Raumschiff oder Gotteserscheinung? Die Visionen des Hesekiel

Es sind schon viele Deutungen vorgeschlagen worden, was der hebräische Prophet Hesekiel in seiner im Alten Testament ausführlich beschriebenen Vision gesehen hat – von der Annahme des NASA-Konstrukteurs Blumrich, es sei ein Raumschiff gewesen, über eine Nebensonne bis hin zu einem epileptischen Anfall. Eine sorgfältige Analyse des Textes zeigt jedoch, dass kein Augenzeugenbericht, keine Reportage, sondern ein von Hesekiel sorgfältig erstelltes literarisches Kunstwerk von großer Aussagekraft vorliegt, das Zitate aus älteren biblischen Texten geschickt mit Aussagen über die politischen Realitäten seiner Zeit verknüpft. Die sorgsame Komposition des Buches Hesekiel verrät dessen theologisches Programm; der Text sagt kaum etwas oder nur wenig darüber aus, was er während seiner Vision tatsächlich erlebte.

Einer der faszinierendsten Texte des Alten Testaments handelt von den Visionen des Hesekiel1 (1) im Jahre 592 v. Chr. Zahllose Künstler haben sie gemalt, und zahlreiche Phantasten haben sie interpretiert. Da darf Erich von Däniken nicht fehlen. Für ihn ist Hesekiels Bericht einer der Hauptbeweise für die Anwesenheit Außerirdischer in der Vergangenheit.

„Im 30. Jahr“, berichtet Hesekiel, „lebte ich […] mit den verbannten Judäern am Fluss Kebar in Babylonien. […] Am 5. Tage des 4. Monats öffnete sich plötzlich über mir der Himmel, und ich sah eine Erscheinung Gottes [wörtlich: siehe ich sah]. Der Herr sprach zu mir und legte seine Hand auf mich.  
Ich sah von Norden einen Sturm heranbrausen, der eine große Wolke vor sich hertrieb. Blitze schossen aus ihr hervor, und ein heller Glanz umgab sie. Dann öffnete sich die Wolke, und aus ihrem Inneren strahlte ein Licht wie von Gold.       
In dem Licht erschienen vier lebendige Wesen, die wie Menschen aussahen. Doch jedes von ihnen hatte vier Flügel und vier Gesichter. Ihre Beine waren gerade wie die eines Menschen, aber statt der Füße hatten sie die Hufe eines Stieres, die wie polierte Bronze glänzten. Jede Gestalt besaß vier Hände, je eine Hand unter jedem Flügel. Mit ihren Flügeln berührten die Gestalten einander. Beim Gehen brauchten sie sich nie umzudrehen, denn in jede Richtung blickte eines ihrer Gesichter. Jedes sah anders aus: vorne war das Gesicht eines Menschen, rechts das eines Löwen, links das eines Stieres und hinten das eines Adlers. Zwei ihrer Flügel hatten sie nach oben ausgespannt, und ihre Spitzen berührten die der anderen Gestalten. Mit den anderen zwei Flügeln bedeckten sie ihren Leib. Sie gingen, wohin Gottes Geist sie trieb; sie brauchten sich nie umzudrehen, denn in jede Richtung blickte eines ihrer Gesichter.
Zwischen den Gestalten bemerkte ich etwas, das wie glühende Kohlen aussah und wie Fackeln, die sich hin- und herbewegen. Das Feuer leuchtete, und Blitze schossen aus ihm. Die Gestalten liefen so schnell umher, dass sie selbst zuckenden Blitzen glichen.
Als ich sie genauer betrachtete, entdeckte ich vier Räder auf dem Boden – eines von jeder Gestalt. Sie schienen aus Edelsteinen zu bestehen. Alle vier waren gleich gebaut; mitten in jedes Rad war ein zweites im rechten Winkel eingefügt, und so konnten sie in jede beliebige Richtung laufen, ohne zu wenden. Die Felgen der Räder waren sehr groß und ringsum mit Augen bedeckt. Wenn die vier Gestalten gingen, dann liefen auch die Räder mit; und wenn die Gestalten sich von der Erde erhoben, dann hoben sich auch die Räder. Sie gingen, wohin Gottes Geist sie trieb, und die Räder bewegten sich mit ihnen, denn der Geist der Lebewesen war in den Rädern. Wenn die Gestalten sich bewegten, dann liefen auch die Räder; blieben die Gestalten stehen, standen auch die Räder still. Erhoben sich die Lebewesen, dann erhoben sich auch die Räder mit ihnen, denn der Geist der Lebewesen war in den Rädern.         
Über den Köpfen der Gestalten entdeckte ich etwas, das aussah wie ein Gewölbe aus leuchtendem Kristall, und ich erschrak bei seinem Anblick. Jedes der Lebewesen darunter hatte zwei seiner Flügel zu der Gestalt neben sich ausgestreckt; mit den beiden anderen Flügeln bedeckte es seinen Leib. Wenn die vier sich bewegten, rauschten ihre Flügel wie das Brausen gewaltiger Wassermassen, wie die Stimme des allmächtigen Gottes. Es war so laut wie die Rufe einer großen Menschenmenge, wie der Lärm in einem Heerlager. Wenn sie stillstanden, ließen sie ihre Flügel herabhängen.        
Plötzlich hörte ich eine Stimme aus dem Gewölbe über ihnen, da blieben sie stehen und senkten ihre Flügel. Oberhalb des Gewölbes über ihren Köpfen bemerkte ich einen Thron aus Saphir. Darauf saß eine Gestalt, die einem Menschen glich. Von der Hüfte an aufwärts schimmerte sein Leib wie Gold in einem Feuerkranz; unterhalb der Hüfte sah er aus wie ein Feuer, umgeben von hellem Lichtglanz. In dem Licht konnte ich alle Farben des Regenbogens entdecken. Es war die Erscheinung Gottes in seiner Herrlichkeit. Bei ihrem Anblick fiel ich nieder und berührte mit meinem Gesicht den Boden. […] Dann sah ich eine Hand, die sich mir entgegenstreckte und eine Buchrolle hielt. Die Hand breitete die Buchrolle aus; sie war auf beiden Seiten beschrieben mit Klagen, Seufzern und Trauerrufen. Gott sprach zu mir: ‘Du sterblicher Mensch, iss, was du vor dir siehst, ja, iss diese Buchrolle! Dann geh zum Volk Israel und rede zu ihnen!’“[1]

Hesekiel 1, 1-28; 2, 9-3, 1

Endlich entschlüsselt?

„Ezekiel-Luftschiff“ nach Burrell Cannon (Wikimedia Commons)

