section in Ottobrunn, München.

Gunsenheimer, A. 2000: Zwischen Anpassung und Rebellion – Die Maya-Gesellschaft in der Kolonialzeit (1546-1811), in: N. Grube (Hg.), Maya. Gottkönige im Regenwald, Köln.

Hanson, P. E. / Nishida, K 2016: Insects and other arthropods of tropical America, Ithaca.

Höfer, M. L. 2013: Flugzeuge aus Stroh. Die Cargo-Kulte der Collaboration.

Hurley, F. 1926: Perlen und wilde Abenteuer in der Luft, an Land und auf See in Neuguinea, Leipzig.

Kramer, A. 2022: Paläo-SETI. Methodenbausteine für die Suche nach den Spuren Außerirdischer in der Vergangenheit, Lüdenscheid.

o. A. 2020: Mesoamerikanische Geschichte. Ein Führer zu vier historischen Zivilisationen des alten Mexiko, den Olmeken, den Zapoteken, den Maya und der aztekischen Zivilisation, Wroclaw.

Otto, J. 2011: Die Maya. Gestern, heute, morgen, Langenweißbach.

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[1] Vgl. Stierlin 2001, 217.

[2] Vgl. Prager; Grube 2000, 443.

[3] Vgl. Otto 2011, 95.

[4] Vgl. Däniken 1973, 86.

[5] Däniken o. J., 90.

[6] Däniken 2011, 96.

[7] Fiebag; Eenboom, Belting 2004, 279.

[8] Vgl. a. a. O., 282 ff.

[9] Vgl. z. B. Däniken 1972, 115 ff.

[10] Vgl. Stenzel 1980, 13 f.

[11] Vgl. Däniken 1990, 38, polemisch gemeint, sprach Fuchs 1973, 215 f. auch vom „Däniken-Spiel“.

[12] Vgl. Richter 2015, 353 f.

[13] Dopatka 1979, 392 und Dopatka 2004, 392.

[14] Vgl. Däniken 1968, 96 f.

[15] deren Spezifika in Folge von der Prä-Astronautik als gemeingültig behauptet werden, hier zu nennen vor allem Däniken 1992 und Gentes 1979 .

[16] Vgl. Kramer 2022, 89 ff..

[17] Vgl. Hurley 1926, 165.

[18] Vgl. z. B. Höfer 2013 (gesichtet am 18.03.2023).

[19] Vgl. Hurley 1926, 165.

[20] Vgl. o. A. 2020, 191.

[21] Vgl. a. a. O., 235.

[22] Vgl. Hanson; Nishida 2016, 181.

[23] Vgl. Gunsenheimer 2000, 387.

[24] Vgl. Rätsch 1998, 285 f.

[25] Vgl. ebd.

[26] Vgl. Wunder 2003, 220.