Dieser Text fasziniert. Und er frustriert. Was hat dieses farbenprächtige orientalische Gemälde mit Gott zu tun? Und welche Botschaft vermittelt es? Ist es gar einer der ersten UFO-Berichte?    
Der erste Interpret, den die Überfülle an Metaphern und Allegorien des Prophetentextes zu einer technischen Interpretation veranlasste, war sehr vermutlich der sächsische Erfinder Melchior Bauer, der nach dieser Beschreibung bereits 1763 einen „beweglichen Cherub- oder Feuerwagen“ konstruierte, den er dem englischen und preußischen Regenten zum Kauf anbot.[2]          
Später konstruierte der Baptistenpfarrer Rev. Burrell Cannon aus Pittsburg in Texas aufgrund der Beschreibung ein wunderbares Art-deco-Fluggerät, das „Ezekiel-Luftschiff“, das im Herbst 1902 rund fünf Meter über dem Boden ganze 50 Meter weit geflogen sein soll. Das Luftschiff ist noch heute in einem Museum in Pittsburg zu besichtigen. Cannon dachte aber nicht, er habe ein antikes Flugzeug rekonstruiert, sondern Gottes Anweisung für den Menschenflug entschlüsselt. 
Die UFO-Deutung wurde zuerst als Spott gebraucht: Im Dezember 1883 berichtete die Zeitschrift Knowledge von der Sichtung eines riesigen glühenden Feuerrades, das von Bord des Dampfers Patna unter Wasser im Persischen Golf beobachtet worden war. Im Januar 1884 druckte das Magazin einen Leserbrief, in dem der Augenzeuge „ein moderner Ezekiel“ genannt wurde.[3] Charles Hoy Fort, der amerikanische Journalist, Philosoph und Sammler von kuriosen Geschichten[4], druckte diesen Brief in seinem Book of the Damned ab. Das Werk war zwar bereits 1919 erschienen, erhielt aber 1947, nachdem die erste fliegende Untertasse gesichtet worden war, Kultstatus unter den UFO-Forschern. Es dauerte nicht lange, da verglichen sie Hesekiels Vision mit den immer wieder gemeldeten Untertassen.      
Es lässt sich nicht mehr feststellen, wer diese Behauptung als erster ausführlicher darstellte. Zumindest erschienen bereits 1962 Beiträge in UFO-Zeitschriften und in Boulevardzeitungen, die Hesekiels Bericht als UFO-Reportage deuteten.[5] 1965 widmete Robert Charroux, ein französischer Esoteriker, der Geheimlehren auf außerirdische Kulturbringer zurückführte, den Hesekiel-Visionen ein Kapitel seines Werkes Verratene Geheimnisse[6] und vertrat die Ansicht, „dass der Prophet Zeuge der Landung eines intergalaktischen Raumschiffs war.“[7]   
Im gleichen Jahr wies der amerikanische Ufologe Jacques Vallee[8] darauf hin, dass die Vision des Hesekiel von UFO-Forschern gerne als frühe Sichtung einer fliegenden Untertasse angeführt werde. Und 1968 meinte W. Raymond Drake[9], dass „Ezekiel trotz seines Mangels an technischem Wissen eine wunderbare Beschreibung eines Raumschiffes gibt, die sofort von allen Menschen, die sich mit UFOs beschäftigen, erkannt wird.“         
1968 erschien auch Erich von Dänikens erstes Buch, Erinnerungen an die Zukunft. Und auch hier darf diese Interpretation natürlich nicht fehlen: „Wer sprach mit Hesekiel? Was waren das für Wesen? ‘Götter’ der herkömmlichen Vorstellung waren es gewiss nicht, denn die benötigen doch wohl kein Fahrzeug.“ Däniken vermutet, der Text beschreibe ein „Allzweckfahrzeug […] etwa (einen) Amphibienhelikopter.“[10]         
Angeblich, so will es die Legende, die kaum glaubhaft ist, las der NASA-Wissenschaftler Josef Blumrich Dänikens Buch und beschloss, es zu widerlegen. Da er Techniker war, bot es sich natürlich an, die „präzise technische“ Beschreibung Hesekiels unter die Lupe zu nehmen. Doch Blumrich wurde vom Saulus zum Paulus: Ja, da war ein Raumschiff beschrieben, und Blumrich konstruierte es, bis hin zu präzisen Maßangaben, bis hin zum atomaren Antriebssystem. Für Rollräder, die auf Hesekiels Beschreibung basierten, erhielt er sogar ein Patent (US-Patent 3,789.947 vom 5. Februar 1974)![11]        
Blumrichs technisch geschärften Augen gelang es, das Geheimnis des Hesekiel zu entzaubern: Bei den vier Wesen handelte es sich um vier Antriebsaggregate, bei den Flügeln um Rotoren, auch wenn das dem Text widerspricht, der ausdrücklich sagt, sie seien schnell hin- und hergelaufen, wohl auch unabhängig von der Wolke. Schließlich, als sich Blumrich vom Zeichenbrett aufrichtete, auf dem er Hesekiels Beschreibung in eine technische Zeichnung umsetzte, zeigte es sich, dass Hesekiel tatsächlich perfekt ein Raumschiff beschrieben hatte: „Die Beine des Flugzeuges, jene Cheruben, seine glühende Unter- und seine kristalline Oberseite – aus allen diesen Details konstruierte Blumrich das Modell eines antiken Landeschiffes mit Reaktorantrieb. Gesamtgewicht des Fahrzeuges: 100 000 kg, Durchmesser: 18 Meter.“[12] Wie Blumrich auf diese Maße kam, erklärt er nicht, und fast sein ganzes Buch besteht nur aus einer Beschreibung der „rekonstruierten“ Maschine, auf die recht vage die Bibelverse bezogen werden, die als Inspiration galten. Denn Hesekiel beschreibt ja kein Raumschiff von fester Form, und Blumrich schien es unmöglich, die Gesamtform des UFOs zu erkennen, bis er sich „lange nach Mitternacht […] plötzlich an eine neue Flugkörperform erinnerte, deren Beschreibung ich vor Jahren gelesen hatte. Es war geradezu abenteuerlich: Diese Form löste buchstäblich schlagartig alle Probleme der Gesamtformgebung! – Wir [Blumrich und seine Frau] waren aufgeregt und fanden immer neue Textstellen, die mit dem eben gewonnenen Gesamtbild des Raumschiffs übereinstimmten.“[13] Oder, mit anderen Worten: Blumrich konstruierte zuerst ein Raumschiff und fand später die Bibelstellen, die sein Modell bestätigten. Blumrich rechnete dann sogar theoretisch nach, dass das von ihm gerade erfundene Raumschiff flugfähig war. Im Gegensatz zur fortschrittsgläubigen Zeit der frühen 70er Jahre mutet es heute vielleicht nicht ideal an, wenn die Unterseite der fliegenden Untertasse des Hesekiel glüht, weil darin der Atomreaktor liegt. Weit geringe Strahlenmengen gelten mittlerweile als gefährlich.   
Obwohl erste Deuter, darunter Charroux und Däniken, die vier Lebewesen noch als Außerirdische interpretiert hatten, hat sich in der Prä-Astronautik inzwischen Blumrichs Deutung als „Beweis“ etabliert: Die Wesen sind Landebeine. Das Raumschiff hatte einen Durchmesser von 18 Metern. Ein Ingenieur hat es konstruiert, also hat es das Raumschiff tatsächlich gegeben.

Was war der Tempel?

Nun machten sich die Prä-Astronautiker daran, zu deuten, um was es sich bei dem Tempel gehandelt hatte, den Hesekiel bei einer späteren Vision sah, als der Herr erneut „seine Hände über ihn breitete“ und ihn auf einen hohen Berg entrückte.[14] Dieser Tempel wird von Hesekiel genau beschrieben, weil ihn die glühende Person mit einem Maßband durch die Anlage begleitete.[15] In der Prä-Astronautik herrscht keine Einigkeit:

1) Der Ingenieur Hans Herbert Beier hat die Beschreibung dieses Tempels genommen, auf Papier übertragen und so zurechtgelegt, dass Blumrichs UFO hineinpasst. Es sei, so sagt er, kein Tempel, sondern eine Art Wartungs- und Tankstation gewesen[16]: „Der Tempel war nichts anderes als die Basis, die als Anflug- und Abflugbahnhof genutzt wurde. Hier konnte jede Form der Wartung und Reparatur vorgenommen werden, wahrscheinlich besser als irgendwo im Orbit.“[17]

2) In seinem Buch Beweise findet Erich von Däniken den Tempel, der nun tatsächlich ein Tempel und keine Tankstelle ist, nach einer Anregung des Amateurforschers Karl Maier in Srinagar, Kaschmir.[18] Und, da, wie schon gesagt, das Unterteil des UFOs von dem radioaktiven Motor so aufgeheizt war, dass es glühte, wundert es nicht, dass Däniken „radioaktive Strahlung“ in dem Tempel registrierte.

3) In seinem Buch Strategie der Götter hat Däniken dann noch eine andere Lösung parat: Er stellt sich hier die Frage, „ob jener Tempel existiert, über den Prophet Hesekiel im Alten Testament ausführlich berichtet hat“.[19] Und er wird fündig – diesmal nicht in Kaschmir, sondern in Chavin de Huantar, einem präinkaischen Tempel in den Anden.

4) Schließlich hat Walter-Jörg Langbein in Vijayanagara in Indien eine Anlage entdeckt, die Hesekiels Tempel sein könnte. In dieser Ruinenstadt gibt es ein „rituelles Bad“ (Prä-Astronautiker durchschauen solche hilflosen Formulierungen der Archäologen recht schnell), das, so Langbein in seinem Buch Das Sphinx-Syndrom 1995, „in verblüffender Weise dem von Ezechiel beschriebenen Tempel gleicht“. Langbein gab später dann, allerdings eingeschränkte, Entwarnung: „Größere Übereinstimmungen mit dem von Ezechiel so präzise und detailfreudig beschriebenen Tempelkomplex, bei dem es sich nach den Berechnungen von Ingenieur Hans Herbert Beier um eine Wartungsanlage für Raumschiffe vom ‘Ezechiel-Typ’ gehandelt hat, vermag ich nicht zu erkennen. Dennoch könnte ein solches oder ähnliches Flugvehikel das ‘Stadion’ angeflogen haben.“[20] Ein entschiedenes sowohl als auch!

Offenbar ist Hesekiels Text nicht so präzise, wie die modernen technischen Interpreten behaupten, sonst könnten die Aussagen nicht auf vier Tempel gleichzeitig zutreffen.

Nur drei Möglichkeiten?

„Grundsätzlich“, so der Prä-Astronautiker Ulrich Dopatka[21], „kommen für den Ezechiel-Bericht […] drei Auslegungen in Frage: 1. Die unwissenschaftlich [sic], religiöse Erklärung: eine Sache des Glaubens; 2. die Erklärung, dass die Schilderungen auf psychologische Ursachen zurückgehen, also in gewisser Weise Einbildungen darstellen; 3. die realistische Erklärung für das Geschehene. […] Diese Rekonstruktion der Ereignisse förderten das Bild eines Landeraumschiffes zutage.“    
Also: Entweder war Gott tatsächlich erschienen, das aber ist unwissenschaftlich; oder Hesekiel war ein Spinner, das wollen wir nicht glauben; bleibt nur, dass er tatsächlich ein Raumschiff gesehen hat.
Gibt es nicht noch eine vierte Erklärung? Schließlich sind 19 von 20 Teilen des Textes Klageliedern, Verfluchungen, Prophezeiungen und rituellen Vorschriften gewidmet. Was bedeutet die bizarre Vision des Hesekiel, wenn wir sie nicht als einen Text ohne Kontext ansehen und sie aus ihrer Zeit isolieren, sondern sämtliche Faktoren berücksichtigen, interne wie externe Zusammenhänge? Was bedeutet sie, wenn wir den Text nicht als Reportage lesen, sondern als literarischen Text, der in einer bestimmten zeitlichen und räumlichen Situation für ein bestimmtes Publikum geschaffen wurde?
Es ist eine grundsätzliche Frage, ob es überhaupt legitim ist, aus einem langen Text von 48 Kapiteln gerade einmal drei oder vier auszuwählen und völlig unberücksichtigt zu lassen, was im übrigen Text steht. Ist die Erscheinung von den Botschaften zu trennen, die sie übermittelt? In der Wissenschaft ist es nicht üblich, einen Text aus dem Zusammenhang zu lösen. Um zu verstehen, was Hesekiel sah, und was er sagen wollte, ist es nützlich, das gesamte Buch Hesekiel zu betrachten, seine inneren Bezüge und den historischen Kontext, in dem es entstand. Däniken und alle, die seiner und Blumrichs Textinterpretation folgen, haben das nie getan.

Der historische Hintergrund

Die biblische Geschichte findet immer vor dem Hintergrund der Weltgeschichte statt. Anfangs dominierte Ägypten Palästina und Syrien, dessen Staaten Vasallen des Reiches am Nil waren. Abraham wanderte nach Ägypten, ebenso Jakob, und der Auszug der hebräischen Sklaven aus dem Land der Pyramiden war der entscheidende Punkt – so zumindest berichtet die Bibel – an dem sich die Juden als Volk konstituierten. Doch Ägyptens Stern sank, und bald schon kamen die führenden Weltmächte des Orients aus Mesopotamien, dem Lande zwischen Euphrat und Tigris. Assyrische und babylonische Könige bestimmten die Geschichte des Nahen Ostens, und sogar Ägypten wurde ihnen zeitweise untertan.          
Auch die beiden Staaten, die der Bibel zufolge aus dem auseinanderbrechenden Reich des Salomo entstanden waren[22], Israel im Norden und Juda mit dem Zentrum Jerusalem im Süden, gerieten in den machthungrigen Blick der mesopotamischen Herrscher.        
Sargon II. (722–705 v. Chr.) hatte das Nordreich zerstört, Teile der Bevölkerung nach Assyrien verschleppt und das Land mit Fremdvölkern neu besiedelt. Doch Juda blieb vorerst unangetastet – als Vasall fügte es sich zunächst der assyrischen Hegemonie. Auch die Rebellion Hiskias führte nicht zum Verlust der politischen Eigenständigkeit, sondern endete ohne Einnahme Jerusalems mit der Wiederherstellung des Vasallenverhältnisses.[23]        
Zu Beginn des 6. vorchristlichen Jahrhunderts – das Assyrische war inzwischen dem Neubabylonischen Reich gewichen – war Nebukadnezar II. König von Babylon. Wie seine Vorgänger und seine Nachfolger war er nicht zimperlich – wer je die prachtvollen Reliefs der assyrischen Könige im Britischen Museum in London gesehen hat, die die Eroberung fremder Städte durch den König verherrlichen, kennt die gewaltigen Belagerungsmaschinen, sieht die an spitzen Pfeilern vor den Stadtmauern aufgespießten Gefangenen.  
König Jojakim von Juda aber, ein Vasall Babylons, sagte sich im 8. Regierungsjahr Nebukadnezars von seinem König los.[24] Das scheint Nebukadnezar zunächst nicht weiter gestört zu haben, Juda war klein und bedeutungslos. Er hieß seine Truppen im Umland Judas, den Abtrünnigen zu bestrafen – doch diese scheiterten.            
Nebukadnezar verlor die Geduld. Unbedeutend war Juda wohl, doch es lag im Korridor zwischen Mesopotamien und Ägypten, und wer konnte sagen, ob – sollte Jojakim Erfolg haben – nicht auch die phönizischen Hafenstädte am Mittelmeer abfallen würden. Nebukadnezar machte sich auf den Weg.    
Und er hatte Glück. Der mutige Jojakim starb, und sein gerade 18-jähriger Sohn Jojachin wurde König. Dann, wie es die Bibel lakonisch beschreibt, „marschierten die Truppen des babylonischen Königs Nebukadnezar nach Jerusalem und bauten einen Wall um die Stadt. Nebukadnezar kam selbst nach Jerusalem, während seine Soldaten die Stadt noch belagerten. Da ergab sich Jojachin.“[25]      
Nebukadnezar nahm Jojachin und die Königsfamilie sofort fest, er plünderte den Tempel und raubte ihn aus, „die Oberschicht von Jerusalem führte er in die Verbannung: alle Offiziere und erfahrene Soldaten, alle Schmiede und Schlosser, insgesamt 10000 Gefangene. Zurück blieb nur das einfache Volk.“[26]  
Seiner Führung beraubt, hatte Nebukadnezar leichtes Spiel mit Jerusalem. Er hoffte, den Vasallenstaat wieder auf die rechte Linie gebracht zu haben. „In Jerusalem setzte er an Jojachins Stelle Mattanja als König ein. Mattanja war der Onkel Jojachins, der Bruder seines Vaters. „Nebukadnezar“, so berichtet die Bibel weiter[27], „änderte seinen [Mattanjas] Namen in Zedekia.” Das war natürlich ein magischer Akt, die Namen des Orients trugen Bedeutung in sich. Die Umbenennung bedeutete, dass Nebukadnezar Macht über Zedekia hatte.
Nebukadnezar mag ein begnadeter Schlächter gewesen sein, ein Menschenkenner war er nicht. Denn, so führt die Bibel weiter in ihrem knappen, lakonischen Stil aus, „auch Zedekia lehnte sich gegen die Herrschaft des babylonischen Königs auf.“[28]          
Der verlor nun endgültig die Geduld: Er zog erneut nach Jerusalem, doch das wollte sich nicht ergeben. Er schüttete einen Wall um die Stadt auf und belagerte sie vom 9. bis zum 11. Regierungsjahr Zedekias. „Doch schließlich waren alle Vorräte aufgebraucht, und die Einwohner litten unter einen schweren Hungersnot.“[29]    
Schließlich schafften es die Babylonier mit ihren schweren Rammböcken, offenbar auch, weil der Hunger jeden Widerstand erstickte, eine Bresche in die Stadtmauern zu schlagen. Zedekia gelang es, nach Jericho zu fliehen, aber er wurde gefangen genommen, musste zusehen, wie vor seinen Augen seine Söhne hingerichtet wurden, dann blendete man ihn und brachte ihn in Ketten nach Babylon. Nebukadnezar war auf Nummer Sicher gegangen und hatte die aufsässige Dynastie beendet. Nach Babylon zurückgekehrt, schickte er in seinem 19. Regierungsjahr den Oberbefehlshaber seiner Leibwache, Nebusaradan, nach Jerusalem. Der „ließ den Tempel des Herrn, den Königspalast und alle großen Häuser in Flammen aufgehen. Seine Soldaten rissen die Stadtmauern nieder. Nebusaradan ließ alle gefangen nehmen, die in Jerusalem und in ganz Juda zurückgeblieben waren. Auch alle, die zu den Babyloniern übergelaufen waren, führte er in die Verbannung. Nur einige der ärmsten Landarbeiter ließ er zurück, um die Äcker und Weinberge zu bestellen.“ Dann nahm Nebusaradan „den Hohepriester Saraja, seinen Stellvertreter Zefania und die drei Priester, die den Tempeleingang bewachten“ und ließ sie hinrichten. Die Hauptstadt war zerstört, die weltlichen und geistlichen Herrscher beseitigt, „die Bevölkerung von Juda wurde aus ihrer Heimat vertrieben“.[30]   
Die verbliebenen Hebräer sollten sich, so riet ihnen der eingesetzte Statthalter Gedalja, mit den Babyloniern arrangieren. Aber Verwandte der Königsfamilie erschlugen ihn, „darauf floh die ganze Bevölkerung Judas, reich und arm, mit den Offizieren nach Ägypten. Sie fürchteten die Rache der Babylonier“[31].    
Doch die triumphierenden Babylonier fühlten sich sicher. Das Land Juda war zerstört, die Bevölkerung verschleppt, die Hauptstadt zerstört, der Tempel geschändet (alle Kultgegenstände waren nach Babylon gebracht worden), König und Priesterelite existierten nicht mehr. Schon Amēl-Marduk (biblisch: Ewil-Merodach), der Nebukadnezar auf dem Thron folgte, begnadigte Jojachin und behandelte ihn bevorzugt. Von Juda war keine Gefahr mehr zu befürchten. Man konnte die Exoten mit ihrem einen Gott ganz gut zur Unterhaltung gebrauchen, und so diente Jojachin dem König als Gesprächspartner bei Tisch. Unschädlich im Exil, war für die Juden der schlimmste Schrecken erst einmal vorbei.

Eine völlig neue Situation

Das ganze religiöse Leben der Juden war (so zumindest die biblische Darstellung) auf den Tempel ausgerichtet, das Land Juda, das Gott ihnen versprochen hatte, Jerusalem, die Hauptstadt, die der große König David erobert hatte, und schließlich den Tempel, den König Salomo erbaut hatte.          
Wie sollte eine Religion, die so auf Orte fixiert ist, in einem Exil existieren, wenn der Zugang zu den heiligen Orten unmöglich war? Wie Jahwe ehren, wenn keine Opfer im Tempel mehr gebracht werden konnten?          
Hesekiel war jüdischer Priester. Priester ohne Amtsbereich, möchte man sagen, denn außerhalb des Tempels von Jerusalem durften keine Opfer gebracht werden.         
Mit der Zeit in der Verbannung waren, wie schon gesagt, die größten Härten gegen das jüdische Volk gemildert worden. Babylon war groß, weltmännisch, kosmopolitisch. Es war modern, und es hatte in der ganzen Welt das Sagen. Das muss auf die Juden der Zeit nicht weniger verlockend gewirkt haben als große glitzernde Städte auf uns heute noch.          
Und die Verbannten begannen sich zu fragen: Warum hat uns Gott so gestraft? Wenn wir nicht mehr in Jerusalem sind und wenn der Tempel dort zerstört ist, ist dann Gott überhaupt noch bei uns? Hat er uns verlassen und sich ein neues Volk gesucht? Wie stark hängt die Botschaft unserer Propheten mit dem verheißenen Land zusammen? Kann man nur in Juda Jude sein oder überall auf der Welt? Sind nicht die Götter Babylons mächtiger als unser Jahwe? Sollten wir sie anbeten? Und wenn wir Jahwe treu bleiben, wie sollen wir ihm opfern? Es gibt ja keinen Tempel mehr![32]   
Das waren die Fragen, die die Verbannten im Exil zu beantworten hatten. Da öffnete sich für den Priester Hesekiel, den Sohn des Busis, im 5. Jahr, nachdem König Jojachin verschleppt worden war, der Himmel. Und Hesekiel erhielt die Antworten, nach denen sein Volk suchte.

Eine Analyse des Berichts

Wenig genug ist über den Menschen Hesekiel[33] bekannt. Er war Priester aus aaronitischem Geschlecht[34], er war verheiratet[35], sein Vater hieß Busi. Seine erste Begegnung mit der Wolke und den vier Wesen, ein Bild, das man gemeinhin den „Gotteswagen“ nennt, fand fünf Jahre nach der Verschleppung Jojachins statt. Hesekiel gehörte zur jüdischen Oberschicht. Der Fluss Kebar war ein Kanal in der Nähe des heutigen Tel Abib, der Ort lag in der Nähe der Stadt Nippur bei Babylon.        
Der Zeitpunkt, zu dem die erste Vision erfolgte, lag nach der ersten Verschleppung, aber vor der völligen Zerstörung Jerusalems. Noch regierte dort Zedekia von Nebukadnezars Gnaden. Aber die Spannungen wuchsen.        
Hesekiel legt gleich zu Anfang seines Berichts Wert darauf, dass es sich um eine Vision handelt.[36] Er gebraucht, um das zu betonen, die in allen semitischen Sprachen beliebte Doppelung des Verbs. Wörtlich heißt es: „Siehe, ich sah.“[37]      
Die Beschreibung dessen, was Hesekiel sieht, ist bunt, surreal, fantastisch. Eigentlich, wird der moderne Leser denken, ist es so unwahrscheinlich nicht, dass Hesekiel da ein ungewöhnliches Naturphänomen beschreibt und es für Gott hält, oder dass da tatsächlich ein Raumschiff war, das Hesekiel zwar detailliert beschreibt, das jedoch wohl fälschlicherweise Gott nennt.
Das bedeutet aber, den Text mit modernen Augen zu lesen, als jemand, der das Alte Testament nur noch vom Hörensagen kennt. Die jüdischen Priester und die jüdische Oberschicht im babylonischen Exil kannten ihre Schriften aber sehr gut, denn sie versuchten verzweifelt herauszufinden, warum Gott ihnen die harte Strafe der Verbannung geschickt hatte. Und Hesekiels Beschreibung der Vision ist so detailliert, weil jede Einzelheit etwas mitzuteilen hat, nicht als Reportage, sondern als Mahnung, als Erinnerung. Um den gewünschten Effekt bei seinen Zuhörern zu erzielen, zitiert Hesekiel nämlich Stellen der Bibel, die für sein Publikum eine besondere Botschaft enthielten. 
Nehmen wir – als Ausgangspunkt – die sehr technisch anmutende und von Däniken und Blumrich auch technisch gedeutete Stelle über die Flügel der Engel, die den leuchtenden Thronwagen begleiteten: „Mit ihren Flügeln berührten die Gestalten einander.“[38]          
Das, so wusste Hesekiel, und das wussten auch seine Zuhörer, ist eine Stelle aus dem ersten Buch der Könige, in der die Ausstattung des Allerheiligsten in Salomos Tempel beschrieben wird:

„Beide Engel waren gleich groß, nämlich 5 Meter, und sahen genau gleich aus. Salomo ließ sie mitten im Allerheiligsten aufstellen, und zwar so, dass sich ihre ausgebreiteten Flügel in der Mitte berührten.“

1. Könige 6, 25-27

In der Beschreibung von Salomos Tempel finden wir auch die Räder, über die Hesekiel so genau berichtet. Sie stammen aus der Beschreibung der eisernen, mit „Löwen, Ochsen und Cherubim (= Engeln)“ verzierten Stühle, die Salomo im Tempel aufstellen ließ:

„Er machte auch zehn Gestelle aus Kupfer, jedes vier Ellen lang und breit und drei Ellen hoch. […] Und an den Seiten zwischen den Leisten waren Löwen, Rinder und Cherubim, und ebenso auf den Leisten und oberhalb und unterhalb der Löwen und Rinder waren herabhängende Kränze. Und jedes Gestell hatte vier kupferne Räder mit kupfernen Achsen. Und auf den vier Ecken waren Träger gegossen, jeder dem andern gegenüber, unten an den Kessel gegossen. […] Die vier Räder aber waren unten an den Seiten, und die Achsen der Räder waren am Gestell. Jedes Rad war anderthalb Ellen hoch. Es waren Räder wie Wagenräder, und ihre Achsen, Naben, Speichen und Felgen waren alle gegossen.“

1. Könige 7, 30-35

Ohne Zweifel ist das eine Quelle für die vier Tiere und den Thron Gottes.           
Kaum sieht Hesekiel das unheimliche, blitzende Phänomen, kaum beginnt er, es seinen verängstigten Zuhörern zu beschreiben, da wissen jene schon: Aha! Es geht um den Tempel, es geht um das Allerheiligste, in dem Gott wohnt; kurz, Hesekiel wird uns etwas über die Zukunft Jerusalems mitteilen. Denn die Vision Hesekiels ist nichts anderes als eine Beschreibung des Allerheiligsten des Salomonischen Tempels, von Wolkenglanz umgeben und in den Himmel gerückt. Und die Zuhörer wissen: Der Herr ist nicht nur in Jerusalem, er ist bei uns.[40] Das zeigt Hesekiel noch einmal, indem er Gott auf einem „Gewölbe aus leuchtendem Kristall“ stehen lässt, denn damit zitiert er die Erscheinung Gottes am Sinai aus dem 2. Buch Mose, 24. Kapitel:

„Da steigen Moses und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels hinauf und sahen den Gott Israels. Unter seinen Füßen war es wie ein schöner Saphir und wie die Gestalt des Himmels.“

Was also wie die Beschreibung von technischen Details anmutet, ist in Wirklichkeit keineswegs eine neutrale Beschreibung, sondern ein Satz, der theologische Aussagen transportiert. Weder die Stiere (Ochsen), Löwen und Cherubine, noch die Räder und die Position der Flügel, noch der gewölbte Kristall sind originäre Schöpfungen Hesekiels. Im Gegenteil: Das „Raumschiff“ ist eine Collage aus Bibelstellen, die alle auf eines verweisen – den Tempel in Jerusalem und Gottes Gegenwart dort.
Ein weiteres Beispiel: Hesekiel erhält eine Papyrusrolle mit Klageliedern, die er zu essen hat.[41] Blumrich und andere prä-astronautische Interpreten glauben, es habe sich hier um ein Beruhigungsmittel gehandelt, das Hesekiel im Raumschiff vor Luftkrankheit schützen sollte: „Der Gedanke, die Astronauten hätten Ezechiel eine Art Medikament verabreicht, liegt nicht allzufern“, meint Ulrich Dopatka.[42] Dennoch ist die Symbolik der Schriftrolle einfach zu verstehen: Hesekiel soll diese Klagen Gottes über sein Volk verschlingen, sie sich ganz zu Eigen machen. Das Symbol findet sich schon im Glauben der alten Ägypter. Der Magier musste sich dort eine Papyrusrolle mit Zauberformeln ebenfalls ganz körperlich aneignen: „Er legt Papyrusstücke in eine Schale und trinkt das magische Wort und isst die Wörter, die Träger des Sinns.“[43] Ähnlich ließe sich die gesamte Vision zerlegen und auf Vorbilder und Bibelzitate zurückführen. Was aber damals als Verweis auf andere Bibelstellen verstanden wurde, wird heute von Däniken und seinen Anhängern technisch gedeutet.

Die Feuerwolke mit den Männern, dem Thron, den Blitzen und den Rädern ist nicht die einzige Begegnung des Propheten. Er trifft sowohl die leuchtende Erscheinung als auch den Mann mit dem feurigen Unterleib[44] öfter im Verlauf des Buches, zuweilen hört er auch nur die Stimme Gottes.[45] (Dabei wird er manchmal, ganz gleich, wie die Vision oder die Botschaft auch erfolgt, im Geiste entrückt, hat also, um es mit moderneren Ausdrücken zu sagen, eine „außerkörperliche Erfahrung“.[46] Bei einer dieser außerkörperlichen Erfahrungen ist erneut das Himmelsphänomen zugegen, das die Prä-Astronautiker so fasziniert, es führt Hesekiel in den Hof des Tempels zu Jerusalem, wo der Herr in den Tempel geht und glühende Kohle vom Altar holt.[47]    
Der Gott, der zu Hesekiel spricht, hat nichts Gutes zu verkünden. Das Volk Judas ist, wie sein Schwestervolk Israel, verschleppt worden, weil es gesündigt hat. Es hat die Gebote nicht gehalten, es hat Götzen gedient, ja, seine Könige haben im Tempel Jahwes zu Jerusalem die Statuen falscher Götzen aufgestellt. Ja, es wird noch schlimmer kommen. Weil das Volk so gesündigt hat, sagt Gott zu Hesekiel, wird die Verbannung nicht die schlimmste Strafe sein. Jerusalem, das von den Babyloniern noch nicht geschleift wurde, wird belagert werden und untergehen[48], die Götzenopferstätten werden zunichte gemacht werden[49], Trauer wird in ganz Juda sein[50]. Zwar werde der Herr sein Volk zurück in die Heimat führen[51], doch nur, wenn das Volk bereue: seine Bequemlichkeit[52], seine Anhänglichkeit an die Götzen.[53] Es gibt keinen Grund, verbittert zu sein, erklärt Gott dem Hesekiel[54], denn alle Strafen seien gerecht – Jerusalem sei ein unnützer Weinstock[55], eine untreue Frau[56]. Daher muss die Strafe hart ausfallen: Der Herr werde sein „Schwert ziehen“[57] und Jerusalem durch die Babylonier zerstören lassen[58]. In diesem Tenor geht es weiter: „Klage, Israel, die Strafe ist da, klage Israel, Jerusalem wird zerstört werden, aber klage nicht über deinen Gott, denn er ist nur gerecht, und wenn du umkehrst, Israel, dann werde ich dich zurück in deine Heimat führen.“    
„Im 12. Jahr unserer Verbannung, am 5. Tag des 10. Monats, kam ein Mann zu mir, der aus Jerusalem geflohen war, und sagte: ‘Jerusalem ist erobert worden!’“[59] Jetzt helfen die vielen Aufforderungen Gottes an Hesekiel, er möge sein Volk zur Umkehr und Rechtgläubigkeit bekehren, nichts mehr. Die angekündigten Dinge sind geschehen, der Tempel vernichtet. Das Buch ändert den Ton: Statt Prophezeiungen, die das Unglück ankündigen, erfolgen nun Anweisungen, wie das tempellose Volk im Exil überleben und seiner Religion treu bleiben kann. Nicht Klage, sondern Tröstung. Ein Friedensreich wird kommen[60], Israel und Juda, die beiden jüdischen Staaten, werden wieder vereint sein[61], die Feinde Israels werden vernichtet werden.[62], Israel wird in seine Heimat zurückkehren[63]. Dann führt Hesekiel ein Motiv in das Alte Testament ein, das es nie zuvor gegeben hat und das zu einem Hauptglaubenssatz des späteren Judentums, Christentums und Islams geworden ist: Die Toten werden auferstehen, auf Gottes Willen hin werden sich die vermodernden Gebeine erheben und die Toten zu neuem Leben erwachen.[64] Die Wirkung dieser Idee war enorm: Von diesen Sätzen beeinflusste Suren finden sich noch im Koran![65] 
Hoffnung für eine Wiederherstellung Jerusalems hegt Hesekiel offenbar nicht mehr, dazu ist er viel zu pragmatisch, aber statt dessen hat sein Gott eine viel größere, viel weniger irdische Hoffnung anzubieten. Denn der Herr offenbart ihm „im 25. Jahr der Verbannung unseres Volkes, am 10. Tag des Neujahrsmonats, vierzehn Tage nach der Zerstörung Jerusalems“[66] den Bauplan des zukünftigen Tempels, des himmlischen Jerusalems, der den alten an Pracht und Größe übertreffen wird: Es ist eine Hoffnung, keine Realität. „Der Herr legte seine Hand auf mich. In einer Vision führte er mich auf einen hohen Berg nahe Jerusalem. Auf seiner Südseite entdeckte ich etliche Bauten, die wie eine Stadt aussahen.“[67] Diesen Tempel nun, den Hesekiel in entrücktem Zustand, in außerkörperlicher Ekstase, sieht, deuten die Prä-Astronautiker als eine außerirdische Tankstelle. Das heißt natürlich, dass der gesamte Kontext ignoriert wird: Hesekiel wusste nicht, ob sein Volk jemals in die Heimat zurückkehren würde, also entwarf er eine weitaus größere Zukunft: Eine Zukunft mit der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod, mit einem Gott, der nicht auf einem Felsblock auf der Erde lokalisiert wurde (im Allerheiligsten des Tempels nämlich), sondern in einem gewaltigen Tempel, der allen Völkern der Erde Platz bot. Hier, im babylonischen Exil, wandelte sich das Judentum von der Religion eines Volkes allmählich zu einer Vision für alle Welt. Trotz aller Verwünschungen gegen Babylonier, Ägypter, Ammoniter, Edomiter und Philister finden sich bei Hesekiel erste Andeutungen, dass Jahwe ein universeller Gott ist, ein Gott für alle Menschen. Diese philosophische Leistung nennen die Prä-Astronautiker den Besuch in einer Wartungsanlage für Zubringerraumschiffe!     
Zeitlich den wirklichen Ereignissen zugeordnet, sieht Hesekiel also Visionen des zerstörten und des zukünftigen Jerusalems, Gott diktiert ihm Klagen über das falsche Verhalten des erwählten Volkes, dann, als alles bereits zu spät ist, Voraussagen über die Zukunft – eine glückliche Zukunft, sollte sich das Volk wieder auf seinen Bund mit Gott besinnen.       
„Ezechiel“, schreibt Margarete Susman[68], „ist der eigentliche Prophet des Exils. […] Sein Blick ist rein vorwärts gewandt. Er stellt sich in das Exil als eine fruchtbare Lage ein. […] Die harte Wirklichkeit des Exils selbst wird ihm zu dem Stein, aus dem er, ein gewaltiger Menschenbildner, eine neue Gestalt des menschlichen Lebens hervorschlägt.“ Dazu gehört auch, dass Hesekiel seine Zuhörer ausdrücklich an das mosaische Gebot erinnert, einen Fremden im Lande immer wie einen Nachbarn zu behandeln. Und entgegen seinen früheren Ankündigungen der Vernichtung aller anderen Völker[69] verkündet der Gott Hesekiels nun, dass er Sünder nicht verdammt, sondern dass er hofft, dass sie sich bekehren werden.[70] „Ich zeige den anderen Völkern“, heißt es bei Hesekiel[71], „dass ich ein heiliger Gott bin.“ Auf diese Sätze folgt die Beschreibung des zukünftigen Tempels.        
Diese Analyse zeigt: Wenn wir uns Hesekiel als einen Propheten vorstellen, der den Verbannten in Babylon die Gründe für Gottes Zorn erklärt und der ihnen zugleich Zuversicht für eine glückliche Zukunft gibt, die zu erreichen ist, wenn die Juden nur wieder nach den Geboten leben, dann funktioniert der Text, ist er in sich logisch.          
Stellen wir uns allerdings Hesekiel als einen jüdischen Priester im Exil vor, der zufällig auf ein UFO trifft und zu einem Rundflug mit Aufenthalt auf einer Tankstelle mitgenommen wird, dann wird der Text seines eigentlichen Sinnes beraubt.

Die Herkunft des Thronwagens

Es wurde bereits gezeigt, dass sich Hesekiel bei der Beschreibung seiner Version auf Bibelstellen bezieht, die seinem Publikum – wenn auch möglicherweise nicht in genau der Formulierung, wie sie sich heute im Alten Testament finden – vertraut waren. Tatsächlich waren seine scheinbar so surrealen Texte für die Zuhörer leicht zu entziffern und zu deuten. Selbst für die Vision des angeblichen Raumschiffs gibt es ein Vorbild, nämlich das sechste Kapitel des Propheten Jesaja, der vor der babylonischen Verbannung lebte.        
Jesaja nämlich sah Gott in einem Gesicht, während er im Tempel in Jerusalem war:       
„Es war in dem Jahr, als König Usija starb. Da sah ich den Herrn auf einem hohen, gewaltigen Thron sitzen. Der Saum seines Gewandes füllte den ganzen Tempel aus. Er war umgeben von mächtigen Engeln, jeder von ihnen hatte sechs Flügel. Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zweien ihren Leib, und zwei brauchten sie zum Fliegen. Sie riefen einander zu: ‘Heilig, heilig ist der Herr, der allmächtige Gott! Seine Herrlichkeit erfüllt die ganze Welt.’ Ihre Stimme ließ die Fundamente des Tempels erbeben, und das ganze Heiligtum war voller Rauch. Entsetzt rief ich: ‘Ich bin verloren! […]’ Da flog einer der Engel zu mir mit einer glühenden Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar geholt hatte. Er berührte damit meinen Mund und sagte: ‘Die glühende Kohle hat deine Lippen berührt.’“[72]         
Hier findet man die gleichen Worte, den Thron Gottes, die vier Engel, das Donnern, den Rauch, sogar die Initiation zum Propheten durch eine symbolische Tat (hier mit Kohle, die feurige Rede verleihen wird, nicht durch das Essen einer Rolle). Offenkundig zitiert Hesekiel seinen Vorläufer Jesaja. Doch Jesaja sieht sein „Raumschiff“ im Innern des Tempels – und, überlegene außerirdische Technologie hin und her, es ist nur schwer vorstellbar, dass ein atomgetriebenes Raumschiff mit 18 Metern Durchmesser durch die enge Pforte in den Tempel hineinfliegen konnte. Die Art und Weise, wie Hesekiel solche älteren Texte in seine Vision integriert, ist mehr als bloßes Zitat, die Zitate sind oft sinnstiftend.

  • Warum befindet sich unter den Füßen Gottes ein gläsernes Meer? Wir lesen in Exodus 24, 9–11: „Da stiegen Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels hinauf und sahen den Gott Israels. Unter seinen Füßen war es wie ein schöner Saphir und wie die Gestalt des Himmels, wenn’s klar ist. Und er reckte seine Hand nicht aus wider die Obersten in Israel. Und da sie Gott geschaut hatten, aßen und tranken sie.“ Der Gott, den Hesekiel seinen Lesen nun zeigt, ist derselbe, der das Bündnis mit Moses geschlossen hat, so wie er derselbe ist, der Jesaja erschien.
  • Warum kommt Gott in einem Wirbelwind? Nun, im Buch Exodos erscheint er als meteorologisches Phänomen – als Wolke, und Wolken umgeben den Sinai, wenn Gott sich auf ihm niederlässt. Aber der Gott als Wirbelwind hebt zudem jene Prophezeiungen auf, in denen die Feinde Israels, die Syrer und Babylonier, in Form eines Wirbelwinds das Land verheeren: „Ihre Pfeile sind scharf und alle ihre Bogen gespannt. Ihrer Rosse Hufe sind wie Felsen geachtet und ihre Wagenräder wie ein Sturmwind.“[73] „Denn vom HERRN Zebaoth wird Heimsuchung geschehen mit Wetter und Erdbeben und großem Donner, mit Windwirbel und Ungewitter und mit Flammen des verzehrenden Feuers.“[74]
  • Warum kommt der Gotteswagen aus dem Norden? Weil von dort die Feinde Israels kamen und der Gott Hesekiels die Erlösung von dort kommen lässt. Bei Jeremias, dem letzten Propheten vor der Babylonischen Gefangenschaft, kommt die Gefahr, die Israel vernichtet, aus dem Norden: „Werft zu Zion ein Panier auf; flieht und säumt nicht! Denn ich bringe ein Unglück herzu von Mitternacht [= Norden] und einen großen Jammer. […] Zu derselben Zeit wird man diesem Volk und Jerusalem sagen: ‚Es kommt ein dürrer Wind über das Gebirge her aus der Wüste, des Weges zu der Tochter meines Volks, nicht zum Worfeln noch zu Schwingen.‘ Ja, ein Wind kommt, der ihnen zu stark sein wird; da will ich denn auch mit ihnen rechten. Siehe, er fährt daher wie Wolken, und seine Wagen sind wie Sturmwind, seine Rosse sind schneller denn Adler. Weh uns! Wir müssen verstört werden.‘“[75] Bei Hesekiel kommt – fast möchte man sagen: in einem ironischen Parallelismus – nun Gott in ebendieser Gestalt aus ebendieser Richtung: Er ist mächtiger als die von ihm benutzten Völker, er triumphiert.

Hesekiels Nachruhm

Gott auf einem geflügelten Rad, wahrscheinlich Jahwe. Silbermünze aus Gaza, 4. Jh. v. Chr.
(Wikimedia Commons, dort weitere Informationen)

Hesekiels Bericht, selbst eine Kollage, bestimmte 1400 Jahre lang die Art und Weise, wie man sich Gott in den monotheistischen Religionen vorstellte. Das Alte Testament zitiert seine Bildsprache, das Neue – etwa in der Vision des Stephanus – ebenso, und schließlich schildert der Koran Mohammeds Begegnung mit Gott in Hesekiels Worten.     
So heißt es im Buch Daniel[76], das zwischen 167 und 164 v. Chr.[77] geschrieben wurde:

„Im 1. Regierungsjahr des babylonischen Königs Belsasar hatte Daniel nachts im Traum eine Vision. Er schrieb alles nieder, was er gesehen hatte, und so beginnt sein Bericht:
Ich, Daniel, sah, wie aus allen vier Himmelsrichtungen ein starker Wind kam und das Meer aufwühlte. Vier große Tiere stiegen aus dem Wasser empor; sie waren alle verschieden.      
Das erste sah aus wie ein Löwe, es hatte jedoch Adlerflügel. […] Das zweite Tier sah aus wie ein Bär […] Dann sah ich das nächste Tier erscheinen. Es glich einem Panther, hatte aber vier Vogelflügel auf dem Rücken und vier Köpfe. […] Zuletzt sah ich in der Vision ein viertes Tier. Sein Anblick war grauenerregend, und es strotzte vor Kraft. […] Während ich noch schaute, wurden Thronsessel aufgestellt. Ein hochbetagter Mann setzte sich auf einen von ihnen. Sein Gewand war so weiß wie Schnee und sein Haar so hell wie reine Wolle. Sein Thron stand auf Rädern und war von Flammen umgeben, ja, ein ganzer Feuerstrom ging von ihm aus! Unzählige Engel standen vor ihm und dienten ihm. Nun trat ein Gericht zusammen, und Bücher wurden geöffnet.“

Daniel 7

Und in der Offenbarung des Johannes, die die christliche Bibel beschließt, hat Johannes – neben zahlreichen anderen Visionen – auch diese Begegnung mit Hesekiels Gotteswagen:

„Danach, als ich aufblickte, sah ich eine Tür am Himmel, die war offen. Dieselbe Stimme, die schon vorher zu mir gesprochen hatte, […] sagte: ‚Komm herauf! Ich will dir zeigen, was in Zukunft geschehen wird!‘ Gottes Geist ergriff mich, und dann sah ich: Im Himmel stand ein Thron, auf dem jemand saß. Die Gestalt leuchtete wie ein Edelstein, wie ein Jaspis oder Karneol. Und um den Thron strahlte ein Regenbogen, leuchtend wie lauter Smaragde.         
[…] Blitze, Donner und gewaltige Stimmen gingen von dem Thron aus. Davor brannten sieben Fackeln: Das sind die sieben Geister Gottes. Gleich vor dem Thron war so etwas wie ein Meer, durchsichtig wie Glas, strahlend und hell wie Kristall.
In der Mitte und um den Thron herum standen vier mächtige Lebewesen, die überall Augen hatten. Die erste dieser Gestalten sah aus wie ein Löwe, die zweite glich einem Stier; die dritte hatte ein Gesicht wie ein Mensch, und die vierte glich einem fliegenden Adler. Jede dieser Gestalten hatte sechs Flügel. Auch die Flügel waren innen und außen voller Augen.“[78]

Off. 4

Diese vier Tiere, die Hesekiel, Daniel und Johannes beschrieben, wurden im christlichen Mythos zu den Symbolen für die vier Evangelisten. 
Im Judentum wurden die Visionen Hesekiels zu einem zentralen Text des Glaubens. Die gesamte Kabbala, die komplexe Auslegung der hebräischen Bibel, ist im Grunde eine große Diskussion des Thronwagens. Und wo immer sich Juden versammelten, um über den Thronwagen zu sprechen, da war Gott mitten unter ihnen. Bevor UFOs gesehen wurde, gab es unter den Kundigen keinen Zweifel, was Hesekiels Texte zu bedeuten hatten. Schließlich, das ignorieren ja Däniken und die anderen modernen Deuter, ist bei ihm nicht nur vom Thronwagen die Rede, sondern fast das ganze Buch besteht aus theologischen Aussagen, die unter anderem genau erklären, wer Priester werden darf, warum das Unheil auf der Welt ist, welches die rituellen Verfehlungen der Juden waren. Es ist schwer vorstellbar, dass außerirdische Besucher an Diskussionen des jüdischen Ritus interessiert waren.
Im Talmud-Traktat Chagiga[79] wird berichtet, wie Rabbi Jochanan unterwegs war mit seinem Schüler Rabbi Elasar. Elasar bat um Unterweisung über den Thronwagen, doch sein Meister weigerte sich, denn man dürfe über den Thronwagen nicht sprechen, es sei denn „aus eigener Erkenntnis“. Trotzdem bittet Elasar den Rabbi Jochanan, ihm etwas über die Bibelstelle Hesekiel sagen zu dürfen. „Sofort stieg Rabban Jochanan […] von dem Esel ab, umhüllte sich und setzte sich auf einen Stein. […] Er sagte zu ihm: Meister, warum bist du vom Esel abgestiegen? Er sagte: Ist es denn möglich, dass du über den Thronwagen auslegst, die Einwohnung[80] mit uns ist, die Dienstengel uns begleiten und ich, ich würde auf dem Esel reiten? Sofort begann Rabbi Elasar […] über den Thronwagen auszulegen. Da fiel Feuer vom Himmel herab und umgab alle Bäume auf dem Felde. […] Ein Engel entgegnete aus dem Feuer und sagte: Ja dies, ja dies ist der Thronwagen.“ Die Stelle zeigt, welchen Eindruck Hesekiels metaphorische Botschaft hinterließ: Da durch seine Vision offenbart wurde, dass Gott nicht an einen Ort gebunden ist (den Tempel von Jerusalem), wird seine Vision zum Inbegriff der Gegenwart Gottes, eine Vision, die so stark ist, dass der, der über sie spricht, sie teilt und daher „aus eigener Erkenntnis“ um die Gegenwart Gottes weiß. Die Alternative ist, dass Däniken mit seiner Deutung Recht hat, und jeder, der über Hesekiels Schriften spricht, die Außerirdischen automatisch zur Landung zwingt.   
Jedenfalls hat Hesekiels Buch nicht nur das ganze Judentum sowie die Apokalyptik des Christentums geprägt, sein Echo finden sich noch im Koran, dem heiligen Buch des Islam, das der Erzengel Gabriel der Tradition nach im 7. Jahrhundert nach Christus diktierte.[81]    
Mohammed hat die Vision eines Gottes, der auf einem Thron über dem Meer (bei Hesekiel: dem Gewölbe aus leuchtendem Kristall) schwebt. In der elften Sure[82] heißt es: „Und Er ist es, Der die Himmel und die Erde erschuf in sechs Zeiten – und Sein Thron ruht auf dem Wasser.“ Und in Sure 53:[83] „Sodann setze Er Sich (auf den Thron); und Er ist am obersten Horizont. Dann näherte er [Mohammed] sich (Gott); dann stieg Er herab (zu dem Propheten), so dass er zur Sehne von zwei Bogen wurde oder noch näher. Und Er offenbarte seinem Diener, was er offenbarte.“   
Dass Engel den Thron Gottes tragen, und dass sie mehrere Flügel haben, findet sich im Koran öfters:

„[…] und der Himmel spaltet sich, so dass er an jenem Tag brüchig wird, und die Engel (befinden sich) an seinen Seiten. Und den Thron deines Herrn werden über ihnen an jenem Tag acht tragen.“[84]

Sure 69:17

Oder hier:

„Der die Engel zu Gesandten gemacht hat mit Flügeln, (je) zwei, drei und vier! Er fügt der Schöpfung hinzu, was Er will. Gewiss, Allah hat zu allem die Macht.“[85]

Sure 35:1

„Diejenigen, die den Thron tragen, und diejenigen, die in seiner Umgebung sind, lobpreisen ihren Herrn und glauben an Ihn und bitten um Vergebung für diejenigen, die glauben: ‚Unser Herr, Du umfaßt alles in Deiner Barmherzigkeit und Deinem Wissen. So vergib denjenigen, die bereuen und Deinem Weg folgen, und bewahre sie vor der Strafe des Höllenbrandes.‘“[86]

Sure 40:7

Hesekiels Vision, wie sich verdorrte Gerippe neu mit Fleisch überziehen und auferstehen[87], ist eine Parallele zum zerstörten Tempel, der neu errichtet werden wird. Ezechiels Vision der Auferstehung der Toten ist so eindrucksvoll, dass wir ihr sogar noch im Koran begegnen:

„Oder wie jener, der an einer Stadt vorüberkam, die auf ihren Dächern lag, (und) ausrief: ‚Wann wird Allah diese dem Leben zurückgeben nach ihrem Tod?‘ Da ließ Allah ihn sterben auf hundert Jahre; dann erweckte Er ihn (und) sprach: ‚Wie lange hast du geharrt?‘ Er antwortete: ‚Ich harrte einen Tag oder den Teil eines Tages.‘ Er sprach: ‚Nein, du harrtest hundert Jahre lang. Nun blicke auf deine Speise und deinen Trank; sie sind nicht verdorben. Und blicke auf deinen Esel – also, dass Wir dich zu einem Zeichen machen für die Menschen. Und blicke auf die Knochen, wie Wir sie zusammensetzen und dann mit Fleisch überziehen.‘ Als ihm dies klar wurde, sprach er: ‚Ich weiß, dass Allah die Macht hat, alles zu tun, was Er will.‘“[88]

Sure 2:259

Und hier: „Wer macht die Knochen wieder lebendig, wenn sie zerfallen sind?“[89]
Über mehrere Jahrtausende benutzten Menschen also die Metaphorik Hesekiels, um ihre Glaubenswahrheiten zu verkünden. Noch auf Arthur Waites 1910 veröffentlichter Tarot-Karte „Rad des Schicksals“ erscheint Hesekiels Vision von den Rädern und den vier Tierren als Symbol. Es ist tatsächlich den Ufologen und Prä-Astronautikern vorbehalten geblieben, die Texte Hesekiels aus diesem Umfeld zu lösen, ihre historischen Umstände zu ignorieren, ihre Aussagen nicht zur Kenntnis zu nehmen, den sorgsam gewobenen prophetisch-philosophisch-religiösen Text auf wenige Zeilen zu reduzieren (alles Religiöse bei Hesekiel sei spätere Hinzufügung, denkt Blumrich) und sich so jeder Chance zu berauben, überhaupt zu verstehen, womit sie sich beschäftigen. 
Um Hesekiels Vision als Raumschiff deuten zu können, muss sie also zuerst losgelöst von dem Gesamttext betrachtet werden (den Verfluchungen, den Prophezeiungen), sie muss zweitens ihres jüdischen Kontexts beraubt werden (den Zitaten aus anderen biblischen Büchern), drittens schließlich muss sie isoliert von der Zeit betrachtet werden, in der sie niedergeschrieben wurde (dem Fall Jerusalems und dem babylonischen Exil).

Kasten 1: Die Maße des Tempels

Nachdem er Gottes Strafgericht über die Völker der Erde geschaut hat, wird Hesekiel durch den „neuen Tempel“ geführt – an seiner Seite ein Engel, der jede Wand vermisst und Hesekiel das Ergebnis mitteilt (Kapitel 40 bis 42). Warum, so lautet ein Einwand, die präzisen Maßangaben, wenn dieser Tempel nur eine Vision war?           
Die Antwort ist einfach: Das Reden in präzisen Maßen ist im Alten Testament ein Topos göttlicher Offenbarung. Gott vermittelt seinen Propheten u.a. die genauen Abmessungen der Arche Noah (Genesis 6,14-16), des Stiftszeltes (Exodus 26,1-37; 27,1-21) und der Bundeslade (Exodus 25,10-22). 
Durch dieses Stilmittel legitimiert Hesekiel einerseits seine Vision, indem er sich in diese Tradition stellt, andererseits symbolisieren die gewaltigen Ausmaße des neuen Tempels (vgl. mit den Abmessungen des Salomonischen Tempels in 1. Könige 6, 2–10) Zuversicht und Hoffnung auf eine große Zukunft.         
Eine Gegenfrage drängt sich zudem auf: Wenn Tempel und „Raumschiff“ gleichermaßen real waren, wieso schildert Hesekiel dann zwar die Maße des Tempels, nicht aber die des „Thronwagens“? Die Antwort ist wieder einfach: Als Symbol von Gottes Gegenwart ist der Thronwagen nicht messbar. So hat auch Blumrich alle Abmessungen seines „Raumschiffs“ frei erfunden, keine einzige ist vom Bibeltext abgeleitet.

Kasten 2: Eine frühe Darstellung des Buches Hesekiel

Erscheinung Gottes im Stadttor. Doppelkirche St. Maria und St. Clemens, Schwarzrheindorf. (Foto UM)

Eine der ältesten, wenn nicht gar die älteste, christliche Darstellung der Gottesvision Hesekiels in Deutschland befindet sich in der Doppelkirche St. Maria und St. Clemens im rechtsrheinischen Bonner Stadtteil Schwarzrheindorf. Das mächtige und sehenswerte Gebäude wurde im Auftrag von Arnold II. von Wied und seiner Schwester Hadwig von Wied in der Mitte des 12. Jahrhunderts errichtet und am 25. April 1151 geweiht. St. Clemens, der untere Teil der Doppelkirche, ist mit seinen prachtvollen Wandmalereien aus der Zeit um 1150 ganz dem Buche Ezechiel nach der Auffassung der zeitgenössischen Theologen Rupert von Deutz und Otto von Freising gewidmet. Rupert von Deutz fand im Text des Ezechiel das spätere Leben Jesu vorgeformt und parallelisiert.  
Neben dem hier abgebildeten Rad in der Sturmwolke sind auch die für die prä-astronautische Ezechiel-Deutung wichtigen Stellen „Verschlingen der Schriftrolle“ (Ez. 2, 3 ff. – das Fresko ist leider heute verloren), die „Vision des Neuen Jerusalems“ (Ez. 40, 3), das „Vermessen des Neuen Jerusalems mit der Schnur“ (Ez. 40, 5–42,20) und die „Erscheinung des Gottes Jahwe im Stadttor“ (Ez. 43,1; 44,2) illustriert, sowie unter anderen die für die Prä-Astronautik irrelevanten, für Ezechiel aber wichtigen Abschnitte „Ezechiels Haarschnitt, das Wiegen und Verbrennen der Haare“ (Ez. 5, 1–4), „Ezechiel erschaudert vor dem Tierkult“ (Ez. 8, 1 ff., mit einem Delfin unter den „unreinen Tieren“) und die „Anbetung der Gestirne“ (Ez. 8, 13–17).
Eine weitere Darstellung der Gottesvision Ezechiels mit den vier Tieren aus derselben Zeit, allerdings durch den Filter der Johannesoffenbarung betrachtet, findet sich im nahen Neunkirchen).[90]

Sturmwolke und Rad.

Vermessen des neuen Jerusalems

Hesekiel 4, 1–2: Symbolische Belagerung Jerusalems

Literatur

Fort, C. 1974: The Complete Books, New York.

Barthel, M. 1994: Was wirklich in der Bibel steht, Düsseldorf.

Beier, H. H. 1991: Der Tempel des Propheten, in: E. von Däniken (Hg.), Neue Kosmische Spuren, München, 97–102.

Beier, H. H. 1985: Kronzeuge Ezechiel. Sein Bericht, sein Tempel, seine Raumschiffe, München.

Blumrich, J. F. 1973: Da tat sich der Himmel auf. Die Raumschiffe des Propheten Hesekiel und ihre Bestätigung durch modernste Technik, Düsseldorf.

Blumrich, J. F. 1992: Warum ich meine Meinung änderte. in: E. von Däniken (Hg.), Neue Kosmische Spuren, München, 92–96.

Ceram, C. W. o.J.: Götter, Gräber und Gelehrte, Gütersloh.

Charroux, R. 1967: Verratene Geheimnisse, Berlin.

Däniken, E. von 1977: Beweise, Düsseldorf.

Däniken, E. von 1971 (11968): Erinnerungen an die Zukunft, München.

Däniken, E. von 1990 (11982): Strategie der Götter, Bergisch Gladbach.

Dopatka, U. 1979: Lexikon der Prä-Astronautik, Düsseldorf.

Drake, W. R. 1973: Gods and Spacemen in the Ancient East, New York.

Finkelstein, I. / Silberman, N. A. 2003: Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel, München.

Finkelstein, I. / Silberman, N. A. 2006: David und Salomo. Archäologen entschlüsseln einen Mythos, München.

Friedman, R. E. 1990: Wer schrieb die Bibel, Wien.

Hennig, R. 1950: Rätselfragen der Kulturgeschichte und Geographie, Berlin.

Jacq, C. 1999: Das verborgene Wissen der Magier, München.

Kobbe, P. 1994: Chassidische Weisheit, München.

Königs, K. 2001: St. Maria und St. Clemens in Schwarzrheindorf, Bonn. (mit ausführlichen theologischen Erläuterungen der Bildinhalte)

Kratz, R. G. 2015: Historical and Biblical Israel. The History, Tradition, and Archives of Israel and Judah, Oxford.

Langbein, W.-J. 1997: Vijayanagara – Wo sich Götter und Könige trafen, in: E. von Däniken (Hg.): Erbe der Götter, München, 347–351

Magin, U. 1997: Der Ritt auf dem Kometen, Frankfurt.

Mayer, R. 1999: Der Talmud, München.

Roth, H. J. 1988: Bonn, Köln.

Susman, M. 1955: Deutung biblischer Gestalten, Stuttgart.

Vallee, J. 1974 (11965): Anatomy of a Phenomenon – UFO’s In Space, New York.

Viehweger, D. 2019: Geschichte der biblischen Welt 1 – Paläolithikum bis Bronzezeit, Gütersloh.

Viehweger, D. 2019a: Geschichte der biblischen Welt 2 – Eisenzeit, Gütersloh.

Artikel erstmals erschien in Mysteria3000 2/2003.


[1] Hesekiel 1, 1–28, 2, 9–3, 1

[2] http://www.autoveteranen.de/flugzeug/Melchior-Bauer.html; https://de.wikipedia.org/wiki/Melchior_Bauer

[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Ezekiel_Airship und https://www.ctie.monash.edu/hargrave/cannon_ezekiel.html.

[4] vgl. Magin 1997.

[5] Vallee 1974, 208 führt an: Domenica del Corriere 27. Mai 1962 und Australian Flying Saucer Review Nr. 7, November 1962.

[6] Charroux 1967, 261–272.

[7] Charroux 1967, 261.

[8] Vallee 1974, 2 f.

[9] Drake 1973, 217.

[10] Däniken 1971 (1968), 45.

[11] Blumrich 1973.

[12] Dopatka 1979, 115.

[13] Blumrich 1992, 96.

[14] Hesekiel 40–47

[15] vgl. eine ähnliche Stelle bei Sacharja 2, 5-9, der Hesekiel nach der Errichtung des zweiten Tempels aufgreift.

[16] Beier 1985; 1991, 97-102.

[17] Beier 1991, 100.

[18] Däniken 1977, 383–389.

[19] Däniken 1990 (1982), 50.

[20] Langbein 1997, 347–351.

[21] Dopatka 1979, 112.

[22] Für das geeinte Großreich Davids und Salomos sowie diese selbst gibt es keine zeitgenössischen Belege, sodass ihre Existenz von der Forschung heute bezweifelt wird. Es dürfte sich dabei vielmehr um die spätere Konstruktion einer glorreichen gemeinsamen Vergangenheit handeln. Ein geeintes Reich der in der Bibel beschriebenen Ausdehnung hat es vor der hellenistischen Hasmonäer-Dynastie höchstwahrscheinlich nie gegeben (Kratz 2015, 21 / Viehweger 2019a, 190; dazu auch Finkelstein/Silberman 2003 und 2006).

[23] Die Belagerung Jerusalems durch Sanherib 701 v. Chr. wird sowohl in der Bibel (2. Könige 19) als auch in assyrischen Inschriften beschrieben. Es kam nicht zur Erstürmung der Stadt, was die Bibel variierend auf ein Gerücht (2. Könige 19, 7), einen Feldzug der Assyrer gegen Libna (8) oder die Vernichtung des Heeres durch einen Engel (35) zurückführt. Bibel und assyrische Quellen stimmen jedoch darin überein, dass Juda den Assyrern beträchtliche Tributzahlungen leistete (2. Könige 17, 14–16; RINAP Sennacherib 004 49 ff u.a.). Zudem wurden weitere Städte wie etwa Lachisch erobert, Menschen deportiert und das Territorium Judas zugunsten der Nachbarstaaten verkleinert (ebd.). Vgl. auch Viehweger 2019, 66 f.

[24] 2. Könige 24, 1

[25] 2. Könige 24, 10-12

[26] 2. Könige 24, 14

[27] 2. Könige 24, 17

[28] 2. Könige 24, 20

[29] 2. Könige 25, 3

[30] 2. Könige 2

[31] 2. Könige 25, 26

[32] vgl. dazu Friedman 1990, 182.

[33] Hesekiel ist Luthers Schreibung, auf Hebräisch heißt er Jechezkel, „Gott möge stärken“; dem Original kommt die katholische Schreibweise Ezechiel noch am nähesten.

[34] vgl. Friedman, 197; in Hesekiel 44, 4-14 werden durch Gott alle nicht aaronitischen Priester vom zukünftigen Tempeldienst ausgeschlossen.

[35] vgl. Hesekiel 24, 18

[36] Hesekiel 1:1

[37] vgl. z.B. 1. Mose 28, 22; 4. Moses 35, 31; Mayer 1999, 521: „Im Bibeltext steht die Verbform zur Verstärkung der Aussage doppelt.“ Blumrich hielt diese Doppelung für etwas Ungewöhnliches, nur bei Hesekiel stehendes.

[38] Hesekiel 1, 8–9

[39] 1. Könige 6, 25-27 (Bundeslade); 1. Könige 7, 30–35 (Räder)

[40] Aus diesem Grunde wurde der Thronwagen Gottes, der Wagen der Schechina (der Gegenwart Gottes), im späteren Judentum zum Symbol für die Liebe Gottes zur Welt; vgl. Kobbe 1994, 249.

[41] Später wird der Prophet Sacharja diesen Hesekiel-Text aufgreifen, vgl. Sacharja 5, 1–4, wenn er eine riesige Schriftrolle mit Flüchen sieht, die Israel überfliegt.

[42] Dopatka 1979, 117

[43] Jacq 1999, 35.

[44] „im 6. Jahr, am 5. Tag“, Hesekiel 8, 1

[45] „im 7. Jahr, am 10. Tag des 5. Monats“, Hesekiel 20, 1; „im 11. Jahr, am 1. Tag des Monats“, Hesekiel 26: 1; „im 27. Jahr, “im 9. Jahr, am 10. Tag des 10. Monats“, Hesekiel 24, 1; am 1. Tag des 1. Monats“, Hesekiel 29, 17; “im 12. Jahr, am 15. des Monats“, Hesekiel 32, 17

[46] z.B. Hesekiel 3, 14 und 8, 1

[47] Hesekiel 10

[48] Hesekiel 4; 5 und 9–11

[49] Hesekiel 6

[50] Hesekiel 7

[51] Hesekiel 11, 14f

[52] Hesekiel 12

[53] Hesekiel 13

[54] Hesekiel 14, 12f

[55] Hesekiel 15

[56] Hesekiel 16

[57] Hesekiel 21, 10

[58] Hesekiel 21, 32

[59] Hesekiel 33, 21

[60] Hesekiel 34, 23ff

[61] Hesekiel 37, 15f

[62] Hesekiel 35; 38–39

[63] Hesekiel 36; 39, 21f

[64] Hesekiel 37

[65] U.a: Sure 2:259; Sure 36:78

[66] Hesekiel 40 ff

[67] Hesekiel 40, 2

[68] Susman 1955, 56.

[69] Hesekiel 25–32

[70] Susman 1955, 65/82 / Hesekiel 18, 23.

[71] Hesekiel 39, 27

[72] Jesaja 6

[73] Jesaja 5,28

[74] Jesaja 29, 6

[75] Jeremia 4, 6

[76] Daniel 7

[77] siehe Barthel 1994, 236.

[78] Offenbarung 4

[79] Chagiga 14b, zitiert nach Mayer 1999, 423.

[80] Die Schechina ist Gottes liebende Gegenwart in der Welt. Das Wort kommt auch im Neuen Testament und im Koran (dort: Sakinat) vor und ist einer der wichtigen theologischen Begriffe der abrahamitischen Religionen.

[81] Im Koran wird Hesekiel nach Ansicht mancher Interpreten in Sure 21:86 unter dem Namen Dhul-Kifls erwähnt.

[82] Sure 11:8; ähnlich in Sure 32:5

[83] Sure 53:7­10

[84] Sure 69:17

[85] Sure 35:1

[86] Sure 40:7

[87] Hesekiel 37, 1–8: „Und des HERRN Wort kam über mich, und er führte mich hinaus im Geist des HERRN und stellte mich auf ein weites Feld, das voller Totengebeine lag. Und er führte mich allenthalben dadurch. Und siehe, des Gebeins lag sehr viel auf dem Feld; und siehe, sie waren sehr verdorrt. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, meinst du auch, dass diese Gebeine wieder lebendig werden? Und ich sprach: Herr, HERR, das weißt du wohl. Und er sprach zu mir: Weissage von diesen Gebeinen und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret des HERRN Wort! So spricht der Herr, HERR von diesen Gebeinen: Siehe, ich will einen Odem in euch bringen, dass ihr sollt lebendig werde. Ich will euch Adern geben und Fleisch lassen über euch wachsen und euch mit Haut überziehen und will euch Odem geben, dass ihr wieder lebendig werdet, und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin. Und ich weissagte, wie mir befohlen war; und siehe, da rauschte es, als ich weissagte, und siehe, es regte sich, und die Gebeine kamen wieder zusammen, ein jegliches zu seinem Gebein. Und ich sah, und siehe, es wuchsen Adern und Fleisch darauf, und sie wurden mit Haut überzogen; es war aber noch kein Odem in ihnen.“

[88] Sure 2:259

[89] Sure 36:78

[90] Roth 1988; Königs 2001.